Bistum

Erwartungen weit übertroffen

Redaktion am 20.05.2025

2025 05 20 pb alb prof dr bernhard bleyer Foto: Wolfgang Christian Beyer
Zum Jubiläum blickt Prof. Dr. Bernhard Bleyer mit Stolz zurück und mit Optimismus nach vorn.

2024 wurde die Geburtsstunde des Studiengangs Caritas-Wissenschaften an der Universität Passau vor 25 Jahren gefeiert. Der Verein der Freunde und Förderer des Masterstudiums Caritas-Wissenschaft an der Universität Passau feiert dieses Jahr Jubiläum. Im Interview zieht Studiengangsleiter Prof. Dr. Bernhard Bleyer Bilanz.

Herr Pro­fes­sor Bley­er, seit der Ein­füh­rung die­ses Stu­di­en­gangs 1997/98 haben ihn 500 Damen und Her­ren absol­viert – allei­ne letz­tes Jahr 22. Wie fällt Ihre per­sön­li­che Bilanz aus?
Bley­er: Der Mas­ter­stu­di­en­gang Cari­tas-Wis­sen­schaft und wer­te­ori­en­tier­tes Manage­ment an der Uni Pas­sau ist für das Depart­ment für Katho­li­sche Theo­lo­gie eine fast unver­gleich­ba­re Erfolgs­ge­schich­te. Bei der Grün­dung damals vor über 25 Jah­ren war noch gar nicht abseh­bar, wie sich so ein neu­es Feld für Pas­sau ent­wi­ckelt. Und wenn wir jetzt Bilanz zie­hen, so dür­fen wir fest­stel­len, dass die Erwar­tun­gen weit über­trof­fen wor­den sind. Ins­ge­samt haben wir auch in die­sem Jahr 24 Erst­se­mes­ter – und das in einer Zeit, in der sich an den Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len sehr viel ver­än­dert hat. Wir haben auch in Ost­bay­ern sehr star­ke Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten, die sehr vie­le neue Stu­di­en­gän­ge anbie­ten, vor allem auch im Wei­ter­bil­dungs­seg­ment. Da kön­nen wir stolz sein, dass wir in Pas­sau durch­aus kon­kur­rie­ren kön­nen mit dem Mas­ter Cari­tas-Wis­sen­schaft und wer­te­ori­en­tier­tes Management.

Ver­ra­ten Sie uns das Erfolgs­re­zept?
Bley­er: Es hat sich total bewährt, dass wir hier einen Stu­di­en­gang haben, der von Anfang an berufs­be­glei­tend kon­zi­piert war. Das ist das eine. Es stu­die­ren Per­so­nen, die in der brei­ten Mit­te des Lebens ste­hen, die Berufs­er­fah­rung, zum Teil auch schon Lei­tungs­er­fah­rung haben. Der zwei­te Aspekt ist, dass es uns gelun­gen ist, die­sen Stu­di­en­gang auch wei­ter­hin frei von Stu­di­en­ge­büh­ren zu hal­ten. Wir beob­ach­ten natür­lich in der Umge­bung auch, dass sehr vie­le Stu­di­en­gän­ge kos­ten­pflich­tig gewor­den sind, vor allem im Wei­ter­bil­dungs­be­reich. Wir haben die­se Vari­an­te natür­lich auch dis­ku­tiert, wir wür­den dadurch eini­ges an Geld ver­die­nen, aber bei uns war schnell der Kon­sens: Zu Cari­tas-Wis­sen­schaft passt das nicht, denn Cari­tas-Wis­sen­schaft soll jede und jeder stu­die­ren kön­nen, unab­hän­gig von den finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten. Und die­se Ent­wick­lung mit die­sen bei­den Kom­po­nen­ten, die tut uns am Depart­ment für Katho­li­sche Theo­lo­gie rich­tig gut.

Was steckt denn jetzt da drin in die­ser Aus­bil­dung? Wel­che Chan­cen eröff­net mir denn die­ser Stu­di­en­gang?
Bley­er: Der Stu­di­en­gang hat meh­re­re Pha­sen hin­ter sich, in denen er sich wei­ter­ent­wi­ckelt hat. Die letz­te Pha­se haben wir im letz­ten Jahr begon­nen und jetzt abge­schlos­sen. Wir haben vie­le Gesprä­che mit Ver­ant­wort­li­chen in den gro­ßen Ver­bän­den der Wohl­fahrts­pfle­ge geführt. Die haben uns ver­mit­telt, was sie bräuch­ten: ver­schie­dens­te Kom­pe­ten­zen von Grund­kennt­nis­sen in der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung, von Grund­kennt­nis­sen in der Gesprächs­füh­rung, von Kennt­nis­sen im Gesell­schafts- und Sozi­al­recht bis hin zu der Lösung von ethi­schen Fra­ge­stel­lun­gen. Aus die­sen Inputs, die aus der Pra­xis kamen, ist ein neu­es Stu­di­en­gangs­mo­dell kon­zi­piert wor­den, das bis heu­te den Mas­ter Cari­tas-Wis­sen­schaft und wer­te­ori­en­tier­tes Manage­ment kenn­zeich­net. Es stu­die­ren sehr vie­le, die die­sen Schritt wei­ter­ge­hen wol­len in Füh­rungs­be­rei­che. Meis­tens im wei­ten Feld der Gesund­heit und des Sozialwesens.

Im Zusatz heißt es ja wer­te­ori­en­tier­tes Manage­ment. Was heißt das genau?
Bley­er: Die­se Erwei­te­rung des Stu­di­en­gangs wur­de nach die­ser Umstel­lung zum Mas­ter voll­zo­gen. Der Hin­ter­ge­dan­ke war, dass man den Stu­di­en­gang öff­nen woll­te auch für die­je­ni­gen, deren pri­mä­res Feld viel­leicht nicht die Cari­tas oder Wohl­fahrts­pfle­ge ist. Für Leu­te, die sich auch in ande­ren Berei­chen des Unter­neh­mer­tums, bei Mit­tel­ständ­lern, aber auch in der Ver­wal­tung aus­ein­an­der­set­zen, wel­che wer­te­ba­sier­ten Ent­schei­dun­gen im unter­neh­me­ri­schen All­tag denn zu tref­fen sind und wie die getrof­fen wer­den kön­nen. Das hat damals dazu geführt, dass man Modu­le ent­wi­ckelt hat, die sich mit Unter­neh­mens­ethik, mit Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment, mit Wirt­schafts­ethik beschäf­ti­gen. Und die­sen Bereich haben wir jetzt im neu­en Kon­zept, was ab Win­ter­se­mes­ter 2025/26 beginnt, noch ein­mal erweitert.

Der Stu­di­en­gang hat ja auch ein gewis­ses Allein­stel­lungs­merk­mal. In Bay­ern gibt es ihn nur in Pas­sau.
Bley­er: Die­sen Stu­di­en­gang gibt es tat­säch­lich nur in Pas­sau. Das ist für man­che über­ra­schend, weil ja, wenn wir uns die Zah­len anschau­en, die Cari­tas der größ­te Arbeit­ge­ber nach dem öffent­li­chen Dienst in Deutsch­land ist. Wenn wir die Zah­len von Cari­tas und Dia­ko­nie zusam­men­neh­men, dann haben wir der­zeit wahr­schein­lich in den bei­den kon­fes­sio­nel­len gro­ßen Trä­gern im Gesund­heits- und Sozi­al­we­sen 1,4 Mil­lio­nen Men­schen. Des­we­gen ist es schon auf den ers­ten Blick über­ra­schend, dass es nur zwei Stu­di­en­gän­ge in Deutsch­land gibt, die den Titel Cari­tas-Wis­sen­schaft haben. Das hat ver­schie­dens­te Grün­de, weil an den Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten sicher­lich sehr ähn­li­che Stu­di­en­gän­ge exis­tie­ren, aber unter einem ande­ren Namen.

Der Ver­ein der Freun­de und För­de­rer wird die­ses Jahr 25. Wie wur­de denn die­ser Ver­ein damals gegrün­det?
Bley­er: Es ist ein Glücks­fall für uns, dass sehr früh nach Grün­dung des ers­ten Diplom­auf­bau­stu­di­en­gangs bereits Über­le­gun­gen ent­stan­den sind, dass die­je­ni­gen, die die­sen Stu­di­en­gang absol­viert haben, nicht ein­fach in die Welt hin­aus­ge­hen und kei­nen Kon­takt mehr unter­ein­an­der und mit den Dozie­ren­den haben, son­dern dass ein För­der­ver­ein es ermög­licht, auch die Lebens­we­ge und die Berufs­we­ge noch­mal mit­ein­an­der ins Gespräch zu brin­gen, auch wenn schon vie­le Jah­re zwi­schen Abschluss und jet­zi­ger Lebens­si­tua­ti­on lie­gen. Die­se Grün­dung des För­der­ver­eins ist des­we­gen so bemer­kens­wert, weil es nur weni­gen Stu­di­en­gän­gen gelingt, über einen so lan­gen Zeit­raum im Gespräch und in Kon­takt mit den Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten zu bleiben.

Der Ver­ein hat ja zwei Zie­le. Zum einen die För­de­rung des Kon­takts und des Aus­tauschs von Erfah­run­gen zwi­schen Stu­die­ren­den und Absol­ven­ten und zum Zwei­ten die Unter­stüt­zung bei wis­sen­schaft­li­chen Ver­an­stal­tun­gen.
Bley­er: Ganz wich­tig ist der För­der­ver­ein für uns, weil wir Stu­die­ren­de haben, die aus völ­lig ande­ren Bun­des­län­dern kom­men. Und wenn man hier in Pas­sau ankommt an einem neb­li­gen Novem­ber­tag, dann tut es sehr, sehr gut, wenn es Ver­an­stal­tun­gen gibt außer­halb des Hör­saals und auch außer­halb von digi­ta­len Ange­bo­ten, wo man ein­mal unver­zweckt mit­ein­an­der ins Gespräch kom­men kann. Und da leis­tet der För­der­ver­ein unschätz­bar wert­vol­le Arbeit eben in die­sem sozia­len, kul­tu­rel­len Zusatzangebot.

Es gibt jetzt zum Jubi­lä­um auch eine neue Web­sei­te des För­der­krei­ses.
Bley­er: Ja, der För­der­ver­ein ist sehr, sehr aktiv. Auch dank des Vor­stan­des, der sehr dahin­ter ist, dass es jedes Semes­ter gute Ange­bo­te gibt, dass auch der Infor­ma­ti­ons­fluss klappt. Uns freut beson­ders, dass die­ser Fest­akt auch dazu dient, die neue Home­page und die neu­en Ange­bo­te vor­zu­stel­len und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Inter­view: Tho­mas König

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