Treue Pilger
„Oma, du musst mitfahren, du hast dich doch zur Wallfahrt angemeldet“, haben die achtjährige Eva und ihre Schwester Karin (6) streng gefordert. Die Oma, Irmgard Lehner, war gestürzt und hatte sich am Fuß verletzt und sich schließlich doch von den Enkelinnen überreden lassen, als langjährige, treue Altötting-Pilgerin bei der Auerbacher Pilgerfahrt teilzunehmen. Der langjährigen Pilgerleiterin Elisabeth John (87) ging es ähnlich. Obwohl sie auf den Rollator angewiesen ist, kam sie mit. „Christus in unserer Mitte ist der große Gastgeber, egal ob auf Reisen, beim Ausruhen, Aufbrechen und Ankommen“, betonte Diakon Gerold Hochdorfer, der die Pilger am 2. Juli begrüßte und am 3. Juli auch wieder verabschiede. Zu den treuen Teilnehmern gehören auch Standartenträger und Mit-Organisator Martin Schrüfer sowie Hans Heidenreich, der nach einem Krankenhaus-Aufenthalt bei der Gnadenmutter Dank sagen wollte.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
132 Kilometer in zwei Tagen
Es war für Abt Markus Eller OSB vom Benediktinerkloster Scheyern eine Selbstverständlichkeit, „seine“ Radpilgerinnen vom katholischen Frauenbund Scheyern am 2. Juli in Altötting zu begrüßen. Er selbst war mit den Buspilgern mitgefahren. 132 km in zwei Tagen hatten die Radpilgerinnen zurückgelegt und Kapuzinerpater Alexander Madathil zollte nach der Einbegleitung in die Stiftspfarrkirche bei kurzer Andacht vor dem Gnadenbild seinen großen Respekt und Dank fürs Kommen. Im Herzen Bayerns werde „Maria als unsere Begleiterin und große Fürsprecherin vor Gott verehrt, so könnt ihr bei ihr Euer Herz ausschütten“, sagte er. Die Scheyerer Pilgergruppe nahm noch an der Vorabendmesse in der St. Anna-Basilika mit Abt Markus als Hauptzelebranten und bei der anschließenden Lichterprozession teil.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Auf dem Weg
Am Festtag Mariae Heimsuchung, 2. Juli, kamen Fuß- und Radpilger aus Kirchdorf/Inn mit Pfarrer Janos Kovacs nach Altötting. 30 Kilometer hatten sie zurückgelegten. „Der Herr sei vor dir, um stets den rechten Weg zu weisen, hinter dir, um dich vor Heimtücke zu bewahren, aber auch in dir, um dich zu trösten …“, sagte Diakon Gerold Hochdorfer, als er die Pilger begrüßte. Beim Gottesdienst in der St. Konrad-Kirche sprach Pfarrer Kovacs über „Begegnungen“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Fest der Begegnung
Bei der Messe in der Basilika am 2. Juli betonte Pfarrer Peter Meister vom Pfarrverband Marktl-Stammham: der Besuch von Maria bei Elisabeth sei ein „Fest der Begegnung mit Christus“ gewesen. Schöne Begegnungen und Gespräche habe es auch auf dem Pilgerweg nach Altötting gegeben, egal ob man sich zu Fuß oder per Fahrrad aufgemacht habe – Pfarrer Meister hatte sich den „Radlern“ angeschlossen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Nah bei Maria
Vor der Toren der Stiftspfarrkirche begrüßte Diakon Thomas Zauner am 2. Juli die Fußwallfahrer aus Aufhausen. Für Pilgerleiter Anton Ritt war es die 64. Fußwallfahrt und nach zweijähriger, Corona-bedingter Auszeit eine große Freude, „am Wallfahrtsort anzukommen und nah bei der Muttergottes einem Gottesdienst mitfeiern zu können“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Gottvertrauen
Mit ihrem Stiftsdekan und Stadtpfarrer Gerhard Gumpinger hat sich am 2. Juli in der Nacht eine Fußpilger-Gruppe aus Tittmoning auf den Weg gemacht. Diakon Thomas Zauner begrüßte die Pilger. Den anschließenden Gottesdienst stellte Pfarrer Gumpinger unter das Thema „Auf Gott vertraue ich, ich fürchte mich darum nicht“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Ja“ zum Frieden
Am 10. Juli fand die 61. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben nach Altötting statt. Zwei Jahre hatte die Wallfahrt pausiert, nun konnte das St. Gerhardswerk Stuttgart mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Josef Lutz wieder dazu einladen, das Versprechen von P. Wendelin Gruber einzulösen: „Wenn wir am Leben bleiben, wollen wir jährlich aus Dankbarkeit wallfahrten“, hatte er mit seinen Landsleuten am Vorabend des Festes Mariae Verkündigung 1946 im Vernichtungslager Gakowa der Gottesmutter Maria versprochen. „Maria, Vorbild der Kirche“ war dann auch Thema der Wallfahrt. Als Zeichen für den Frieden ließen die Pilger nach dem Pontifikalamt vor der St. Anna-Basilika fünf weiße Tauben aufsteigen. Das Wort des Laien sprach Raimund Haser, MdL Baden-Württemberg/Stuttgart. Er betonte, dass Erinnerung allein nicht ausreiche, um den Frieden zu wahren: „Es braucht Bekenntnis und Gelöbnis. Es braucht das ‚Ja‘ zur eigenen Geschichte, zum eigenen Schicksal das die Erinnerungen verknüpft mit dem persönlichen ‚Nein‘ gegenüber Unrecht, Völkermord, Krieg, Vergewaltigung, Militärdiktatur, Korruption, Propaganda …“. Wichtig seien Sinn für Gerechtigkeit, Glaube, Verzeihen können, Achtsamkeit, auch die Bereitschaft, Teil von etwas Neuem zu werden. Bischof József Csaba Pál aus der Diözese Temeswar/Rumänien betonte in seiner Predigt die Bedeutung der Gottesmutter. Sie sei Wegweiserin und Vorbild. Bei Schwierigkeiten in der Kirche solle man mit Gott reden: „Er will mit uns im Dialog bleiben, neues Leben und Hoffnung bringen.“ Altöttings Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl hatte die donauschwäbischen Pilger, die Fahnenabordnungen, Trachtengruppen und Marienmädchen in der Basilika herzlich begrüßt. Bischof Pál zelebrierte den Gottesdienst. Konzelebranten waren Msgr. Andreas Straub EGR als Visitator em. der Donauschwaben sowie Pfarrer Paul Kollar, Pfarrer Klaus Rapp und Stiftskanonikus Johann Palfi. Für die musikalische Gestaltung sorgten die donauschwäbische Singgruppe aus Landshut, der Kirchenchor Sanktanna sowie die Blaskapelle Sanktanna.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gemeinsam zum Ziel
Es fehlte die Gemeinschaft, war das einstimmige Echo der 155 Teilnehmer an der Köferinger Radwallfahrt, als sie nach zwei Jahren Corono-bedingter Pause wieder in die Pedale treten konnten – in den Jahren 2020/2021 war nur eine kleine Gruppe zum Gnadenort geradelt. So war die Freude am 9. Juli umso größer, als bei Ankunft und Umrunden der Gnadenkapelle auch die Altöttinger Kirchenglocken ihren Willkommensgruß läuteten. „Es war eine wunderbare Wallfahrt“, freuten sich die Wallfahrtsorganisatoren Reinhard Kautetzky und Ehefrau Claudia. Dass man mit dem Fahrrad unterwegs auch mal Hilfestellung von oben benötigt, davon konnte Maria Graf (zum 15. Mal dabei) berichten: etwa zehn Kilometer von Altötting entfernt hatte ihr Ehemann bemerkt, dass sie einen Speichenbruch hatte. Trotzdem war sie heil angekommen. Jüngster Mitradler war Sebastian Rathgeber (13), der sich mit seinem Vater Thomas auf den Weg gemacht hatte: „Super! Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, sagte er. Kautetzky dankte auch der Teilnehmer-Verstärkung aus Alteglofsheim, der Buspilgergruppe. Verabschiedet wurden Elfriede Treittinger (85), die wieder mit dem Leitfahrzeug sicher nach Altötting geführt hatte, sowie Sylvia Heinze, die viele Jahre lang die religiösen Text für die Wallfahrt verfasste. Gelobt für seinen Einsatz wurde Pfarrer Matthias Kienberger, der elfmal mitgeradelt war, zwölfmal den Gottesdienst gefeiert und 17 Mal vor der Abfahrt den Reisesegen gespendet hatte. Das diesjährige Wallfahrtsmotto „Glaube, Liebe, Hoffnung im digitalen Zeitalter“ führe vor Augen, so Pfarrer Matthias Kienberger beim abschließenden Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika, dass Begegnungen eben wie bei der Radwallfahrt oder im Gottesdienst nur in analoger Form das Herz erwärmten.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit der Seele hören lernen
Am 16. Juli hat Passaus Bischof Stefan Oster einen Gottesdienst mit Gehörlosen in der St. Anna-Basilika gefeiert. Zum ersten Mal fand diese Wallfahrt statt. Pilger kamen aus den bayerischen Diözesen Passau, Regensburg, München-Freising und Würzburg. Eingeladen hatte der Verband der Katholischen Gehörlosen Deutschland (VKGD). Der Gottesdienst wurde in Laut- und Gebärdensprache abgehalten und per Livestream übertragen.
Claudia Walter von der katholischen Hörgeschädigten-Seelsorge des Bistums Würzburg sowie Angelina Sterr von der Seelsorge von Gehörlosen, Schwerhörigen und Taubblinden der Diözese München-Freising wissen um die Problematik, der besonderen „mehrsprachigen“ Kommunikationsform wie Gebärdensprache (mit den Händen) aber auch die Lautsprache (vom Mund abzulesen). Deshalb seien alle Texte und Lieder bei Gehörlosen-Gottesdiensten „mehrsprachig“ und visuell sichtbar, erklärten sie. Der Gebärdensprachchor „Singende Hände“ machte deutlich, wie das Zuhören mit Augen und Ohren funktioniert; bereits seit 20 Jahren besteht der Chor.
Regula Unterstaller engagiert sich bei den Pilgerbetreuern am Kapellplatz. Ihr Ehemann ist gehörlos, wie sie erzählte, und so habe sie die Gebärdensprache gelernt. Für sie war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie an diesem Tag auch Teilnehmer betreute, wie sie erzählte.
Für Diözesanbischof Dr. Stefan Oster SDB war es eine Herausforderung, wie er freimütig zugab, zum ersten Mal mit Gehörlosen Gottesdienst zu feiern, „von Ihnen lernen zu müssen, wie das geht“.
Drei Punkte waren es, auf die Bischof Oster in seiner Predigt näher einging; das Hören, das Schweigen und die Freude.
Er zitierte den Propheten Jesaja: „Sie hören und verstehen nicht“ –, außerdem aus dem Bestseller Der kleine Prinz: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Bischof Oster erklärte: „Wahrnehmungen werden nur mit dem Herzen richtig gehört und aufgenommen – das ist die Weise des tieferen Hörens und Verstehens.“ Aber: „Wer Gott hören will im Herzen, der muss auch schweigen können“, denn wir „gut“ Hörenden würden viel zu oft von Nebengeräuschen abgelenkt.
In Bezug auf das „Still werden“ und Schweigen erklärte Bischof Oster: „Gott verlegt die wichtigsten Dinge ins Schweigen der Nacht, wie etwa die Geburt des Herrn in der Weihnacht oder die Auferstehung des Herrn in der Osternacht.“ Das bedeute: „Gott verstehen lernen heißt, dass wir lernen müssen vor ihm zu schweigen, denn: Er spricht ins Herz, ganz leise, Seine Sprache ist die Sprache der Zärtlichkeit, der Liebe. Er bewegt unser Herz.“
Ein anderes Wort für beten sei „mit der Seele Hören lernen“, erklärte Bischof Oster weiter. Diese innere Verbindung mit Jesus führe in die Freude, die aus diesem Hören-Lernen entstehe: „Jesus leuchtet in unserem Herzen.“
Die Diözesansprecherin für die Gehörgeschädigten in der Diözese Passau, Eva Rossmeissl, dankte allen Beteiligten, insbesondere Bischof Oster fürs Kommen. Am Nachmittag fand in der Stifts-
pfarrkirche vor dem Gnadenaltar eine Andacht in Gebärdensprache statt. Beim Gottesdienst am Vormittag konzelebrierten Domkapitular Gerhard Auer (Passau), Pfarrer Christian Burkhardt (Regensburg), Pfarrer Norbert Schulze-Raestrupp (ehem. Geschäftführer des katholischen Verbands), assistiert von Diakon Josef Rothkopf (Aachen) und Altöttings Diakon Gerold Hochdorfer.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Die Größe von Jesus
„Bitten wir die Muttergottes, dass sie genauso liebevoll auf uns blickt, wie auf ihren Sohn“, lautete die Fürbitte von Kaplan Michael Polster, der am 23. Juli eine Wallfahrt nach Altötting mit 40 Ministranten aus seiner Pfarrei Berching im Altmühltal leitete und eine hl. Messe am Gnadenaltar in der Stiftspfarrkirche feierte. An Ministranten mangelt es im Pfarrverband Berching nicht, wie der rührige Kaplan, der aus dem oberfränkischen Neunkirchen am Brand stammt, freudig berichtete. Als großer Marienverehrer ist Kaplan Polster öfter am Wallfahrtsort Altötting anzutreffen, bereits in seinen Studienjahren sei er 250 Kilometer zu Fuß nach Altötting gepilgert. Auch auf die Frage eines seiner Ministranten, warum beim Altöttinger Gnadenbild die Krone des Jesuskindes viel zu groß sei, wusste er spontan Antwort: „Das zeigt uns die Größe von Jesus als unserem König, wie wichtig er für uns ist, deshalb kann die Krone nicht groß genug sein!“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gottesdienst und Freibad
Eine weite Strecke, rund 480 Kilometer per Bahn in sieben Stunden hat eine 25-köpfige Ministrantengruppe aus Flieden bei Fulda, Pfarrei Christkönig, mit ihren sechs Betreuern zurückgelegt. Für eine Woche, vom 24. – 30. Juli, hatten sie sich in der Jugendherberge Burghausen einquartiert. Da standen natürlich eine Burgbesichtigung und eine Plättenfahrt auf der Salzach auf dem Programm. Selbstverständlich aber statteten die Messdiener auch der Wallfahrtsstadt Altötting einen Besuch ab. Sie nahmen am 28. Juli an einer hl. Messe in der Stiftspfarrkirche direkt am Gnadenaltar teil und entzündeten im Anschluss Kerzen in verschiedenen Anliegen am Herz-Jesu-Seitenaltar, u.a. für ihren Pfarrer, der an Corona erkrankt war und deshalb daheimbleiben musste. Besonders freuten sich die Ministrantinnen und Ministranten aus Flieden an diesem heißen Sommertag verständlicherweise aufs Altöttinger Freibad mit Riesenrutsche – bestimmt eine Riesengaudi!
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Musikalische Schatzsuche
Es ist mittlerweile eine schöne Wallfahrtstradition, dass Schülerinnen und Schüler der Erzbischöflichen Vinzenz-von-Paul-Realschule Markt Indersdorf das Schuljahr mit einem Gottesdienst in Altötting beschließen. Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel, der mit den 120 jungen Pilgern aus dem Dachauer Land am 27. Juli in der Stiftspfarrkirche am Gnadenaltar den Gottesdienst feierte, erklärte anhand des Evangeliums „Vom Schatz im Acker und der wertvollen Perle“ sowie am Beispiel des Märchens der Brüder Grimm vom „Hans im Glück“, das irdische Güter im Innern nicht glücklich machen. Seelisches Glück bedeute geben statt nehmen. Gott und der Himmel – das sei eine lebenslange spannende Schatzsuche. Nach dem Gottesdienst spielte die Musikklasse 6 c der Vinzenz-von-Paul-Realschule unter Leitung von Erich und Gabriele Unterholzner mit viel Begeisterung noch eine „musikalische Schatzsuche“ auf der Wiese am Kapellplatz vor dem Rathaus.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Kirche sind wir alle“
Aller guten Dinge sind drei: Am Samstag, 30. Juli bei der Vorabendmesse in der Altöttinger Pfarrei St. Josef, am Sonntag, 31. Juli, um 9.30 Uhr in der Pfarrei Mariä Heimsuchung/Unterholzhausen sowie am Sonntagabend in der Altöttinger Stiftspfarrkirche feierte Neupriester Jan Kolars aus Neuschönau einen Nachprimiz-Gottesdienst. Jan Kolars war am 25. Juni im Dom zu Passau von Bischof Dr. Stefan Oster zum Priester geweiht worden. Bei der hl. Messe in der Stiftspfarrkirche Altötting hieß Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl seinen ehemaligen Pfarrverbandspraktikanten und den zukünftigen Kaplan in Hengersberg herzlich willkommen und freute sich, dass er nach Altötting gekommen war, um den Gläubigen den Einzelprimizsegen zu spenden. Für Neupriester Jan Kolars gilt: „Kirche sind wir alle und seit der Taufe berufen, die Botschaft Gottes in die Welt hinauszutragen. Jeder kann dazu beitragen, dass Gott präsenter wird. Es braucht Glaubenszeugen von heute!“
Text und Foto: Roswitha Dorfner