Die Zeichen der Zeit – Editorial

Redaktion am 29.08.2022

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Der menschengemachte Klimawandel ist sehr real ist und wird unser Leben in den kommenden Jahrzehnten tiefgreifend verändern. Dennoch passiert seit langem zu wenig zu langsam. – Ein Editorial zum Weltgebetstag für die Schöpfung am 1. September.

Eigent­lich hät­ten wir ja noch Zeit, Som­mer­zeit – kalen­da­risch bis zum 23. Sep­tem­ber. Dann ist 2022 Tag-und-Nacht-Glei­che. Die Meteo­ro­lo­gen las­sen den Herbst aller­dings wie in jedem Jahr bereits am 1. die­ses Monats begin­nen und bis zum 30. Novem­ber dau­ern. Das ist prak­tisch für Sta­tis­ti­ken und Ver­glei­che. Und die wie­der­um ver­hei­ßen aktu­ell nichts Gutes: Schlimms­te Dür­re seit 500 Jah­ren“ knallt mir heu­te Mor­gen die Schlag­zei­le der Tages­zei­tung ins Gesicht. Nicht etwa in Afri­ka, das wäre schlimm genug. Nein, in Euro­pa, auch in Deutsch­land. Unse­re Land­wir­te ver­zeich­nen stel­len­wei­se star­ke Ern­te­aus­fäl­le; teils wer­de Gras als Tier­fut­ter knapp, warnt Bau­ern­prä­si­dent Joa­chim Rukwied.

Um ihm zu glau­ben reicht ein Blick in die Gär­ten und Wäl­der: über­all ver­dorr­te Rasen­flä­chen, sogar gro­ße Bäu­me las­sen die Blät­ter hän­gen, Laub ver­färbt sich seit Wochen und liegt bereits hau­fen­wei­se am Boden. Herbst schon im Hoch­som­mer. Zei­chen der Zeit – so wie wei­te­re: Heu­er könn­te mit dem süd­li­chen Schnee­fer­ner der ers­te von fünf baye­ri­schen Glet­schern ver­schwin­den; nie gese­he­ne Wald­brän­de ver­nich­te­ten 2022 hier­zu­lan­de gro­ße Flä­chen; Flüs­se trock­nen aus, sogar Vater Rhein“, und der Was­ser­stand vie­ler Seen sinkt bedenklich … 

Erin­nern wir uns an die Auf­for­de­rung des hei­li­gen Pau­lus, uns mit denen zu freu­en, die sich freu­en, und mit denen zu wei­nen, die wei­nen (vgl. Röm 12,15), und wei­nen wir mit dem bit­te­ren Auf­schrei der Schöp­fung, hören wir ihn an und ant­wor­ten wir mit Taten, damit wir und künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen uns wei­ter­hin mit dem süßen Lied der Geschöp­fe vom Leben und von der Hoff­nung freu­en können.”

Wir brau­chen wahr­lich kein Mene­te­kel, kein Zei­chen an der Wand wie König Bel­sa­zar in der Bibel (Dani­el 5,2529), um zu begrei­fen, dass der men­schen­ge­mach­te Kli­ma­wan­del sehr real ist und unser Leben in den kom­men­den Jahr­zehn­ten tief­grei­fend ver­än­dern wird. Den­noch pas­siert seit lan­gem zu wenig zu lang­sam. Was wir also auf­grund unse­rer Träg­heit sehr wohl brau­chen, sind Mah­ner, die nicht auf­hö­ren, den Fin­ger in die Wun­de zu legen. Zu ihnen gehört ganz beson­ders Papst Fran­zis­kus. Die bedroh­te Schöp­fung ist eines der Kern­an­lie­gen sei­nes Pon­ti­fi­kats. Mit der Ver­öf­fent­li­chung sei­ner weg­wei­sen­den Umwelt­en­zy­kli­ka Lau­da­to si“ 2015 hat­te Fran­zis­kus erst­mals zu einem Welt­ge­bets­tag für die Bewah­rung der Schöp­fung“ auf­ge­ru­fen. Die­ser wird seit­her stets am 1. Sep­tem­ber began­gen – ver­bun­den mit einer öku­me­ni­schen Zeit der Schöp­fung“ bis zum 4. Okto­ber, ini­tiert durch die Arbeits­ge­mein­schaft Christ­li­cher Kir­chen“ (ACK).

Lei­der sind sowohl Welt­ge­bets­tag als auch Schöp­fungs­zeit nicht sehr bekannt – auch nicht unter Chris­ten. Dabei soll­te gera­de uns die Bewah­rung der Schöp­fung ein Grund­an­lie­gen sein. Viel­leicht neh­men wir das Heft in die Hand und orga­ni­sie­ren in unse­rer Gemein­de bei­spiels­wei­se ein Umwelt­ge­bet“ oder eine Auf­räum­ak­ti­on? Im neben­ste­hen­den Hin­weis fin­den Sie eini­ge Links zu Inter­net-Sei­ten, die ver­tie­fen und wei­ter­hel­fen. Es ist Zeit zu han­deln, damit wir künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen kei­ne ver­brann­te Erde hinterlassen.

Wolfgang
Terhörst

Redaktionsleiter

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