Weltkirche

„Atemberaubend schön“

Redaktion am 30.01.2023

Foto: privat
Standesgemäßer Rahmen: Im Fürstenzeller Salettl wurde das Buch „Glaube, Staub und tausend Meilen“ erstmals präsentiert. Mit dabei (v.l.): Bürgermeister Manfred Hammer, die Verlegerin Anna von Kessel, Dr. Angela Häring, Günther Häring, Ursula Häring und Dompropst Dr. Michael Bär.

Abseits der Komfortzone: Eine Familie bereist vier Wochen lang eine entlegene Region in Ostanatolien. Dieses Abenteuer gibt es nun auch in Buchform: „Glaube, Staub und tausend Meilen“. Dompropst Dr. Michael Bär nennt das Buch ein „Werk des Friedens“.

Es war wohl das Aben­teu­er ihres Lebens: Im Som­mer 2004 brach die Fami­lie Här­ing aus dem Bis­tum Pas­sau in die ent­le­ge­nen ost­ana­to­li­schen Regio­nen der Tür­kei auf – kurz zuvor noch mili­tä­ri­sches Sperr­ge­biet. Der Zeit­punkt war gut gewählt. Denn die Hoff­nung, dass sich die Regi­on dau­er­haft sta­bi­li­sie­ren und öff­nen wür­de, bewahr­hei­te­te sich nicht. Die eth­ni­schen und poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen sowie die Unsi­cher­hei­ten auf­grund der Grenz­ver­hält­nis­se zu den Nach­bar­staa­ten (Syri­en, Irak) haben sich seit­her wei­ter ver­schärft. Seit kur­zem gibt es die­ses Aben­teu­er auch in Buch­form: In Glau­be, Staub und tau­send Mei­len“ beschrei­ben Gün­ther Här­ing und sei­ne Toch­ter Dr. Ange­la Här­ing, was sie in die­sen vier Wochen an der ira­kisch-syri­schen Gren­ze erlebt haben. Wir haben uns ent­schlos­sen, die­ses Buch zu schrei­ben, um das Gebiet des Tur Abdin und die Leu­te, wel­che ihn besie­deln bzw. besie­delt haben, dem Ver­ges­sen zu ent­rei­ßen“, erklärt Ange­la Häring.

Foto: Verlag
Cover: Angela Häring/ Günther Häring: Glaube, Staub und tausend Meilen; Hardcover mit ca. 200 Seiten und vielen farbigen Abbildungen. 24,95 Euro; Morgenroth Media, ISBN 978-3-959070-50-8.

Dar­auf geht auch Dom­propst Dr. Micha­el Bär in sei­nem Vor­wort ein: Das Buch wer­de das Augen­merk der Lese­rin­nen und Leser auf die Früch­te der christ­li­chen Kul­tur im Zwei­strom­land zwi­schen Tigris und Euphrat (Meso­po­ta­mi­en) len­ken. Wir sind den Autoren zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet, weil sie mit die­sem Buch ein Werk des Frie­dens geschaf­fen haben, zwi­schen den Völ­kern, zwi­schen den Reli­gio­nen und Kon­fes­sio­nen, gera­de in einem Gebiet, das unter Krieg und Ver­trei­bung seit Jahr­tau­sen­den lei­det“, so der Dompropst.

Als his­to­risch-archäo­lo­gi­sches Werk mit theo­lo­gi­schem Inhalt bewer­tet Erz­bi­schof Juli­us Dr. Han­na Aydin vom Patri­ar­chat für Antio­chi­en Glau­be, Staub und tau­send Mei­len“. Er habe das Buch mit gro­ßer Freu­de gelesen“. 

Der Schwer­punkt der Rei­se lag auf einem Besuch der uralten Sied­lungs­ge­bie­te und deren immer noch beein­dru­cken­den Bau­wer­ke. Die­ses Gebiet indi­vi­du­ell zu berei­sen war kei­nes­falls all­täg­lich. Noch in den 80er Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts gehör­te es zu einem für Aus­län­der völ­lig gesperr­ten Mili­tär­ge­biet. In den 90er Jah­ren war es Schau­platz der Aus­ein­an­der­set­zun­gen der PKK Öcal­ans mit dem tür­ki­schen Staat. Pau­schal­rei­sen in so eine Gegend gab und gibt es also nicht. Da war es gut, dass die Fami­lie Här­ing wenigs­tens die Sprach­bar­rie­re nicht zu fürch­ten hatte.

Gün­ther Här­ing hat­te genü­gend Tür­kisch gelernt, um den Sprung in die­ses Aben­teu­er zu wagen. Der Kir­chen­mu­si­ker und ehe­ma­li­ge Real­schul­kon­rek­tor (79) hat all die Erleb­nis­se gemein­sam mit Toch­ter Dr. Ange­la Här­ing in Buch­form gebracht. Die 36-Jäh­ri­ge Voll­ju­ris­tin ist Rich­te­rin am Amts­ge­richt Pas­sau, hat aber auch in Phi­lo­so­phie pro­mo­viert und einen Mas­ter­ab­schluss in Geschich­te erworben.

Wenn Ange­la Här­ing heu­te auf die­ses Aben­teu­er zurück­schaut, kann sie kei­ne ein­zel­ne Epi­so­de her­vor­he­ben. Es ging alles auf der Rei­se Schlag auf Schlag: Kul­tu­rel­le Höhe­punk­te, berei­chern­de, mensch­li­che Begeg­nun­gen und auch hei­ter-skur­ri­le Bege­ben­hei­ten folg­ten unmit­tel­bar auf­ein­an­der“, erklärt sie auf die Fra­ge nach dem span­nends­ten Erleb­nis. Und was war der gefähr­lichs­te Moment? Das war sicher­lich unser bei­der Aus­sicht auf eine eige­ne, ori­en­ta­li­sche Blitz-Hoch­zeit in der Grenz­stadt Ciz­re – um ein Haar hät­te es Fami­li­en­zu­wachs um eine Zweit­frau und einen ori­en­ta­li­schen Ehe­mann bzw. Schwie­ger­sohn gege­ben“, sagt sie mit einem Augen­zwin­kern. Eben­falls tief in der Erin­ne­rung ver­an­kert ist die gro­ße Gast­freund­schaft. Es blei­ben unaus­lösch­li­che Ein­drü­cke und Erleb­nis­se im Kon­takt mit der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung – sei­en es nun Chris­ten oder Mos­lems, Kur­den, Syrer oder Tür­ken, wel­che uns mit herz­li­cher Gast­freund­schaft emp­fan­gen haben und stets dafür gesorgt haben, dass wir uns bei ihnen als unse­ren Gast­ge­bern abso­lut sicher füh­len durf­ten“, zieht Ange­la Här­ing Bilanz. Auf eine noch kür­ze­re For­mel brin­gen es die bei­den Autoren auf Sei­te 15 des Buches: Es war ein­fach atem­be­rau­bend schön!“

Und nach­dem eini­ge der bereis­ten Orte im vor­lie­gen­den Band noch gar nicht benannt wur­den, ist eine Fort­set­zung nicht ausgeschlossen.

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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