
Am 1. Mai war in Altötting der offizielle Auftakt zum Wallfahrtsjahr. Pilgergruppen kamen zwar auch schon davor etliche an, doch im Marienmonat Mai sind es besonders viele – eine Auswahl:
Herzlich begrüßt
Über 250 Teilnehmer zählte auch heuer am 1. Mai die Wallfahrt aus Gangkofen unter der Leitung von u.a. Rita Huber – fast 35 Kilometer Fußweg hatten die meisten seit 4.30 Uhr hinter sich, als sie gegen Mittag in Altötting einzogen und von mehreren Abholern begrüßt wurde. Eine der Abholerinnen war die sechsjährige Pia, die Mama, Opa und Onkel sehnsüchtig erwartete und – statt am Kapellplatz zu stehen – lieber schon mal mit Kapuzinerbruder Berthold Oehler und dem Kreuzträger zum vereinbarten Treffpunkt an der Kapuzinerstraße mitging. Die Lasten ablegen, Atem holen, zur Ruhe kommen und innehalten empfahl Bruder Berthold den Pilgern in seiner Begrüßung in der Basilika. Pfarrvikar P. Marianus Kerketta MSFS, der mit den Wallfahrern Gottesdienst feierte, erinnerte an die Gottesmutter Maria, bei der alle Schutz und Geborgenheit fänden.
Text und Fotos: Michael Glaß
Weg der Gemeinschaft
Einen 40 Kilometer langen Fußmarsch bewältigten auch heuer wieder am 1. Mai die Wallfahrer aus Hölsbrunn bei Gangkofen der Pfarrei „Unsere liebe Frau vom Berge Karmel“. „Mehr als eine körperliche Leistung“ sei dies gewesen, lobte Kapuzinerpater Alexander Madathil nach dem Einzug über den Kapellplatz in seinen Begrüßungsworten; die Wallfahrt sei vor allem auch „ein Weg des Glaubens, des Gebets und der Gemeinschaft“ gewesen. Außerdem stellte er fest: Jeder Schritt einer Wallfahrt sei „ein Schritt auf Christus zu“. Die Wallfahrt aus Hölsbrunn hatten auch heuer wieder Agnes und Hans Denk organisiert und geleitet. Den Gottesdienst in der Bruder Konradkirche feierten die Pilger gemeinsam mit Pfarrer Dr. Joy Madappally.
Text und Fotos: Michael Glaß
Lebendiger Wallfahrtsort
Kein Museum, sondern ein „lebendiger Wallfahrtsort“ sei Altötting, stellte Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl fest, als er die Wallfahrer aus Tann im Kongregationssaal begrüßte. Prälat Metzl bezog sich auf die Votivtafeln, die jedes Jahr neu hinzukommen und von erfahrener Hilfe der Gottesmutter berichten. Richtig lebendig aber wird der Ort freilich erst durch die vielen verschiedenen Wallfahrtsgruppen. Die Gruppe aus Tann mit u.a. Diakon Dr. Pascal Gläser etwa hatte am 3. Mai um 9.15 Uhr nach fast 40 Kilometer Fuß- bzw. Radweg wenig Lust länger auf den Wallfahrtsrektor zu warten, der leicht verspätet zum vereinbarten Treffpunkt marschierte. „Wir machen pünktlich Gottesdienst, weil ich hab‘ für danach Weißwürste bestellt“, sagte Pfarrer Wolfgang Reincke zu „seinen“ Pilgern und marschierte schon mal vorneweg. Prälat Metzl stieß dann auf halber Strecke zum Einzug über den Kapellplatz hinzu – und begrüßte die Wallfahrer aus seiner Heimatpfarrei (Taubenbach im Pfarrverband Tann) sehr herzlich. Die Fußwallfahrer waren übrigens seit 4 Uhr morgens, die Radler seit 7 Uhr unterwegs gewesen. Bei beiden Gruppen waren viele Ministranten dabei. Die Weißwürste bei den Schwestern vom Heiligen Kreuz jedenfalls hatten sie sich redlich verdient.
Text und Fotos: Michael Glaß
Mit Blaulicht nach Altötting
Zur mittlerweile 18. Wallfahrt nach Altötting kamen am 3. Mai zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundespolizei (BPOL) Bayern und Baden-Württemberg mit ihren Familien, um bei ihrem Patron, dem hl. Bruder Konrad um den Segen für ihren Dienst zu bitten. Darunter waren dieses Jahr rund 60 Biker. Erstmalig waren fünf Blaulicht-Motorräder dabei – eines wurde während des Gottesdienstes in der Bruder-Konrad-Kirche nahe dem Volksaltar geparkt und sorgte mit Blaulicht-Einsatz während der Eucharistiefeier für eindrucksvolle Lichteffekte während der Wandlung. Ebenso beeindruckend war das Glaubenszeugnis von Dipl.theol. Veronika Füllbier (BPOLD-Hannover). Herzerfrischend bayerisch war die musikalische Umrahmung durch die „Knöpferl AG“ mit Ziach, Trompete und Alphorn; für instrumentale Holzbläser-Begleitung des Volksgesangs sorgte „Tres chic“ des BPOL-Orchesters München. Die Bundespolizei stehe seit Jahrzehnten in Verantwortung für ganz Deutschland und im Ausland und trage Verantwortung für die Sicherheit der Menschen, wie BPOL-Oberpfarrer P. Dr. Gabriel Wolf (München) betonte. Dass aber auch die Bundespolizei den Schutz und Segen von oben braucht, das beweist eine gestiftete Votivtafel im Umgang der Gnadenkapelle: Bei einem Unfall der BPOL bei Stuttgart im Jahr 2006 sei, wie durch ein Wunder, niemand schwer verletzt worden. Dipl.theol. Veronika Füllbier schilderte: „Will ich Gott als kompetentesten Fahrer mein Leben steuern lassen, dann sollte ich – wie beim Motorradfahren – auf seine Impulse reagieren und mit diesen mitgehen, so dass wir das Möglichste rausholen aus den Wegen des Lebens.“ Dies gelinge aber nur mit einem entsprechenden Gottvertrauen. Die Gottesmutter Maria sei uns darin Vorbild und Fürsprecherin. Nach der Segnung der Biker durch Pfarrer Peter Konetschny (Stuttgart) zogen die Wallfahrer in einer abschließenden Prozession, voran die fünf Blaulicht-Motorräder, zur Gnadenkapelle. Altöttings Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl begrüßte die Mitarbeiter der Bundespolizei „als Hoffnungsträger, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Seit 40 Jahren
Nicht nur die Wallfahrt aus Thalmassing, sondern auch deren Begründer Pfarrer Anton Schober feierten heuer am 3. Mai beim Einzug in Altötting ihr 40. Jubiläum. 108 Kilometer an zwei Tagen hatten die etwa 250 Pilger aus der Oberpfalz zu Fuß bewältigt. Sehr viele Familienangehörige, Freunde und Bekannte waren angereist, um die Pilger auf dem Kapellplatz zu begrüßen. Der stellvertretende Wallfahrtsrektor Kapuzinerbruder Marinus Parzinger begrüßte die Pilger in der Basilika und stellte mit Bezug auf das Wallfahrtsmotto fest: „Die Hoffnung wächst vor allem dann, wenn wir gemeinsam etwas bestanden und bewältigt haben.“ Die „schöne Erfahrung einer Wallfahrt“ sei die Erkenntnis, dass wir nicht alleine unterwegs seien auf der Pilgerreise unseres Lebens. Mit Pfarrer Alexander Ertl feierten die Wallfahrer einen Gottesdienst.
Text und Fotos: Michael Glaß
Segen vor der Kapelle
Etwa 50 Wallfahrer aus Günzkofen bei Adlkofen im niederbayerischen Landkreis Landshut haben nach einer Nachtwallfahrt und 52 Kilometer Fußweg am 3. Mai gegen Mittag ihr Ziel in Altötting erreicht. „Wer Ziele hat, der erreicht auch etwas“, stellte der stellvertretende Wallfahrtsrektor Pater Benjamin Bakowski OSPPE fest, als er die Pilger vor der Gnadenkapelle begrüßte. In allen Anliegen sprach er mit ihnen ein „Vaterunser“ und ein „Gegrüßet seist du, Maria“. Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl, der zufällig vorbeikam, spendete den Wallfahrern den Segen. Die Wallfahrtsleitung hatte auch dieses Jahr Helmut Steinmeier, der sich über einen reibungslosen Ablauf freute.
Text und Fotos: Michael Glaß
Zwei Jubiläen
Gleich zwei Gründe zum Feiern hatten am 3. Mai die rund 100 Wallfahrer aus Hebertsfelden: Zum einen ihre mittlerweile 80. Gelöbniswallfahrt, und zum anderen den 60. Geburtstag ihres Pfarrers Josef Rainer. Ihm zu Ehren kam heuer die Knappschaftskapelle Bodenmais nach Altötting, um sowohl beim Einzug über den Kapellplatz als auch beim anschließenden Gottesdienst im Kongregationssaal kräftig aufzuspielen; Pfarrer Rainer war einige Jahre Kaplan in Bodenmais gewesen und hat im Markt im niederbayerischen Landkreis Regen offenbar einen guten Eindruck hinterlassen. In der Pilgergruppe aus dem Rottal, die von 5 Uhr morgens bis 12.30 Uhr die fast 30 Kilometer lange Strecke nach Altötting gegangen war, marschierten auch viele junge Leute mit. Pater David Kołodziejczyk OSPPE gratulierte sowohl den Wallfahrern als auch dem Pfarrer und freute sich auch über die Musik: „Von mir aus können Sie jetzt bei jeder Wallfahrer-Einbegleitung spielen“, sagte er mit einem Augenzwinkern in Richtung der Musiker der Knappschaftskapelle.
Text und Fotos: Michael Glaß
Kraft von oben
Wegen Sicherheitsvorkehrungen am Gnadenort mussten die Fußpilger aus Berglern nach ihrer Ankunft am 3. Mai einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. So erreichten sie den Kapellplatz über den Kapuzinerberg, umrundeten die Gnadenkapelle und hielten kurz Statio. Sebastian Faltermaier trug das blumengeschmückte Vortragskreuz. Kapuzinerpater Bruder Berthold Oehler übernahm die Einbegleitung und Begrüßung und stimmte mit den Pilgern „Gegrüßet seist du Königin“ an. Eine Wallfahrt zur Gnadenmutter präge den Alltag mit Hoffnung und mit der „Kraft von oben“, versicherte Bruder Berthold. Pilgerleiter Josef Stangl war mit dem Wallfahrtsablauf und dem Pilgerwetter mehr als zufrieden – um 4.30 Uhr war die Fußwallfahrt gestartet: von Berglern bis Hörgersberg, dann ging es weiter mit dem Bus bis Tüssling; schließlich gingen die Wallfahrer den Kreuzweg von Heiligenstatt nach Altötting. Nach Übernachtung in Altötting ging‘s auf selbigem Weg am 4. Mai wieder heimwärts.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Ohne Pilger keine Wallfahrt
Ab Seemannshausen begann für die Wallfahrer der KAB St. Josef/Dingolfing mit Vorstand Jakob Ruder und Pilgerleiter Winfried Wellisch am 3. Mai um 5 Uhr früh der Pilgerweg nach Altötting. Ankunft war gegen 13 Uhr. Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel begleitete die Pilgergruppe ein kurzes Wegstück zur Gnadenkapelle und begrüßte die Wallfahrer. Winfried Wellisch bedankte sich bei allen, „die mitgegangen sind, denn ohne Pilger keine Wallfahrt“. Dies galt auch für Familie Pilz, die zum ersten Mal dabei war und sagte: „Wir wollten einfach mal mitgehen.“ Jakob Ruder und seine Ehefrau freuten sich, dass sie ihre Kinder und Enkelkinder vor der Gnadenkapelle empfingen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Kein Grund zum Aufgeben
Aus der Fränkischen Schweiz, genauer aus Görau/Kulmain, erreichten am 3. Mai 22 Radpilger ihr Pilgerziel und umrundeten dreimal die Gnadenkapelle. Selbst Reifenplatzer und eine gerissene Kette ließen die Radpilger nicht entmutigen, die 340 Kilometer Wegstrecke in zwei Tagen zur Gnadenmutter nach Altötting zu radeln. Ab dem Übernachtungsquartier Plankl zogen sie schließlich zum Kapellplatz, diesmal mit Verstärkung der Buspilgergruppe aus dem Frankenland. Paulinerpater Bernhard Palka freute sich über die „sportliche Gruppe“ und die gute Pilgergemeinschaft und sagte: „Ihr habt nicht nur Kraft in den Beinen, sondern auch im Herzen. Maria schätzt Eure Bemühung und hat Euch bereits erwartet.“ Die Musikkapelle Altötting stimmte abschließend „Segne du Maria an“. Den Radpilgern wurden Blümchen als Anerkennung überreicht. Am Rande bemerkt: Auch Fußwallfahrer aus Thalmassing waren bei dieser kurzen Statio vor der Gnadenkapelle dabei. Die beiden Mädchen Lena und Amelie legten begeistert zu den Klängen der Musikkapelle ein Tänzchen zur Ehre Mariens auf das „Gnadenkapellen-Vorplatz-Parkett“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Bittgang
„Normalerweise werden wir abgeholt, heute gehen wir dem Pfarrer entgegen“, lautete der Vorschlag eines Teilnehmers an der Fußwallfahrt Aunkirchen (zwischen Vilshofen und Aldersbach). Sie kamen am 3. Mai nachmittags 15 Minuten früher an der Herrenmühlstraße in Altötting am vereinbarten Treffpunkt zur Einbegleitung an. Doch Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger war schon zur Stelle, wie auch der Altöttinger Vortragskreuzträger Prosper, um durch das Berühren des Aunkirchner Vortragskreuzes mit dem „Kreuzkuss“ die Pilgergruppe willkommen zu heißen. Einige der Wallfahrer marschierten den gesamten Pilgerweg mit 38 Kilometern, ein Teil schloss sich wenige Kilometer vor dem Pilgerziel an. Die Aunkirchner Fußwallfahrt geht auf ein Gelöbnis aus dem Jahr 1844 zurück: Nach einem schweren Hagel-Unwetter, das die damalige Ernte vernichtete, wurde gelobt, alljährlich eine Wallfahrt nach Altötting zu machen um einer weiteren Katastrophe vorzubeugen. Im Kongregationssaal feierte Bruder Marinus mit den Aunkirchnern eine Pilgermesse.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gottesnähe
Domkapitular Norbert Winner und Kaplan Rakesh Reddy waren die geistlichen Begleiter der traditionellen Oberpfälzer Buswallfahrt aus Neumarkt am 4. Mai mit 300 Teilnehmern. Nachdenklich machte die Geschichte, die Domkapitular Norbert Winner eingangs des Pilgergottesdienstes in der St. Anna-Basilika erzählte. Er erzählte von einem Schüler, der jeden Vormittag während der Schulstunden seinen Lehrer bat, einmal kurz rausgehen zu dürfen. Neugierig geworden, sei ihm der Lehrer eines Tages nachgegangen und er habe beobachtet, wie der Schüler das Schulhaus verließ, um auf einer Lichtung zu beten. Da habe der Lehrer überrascht gefragt, warum er zum Gebet ausgerechnet diesen Ort aufsuche: „Gott ist doch überall.“ Darauf habe der Schüler geantwortet: „Das mag schon sein, aber ich bin nicht überall.“ Die Oberpfälzer Pilger würden immer wieder Altötting, den Gnadenort der Gottesmutter aufsuchen, um im Gebet Kraft zu schöpfen, denn „hier ist man Gott ganz nahe“, stellte der Domkapitular fest. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs bestehe diese Wallfahrt, wie Domkapitular Winner berichtete, von Kriegsheimkehrern als Dankwallfahrt versprochen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner