Wallfahrt

Gemeinsam für den Frieden

Redaktion am 29.05.2023

2023 05 29 pb alb pfingstwallfahrt regensburg1 Foto: Roswitha Dorfner
Mit einem großen Friedenskreuz zogen die Regensburger Fußwallfahrer in Altötting ein.

Der Heilige Geist sorgt für Bewegung, heißt es – in Altötting lässt sich das ganz gut beobachten, wenn zu Pfingsten Tausende Wallfahrer über den Kapellplatz einziehen. Eine der beiden größten Gruppen mit über 4000 Fußpilgern aus Regensburg kam heuer mit einem großen Friedenskreuz. Über 4000 Teilnehmer zählte auch die Pfingstwallfahrt aus München/Freising.

2023 05 29 pb alb pfingstwallfahrt regensburg2 Foto: Roswitha Dorfner
Das Friedenskreuz der Regensburger Fußwallfahrer stand während des Gottesdienstes in der St. Anna-Basilika vor dem Altar.

Auch die­ses Jahr waren es wie­der rund 30 ange­mel­de­te Pil­ger­grup­pen, die in den Wall­fahrts­ort ström­ten, die Kir­chen füll­ten, Got­tes­diens­te fei­er­ten, das Gna­den­bild besuch­ten – oder sich dank der son­ni­gen Tage am Pfingst­wo­chen­en­de auf den Wie­sen am Kapell­platz aus­ruh­ten. Abends nah­men zahl­rei­che Pil­ger an der gro­ßen Lich­ter­pro­zes­si­on teil. Die Wall­fah­rer waren zuvor ein oder sogar meh­re­re Tage unter­wegs gewe­sen und sicht­lich froh, end­lich am Ziel ange­kom­men zu sein. Auch wenn die meis­ten der Grup­pen nicht mehr ganz die Stär­ke hat­ten wie vor Coro­na – es waren vie­le, dar­un­ter auch jün­ge­re Teil­neh­mer, die eine lang­jäh­ri­ge Wall­fahrts­tra­di­ti­on fort­führ­ten und so am Leben erhalten.

Mit einem gro­ßen Frie­dens­kreuz, auf dem unzäh­li­ge Teil­neh­mer unter­schrie­ben hat­ten, kamen am Pfingst­sams­tag die Regens­bur­ger nach Alt­öt­ting. So vie­le Anlie­gen und Bit­ten haben uns ein­ge­holt“, stell­te Diö­ze­san­bi­schof Rudolf Voder­hol­zer in sei­ner Pre­digt in der St. Anna-Basi­li­ka fest – und dar­un­ter sei die Bit­te um Frie­den in der Welt unser größ­tes Anlie­gen“; ins­be­son­de­re der Frie­den in der Ukrai­ne, wo das Volk über­fal­len wur­de und sich nun ver­tei­di­gen muss“; aber auch dort, wo die Kame­ras nicht so oft hin­schau­en“. Wir brau­chen Ver­söh­nung, wir brau­chen die Kraft zum Frie­den“, beton­te der Bischof. Das Frie­dens­kreuz stand wäh­rend der Mes­se vor dem Altar. Auch einen Ruck­sack mit zahl­lo­sen per­sön­li­chen Anlie­gen der Pil­ger hat­te die Wall­fahrts­lei­tung wie­der mitgenommen.

2023 05 29 pb alb pfingstwallfahrt regensburg3 Foto: Roswitha Dorfner
Wallfahrer vor einem in den Kies gezeichneten Kreuz auf dem Altöttinger Kapellplatz.

Mot­to der 194. Regens­bur­ger Fuß­wall­fahrt war heu­er ein Wort aus dem Lukas­evan­ge­li­um: Fürch­te dich nicht! Der Herr ist mit dir!“ (Lk 1,2830). Dazu sag­te Bischof Voder­hol­zer in sei­ner Pre­digt: 365 Mal fin­de sich in der Bibel der Zuspruch, dass sich nie­mand fürch­ten müs­se; vier­mal wer­de uns auch wäh­rend jeder Mes­se zuge­ru­fen: Der Herr sei mit euch.“ Es sei dies eine der wich­tigs­ten Bestär­kun­gen im christ­li­chen Glau­ben, gera­de auch im all­täg­li­chen Leben. Aus­drück­lich dank­te der Bischof, dass das Mot­to auch wäh­rend der drei­tä­gi­gen Wall­fahrt immer wie­der für den All­tag aus­buch­sta­biert“ wor­den sei.

111 Kilo­me­ter Weg­stre­cke hat­te ein Groß­teil der Wall­fah­rer heu­er wie­der absol­viert. Bischof Voder­hol­zer war auf der ers­ten und letz­ten Etap­pe mit dabei und froh und dank­bar, dass ich es geschafft und der­schnauft habe“. Vor dem Got­tes­dienst waren die Wall­fah­rer betend und sin­gend über den Kapell­platz an der Gna­den­ka­pel­le vor­bei gezo­gen, wo sie Stadt­pfar­rer und Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Klaus Metzl mit dem Gna­den­bild begrüß­te, wäh­rend Bischof Voder­hol­zer den Segen spen­de­te. In der Basi­li­ka begrüß­te der stell­ver­tre­ten­de Wall­fahrts­rek­tor Kapu­zi­ner­bru­der Mari­nus Par­zin­ger die Pil­ger und spiel­te sie u.a. auch mit der Block­flö­te herein.

Nicht der Weg ist das Ziel, son­dern unser Pil­ger­weg hat ein Ziel – die Mut­ter­got­tes in Alt­öt­ting“, beton­te Pfar­rer Han­nes Lorenz, der auch die­ses Jahr gemein­sam mit Pfar­rer Nor­bert Götz die geist­li­che Beglei­tung über­nom­men hat­te. Pil­ger­lei­ter Bern­hard Mei­ler freu­te sich, dass erneut alle sicher ange­kom­men sind“. Ein herz­li­ches Vergelt’s Gott“ rich­te­te er an Poli­zei, BRK und fünf mit­pil­gern­de Ärz­te, an die Feu­er­wehr, Her­bergs­leu­te, Laut­spre­cher-Trä­ge­rIn­nen, an das Funk-Team, an mit­pil­gern­de Beicht­vä­ter, an den Ord­nungs­dienst, an die geist­li­chen Bei­rä­te und an das gesam­te Orga­ni­sa­ti­ons­team, das in ins­ge­samt 26 Res­sorts die­se gro­ße Fall­fahrt über Mona­te hin­weg geplant und orga­ni­siert hatte.

Impressionen vom Einzug der Regensburger Fußwallfahrer in Altötting

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Einen neu­en Namen und eine neue Ver­eins­struk­tur hat seit die­sem Jahr die Pfingst­wall­fahrt“ aus München/​Freising, die bis­lang unter dem Namen Legio Mariae“ fir­mier­te. Geän­dert hat sich sonst aber nicht viel, wie Gesamt­pil­ger­lei­ter Flo­ri­an Robi­da aus Ebers­berg ver­si­cher­te. Der Inhalt hat sich nicht geän­dert, wir kom­men immer noch nach Alt­öt­ting und wir freu­en uns über jeden, der mit­geht.“ Die Legio Mariae“ sei nach wie vor Teil des Ver­eins Pfingst­wall­fahrt“. Wie sonst auch kam der Groß­teil der Pil­ger aus Mün­chen und Umge­bung, vie­le wei­te­re aus Frei­sing, schließ­lich auch eine grö­ße­re Grup­pe aus Rosen­heim und eine klei­ne­re aus Salz­burg. Und wie sonst auch waren die meis­ten Wall­fah­rer rund 100 Kilo­me­ter an drei Tagen nach Alt­öt­ting mar­schiert. Am Pfingst­mon­tag tra­fen sie sich in Hei­li­gen­statt, gin­gen gemein­sam nach Alt­öt­ting und zogen mit vie­len Holz­kreu­zen und Legio Mariae-Fah­nen an der Gna­den­ka­pel­le vor­bei über den Kapell­platz – zusam­men mit den Abho­lern waren es über 4000, ähn­lich vie­le wie zwei Tage zuvor die Regens­bur­ger. Pil­ger­lei­ter Robi­da ist es wich­tig, dass gera­de eine Wall­fahrt die Men­schen zusam­men­füh­re – Jung und Alt, kon­ser­va­tiv und pro­gres­siv“. Wir sind alle zusam­men eine Wall­fahrt“, beton­te er.

Impressionen vom Einzug der Pfingstwallfahrt aus München/Freising in Altötting

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Ähn­lich äußer­te dies auch Weih­bi­schof Wolf­gang Bischof in sei­ner Pre­digt in der Basi­li­ka: Wir haben nicht alle das glei­che Kir­chen­bild und Ver­ständ­nis davon, wie Kir­che sein soll – aber eint uns nicht der Glau­be an den einen Gott? In aller Ver­schie­den­heit sind wir unter­wegs für die­sen einen Gott.“ So lan­ge die­ses gemein­sa­me Bekennt­nis da sei, so lan­ge sei auch die Kir­che leben­dig. Die­se Wall­fahrt sei ein Bei­spiel, dass wir nicht allei­ne unter­wegs sind mit unse­rem Glauben“.

Bischof rief dazu auf, den christ­li­chen Glau­ben zu ver­kün­den, ähn­lich wie dies auch die jun­ge Kir­che nach dem Pfingst­er­eig­nis getan habe. Zur christ­li­chen Beru­fung gehö­re auch, für das ein­zu­tre­ten, was Jesus zu Beginn gesagt habe: Der Frie­de sei mit euch“. Der Weih­bi­schof beton­te: Wir tre­ten ein für Frie­de in der Welt, der so bedroht ist wie lan­ge nicht mehr.“ Trotz aller Miss­stän­de und Kri­sen in der Welt wie auch in der Kir­che, äußer­te er sich hoff­nungs­voll: Got­tes Geist wird wei­ter leben­dig sein.“

Michael Glass

Michael Glaß

Redakteur

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