
Gottesdienst einmal anders: Während in Ringelai die Kirche saniert wird, feiern die Gläubigen im Wirtshaussaal Gottesdienst.
Sonntagvormittag im Saal des Wirtshauses zur Ohe in Ringelai: Die Besucher konzentrieren sich nicht auf eine Halbe Bier und ihren Sonntagsbraten. Sie haben das Gotteslob aufgeschlagen, Nummer 328, und singen gemeinsam: „Gelobt sei Gott im höchsten Thron.“ Solange die Kirchensanierung andauert, wird hier im Wirtshaussaal Gottesdienst gefeiert.
Und das kann man sich so vorstellen: In dem großen Wirtshaus wird dann eine Trennwand eingezogen. Auf der einen Seite – im Saal – beten und singen die Gläubigen. Auf der anderen Seite findet der normale Wirtshausbetrieb statt.
Auch an diesem Sonntag ist das so: Der Altar ist festlich geschmückt. Mesnerin Therese Praml hat in dieser herrlichen Bayerwald-Landschaft prächtig-gelbe Hahnenfuß-Sträuße gepflückt und weißen Flieder aus dem Garten mitgebracht. Rudolf Degenhart vom Pfarrgemeinderat hat schon dafür gesorgt, dass Pfarrbriefe und jetzt auch Bilder von Papst Franziskus griffbereit sind. Organist Florian Maier steht bereit, genauso wie das Ministranten-Team mit Leni Dorazil, Julian Dorazil, Marie Pecho, Amelie Atzinger und Franziska Liebig. Magnus König, Pfarrer im Pfarrverband Freyung, zieht mit den Ministranten an den Stuhlreihen entlang zum Altar.
Spenden für die Pfarrkirche

Die Ringelaier Kirche, die der Maria Patrona Bavariae geweiht ist, und die das berühmte Wallfahrtsbild „Zum lieben Christkindl von Ringolay“ beherbergt, wird zur Zeit saniert (siehe Bericht). Dies hat natürlich seinen Preis. Der Finanzplan wurde mit einer Summe von 210.000 Euro genehmigt, wovon die Diözese Passau 50 Prozent übernimmt. Für die Pfarrgemeinde Ringelai verbleibt also ein Eigenanteil von 105.000 Euro. Und da hoffen die Verantwortlichen auf eine große Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung. Gespendet werden kann auf folgendes Konto: Kath. Pfarrkirchenstiftung Ringelai, DE26 7406 1101 0001 9170 21; BIC: GENODEF1RGS (Raiffeisenbank am Goldenen Steig) unter dem Verwendungszweck „Kirchenrenovierung“.
Text: uf
Zur Predigt, bei der heute der „ungläubige Thomas“ im Mittelpunkt steht, schnappt sich der Pfarrer das Mikrofon und gesellt sich direkt zu den Gläubigen: „Wir können Thomas, glaub ich, schon gut verstehen. Haben wir nicht auch manchmal Fragen und Zweifel? Aber Christus ist überall. Wir können überall seine Nähe erfahren!“ Und zu diesem „Überall“ gehört zur Zeit eben auch der Wirtshaussaal. Dekan Magnus König steht voll hinter dieser Lösung: „Ich glaube, den Ringelaiern ist es lieber, hier im Ort ein Ausweichquartier zu haben, als woanders zum Gottesdienst hinfahren zu müssen. Der Wirtshausbetrieb stört überhaupt nicht. Im Gegenteil, es klappt hervorragend. Die Leute engagieren sich. Ministranten, Chor, Organist, Pfarrgemeinderat – alle ziehen an einem Strang. Das läuft ganz, ganz schön!“ Ein großes Lob hat Dekan König für das gute Miteinander von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, allen voran Kirchenpfleger Alfred Rother, der immer zur Stelle sei, um zu schauen, dass auch bei der Kirchensanierung alles gut vorangeht.
„Die Ringelaier Pfarrkirche ist mir ein Herzensanliegen“, erklärt Alfred Rother und zählt die wichtigsten Bau-Maßnahmen auf: Im Dachstuhl wurde das bestehende Auflager saniert und in Teilen wiederhergestellt. Der Mauerbogen über dem Altarraum wurde statisch verbessert. Die in die Jahre gekommene Heizungsanlage wird in Teilen erneuert. Bankreihen wurden rausgenommen, um mehr Platz zu schaffen. Die verbleibenden Sitzbänke wurden teilweise überarbeitet. Die komplette Innenschale des Gotteshauses musste ertüchtigt werden. Dazu kommen Elektroarbeiten, Arbeiten an der Beleuchtung, an der Liederanzeige und Lautsprecheranlage sowie Reinigung und Wartung der Orgel. „Eine Neuerung ist, dass es künftig keine herkömmlichen Kerzen mehr gibt, sondern LED-Opferlichter zum Draufstecken, damit die Kirche nicht so schnell wieder verrußt“, so Alfred Rother.
Die Kirche, die bald in neuem Glanz erstrahlt, hat – wenn alles weiter nach Plan läuft – am Sonntag, 18. Mai, ihren ersten großen Einsatz. Dann wird mit Pfarrvikar Johannes Spitaler die Erstkommunion gefeiert. Denn so pragmatisch die Übergangs-Lösung auch sein mag – nun freuen sich die Menschen wieder auf ihre „runderneuerte“ Kirche.
