Aus allen sieben bayerischen Bistümern und auch aus der Erzdiözese Salzburg waren Pilger angereist. Es kamen Kranke, Menschen mit Behinderung, Betreuer des Malteser Hilfsdienstes und außerdem etliche Malteserritter und ‑damen. Sie alle zogen in einer Prozession über den Kapellplatz zum Festgottesdienst in der St. Anna-Basilika, wo sie der ehemalige Wallfahrtsrektor Prälat Günther Mandl herzlich begrüßte.
„Das Gebet an der Hand Mariens ist immer eine gute Lösung“, sagte Prälat Mandl und verwies auf die aus dem Bistum Augsburg stammende Darstellung der „Maria Knotenlöserin“, die auch Papst Franziskus so gut gefällt.
Lösungen braucht es derzeit in der Tat viele angesichts der zahlreichen Krisen in der Welt. Als Motto hatten sich die Wallfahrtsorganisatoren um Franz-Josef Freiherr von der Heydte dieses Jahr den „Frieden“ gewählt. Aus einem sicher geglaubten „Nie wieder“ nach dem II. Weltkrieg sei ein „Schon wieder“ geworden, sagte von der Heydte mit Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und erinnerte an die „Friedenskönigin“ Maria, der die Pilger ihre Bitte um Frieden zu Füßen legen wollten.
Das Thema der Wallfahrt griff auch Erzbischof Franz Lackner in seiner Predigt auf. Erst eine Woche zuvor war er von einem Besuch in Lemberg/Lwiw zurückgekehrt. Er sprach von einer „tief berührenden Erfahrung“ und erzählte von seinen Erlebnissen; u.a. von verletzten und alten Menschen sowie zu Waisen gewordenen Kindern in einer Einrichtung für Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine; von einer Mutter am Grab ihres gefallenen Sohnes auf dem Lytschakiwski-Friedhof, mit der sie gemeinsam gebetet hatten; von einem Luftschutzalarm während eines Gottesdienstes in der Lemberger Garnisonskirche, bei dem die Menschen ruhig geblieben waren und im Gebet verharrten. Letzteres zeige: Glaube gebe Halt und schenke wenigstens für einen Moment immer auch Frieden im Herzen.
50. Malteser-Wallfahrt nach Altötting – Impressionen
„Das gemeinsame Gebet um Frieden und Freiheit für die Welt, die aus so vielen Wunden blutet, ist so wichtig“, betonte Erzbischof Lackner. Mit Bezug auf das Evangelium von Martha und Maria (Lk 10, 38 – 42) sagte er: „Sie sind zusammen die Wahrheit des Evangeliums“, doch manchmal müsse man Akzente setzen. Dienste gebe es in der Kirche heute sehr viele. In einer Zeit, in der „wir die Gottesbeziehung weithin verloren haben“, sei es umso wichtiger, eben diese zu betonen. Der Erzbischof resümierte: „Das ist unsere gemeinsame Aufgabe: die Sehnsucht, Gott zu lieben und für Menschen da zu sein, zu denen wir geschickt werden.“
Bereits in seiner Begrüßung hatte Lackner die Malteser als „Großmacht der Barmherzigkeit“ gewürdigt, die ihren Dienst stets auch mit Glauben und Gebet verbindet.
Nachmittags fand eine Andacht mit Pfarrer Johannes B. Trum (Malteser Diözese Passau) in der Stiftspfarrkirche statt – dort steht derzeit das Gnadenbild aufgrund der Sanierung der Gnadenkapelle.
Michael Glaß
Readkteur