Markus Biber, der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Passau, erlebt die Arbeit des Synodalen Ausschusses der katholischen Kirche in Deutschland live. Im Juni tagte der Ausschuss in Mainz zum zweiten Mal. Biber war erstmals als Vertreter des Diözesanrats Passau als Gast mit dem Recht der Meinungsäußerung an diesem Treffen dabei. Der Hintergrund: Die Diözese Passau gehört zu den vier Diözesen, deren Bischöfe nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen.
Die Einladung sei in den Gremien des Diözesanrats sehr positiv aufgenommen worden, erklärt Markus Biber. Schließlich sei damit sichergestellt, dass wenigstens eine Person aus der Diözese von den weiteren Entwicklungen des Synodalen Weges in die Diözese berichten und darüber aus erster Hand informieren kann. „Es war schön zu erleben, wie wir vier Vertreterinnen und Vertreter aus den bisher nicht repräsentierten Diözesen herzlich in Mainz aufgenommen wurden. Wir waren sofort gut ins Gespräch integriert“, sagt der 50-Jährige.
Er geht mit klaren Vorstellungen in diesen Prozess: „Ich erwarte vom Fortgang des Synodalen Weges, dass all die Themen, die seit 2020 aufgegriffen und zu denen in Foren und Vollversammlungen Lösungsvorschläge mit guter argumentativer und theologischer Begründung erarbeitet wurden, weiterverfolgt werden.“ Er hoffe, dass so der Reformstau, der sich über Jahrhunderte in der katholischen Kirche aufgebaut habe, aufgelöst werde und der eigentliche Auftrag der Kirche wieder freigelegt werde – die Verkündigung der Botschaft Christi.
Dies werde aber nur möglich, wenn die Kirche ein Teil der heutigen Gesellschaft ist und nicht meine, sich von dieser grundsätzlich abheben zu müssen. „Wir müssen die Sprache der Leute sprechen und dürfen uns nicht hinter mittlerweile oft beliebig erscheinenden kirchenrechtlichen Konstrukten verstecken“, so Biber.
Der Vorsitzende des Diözesanrats ist überzeugt, dass die Arbeit des Synodalen Weges Früchte trägt. Ein Indiz dafür sei das Einlenken in Rom und die Aussicht, über den weiteren Fortgang im Gespräch zu bleiben. „Nur im Rahmen dieses Austauschs können die vielen irreführenden Behauptungen über den Synodalen Weg richtiggestellt und ein korrektes Bild der Bemühungen des Synodalen Weges gezeigt werden.“
Dass dieser Weg kein leichter ist, ist Biber bewusst. Die Themen seien komplex und es brauche Zeit, bis diese sich in der Fläche durchsetzen. Umso wichtiger sei eine gute Informationsarbeit. Fast noch wichtiger sei, „dass wir den Menschen die Synodalität, die wir uns wünschen, vorleben. Dann wird sie auch in der Fläche immer bekannter werden und sich durchsetzen.“
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur