Die steigenden Preise machen vielen Menschen Sorgen und bringen manche in existenzielle Not. Wie können wir Christen in dieser schwierigen Zeit Mutmacher und Hoffnungsträger sein – und dazu beitragen, dass alle zusammen gut durch den Winter kommen? – Ein Beitrag aus unserer wöchentlichen Rubrik „Hoffnungszeichen“.
Ganz schön kalt plötzlich. Morgens manchmal nur noch drei Grad. Und das Ende September – und gerade jetzt, da die Energiepreise so heftig gestiegen sind. Die Medien sind voll von schlechten Nachrichten: Geringverdiener fürchten, dass sie ihre nächste Heizkostenrechnung nicht mehr bezahlen können. Energieintensive Großunternehmen drosseln ihre Produktion. Und kleine Betriebe wie der Bäcker um die Ecke haben Angst, ihren Betrieb aufgeben zu müssen. Wie soll das erst im Winter werden?
Fest steht: Die nächsten Monate werden schwierig – vor allem für Menschen, die eh schon zu knapsen haben. Was tun? Wir Christinnen und Christen können uns gerade jetzt daran erinnern, was Jesu Auftrag an uns ist: unseren Nächsten zu lieben und für die Armen und Schwachen, die Menschen am Rande der Gesellschaft da zu sein. Wir können Hilfe anbieten, Mut machen, Hoffnung schenken.
Wie das aussehen kann? Wir können der Kältehilfe für Wohnungslose Geld spenden, die Tafel unterstützen oder der armen Rentnerin von nebenan sonntags Brötchen mitbringen. Oft hilft es auch schon, Menschen zuzuhören. Zu fragen, wie es ihnen gerade so geht und was ihnen Sorgen macht. Und zuzugeben, wo man selbst ratlos ist.
Auch Gemeinden können aktiv werden. Sie können in Pfarrheimen für bedürftige Menschen kochen und gemeinsame Essen veranstalten – damit die Leute satt werden und Gemeinschaft erfahren. Sie können die Pfarrheime trotz der hohen Energiepreise bewusst nicht schließen, sondern öffnen – als Wärmestuben und Spielorte für Alte oder Alleinerziehende, die es sich kaum mehr leisten können, ihre Wohnung zu heizen. Nach dem Gottesdienst können sie heißen Tee oder Kaffee anbieten – mit einem Lächeln und einem aufmunternden Wort.
Wenn viele Menschen der Kälte dieses Energiekrisen-Winters mit menschlicher Wärme begegnen, dann verändern sie etwas. Und je mehr Menschen dabei mitmachen, desto besser kommen wir alle zusammen da durch. Natürlich muss zuallererst die Politik Bedürftige finanziell unterstützen, aber jeder und jede Einzelne kann eben auch etwas tun. Gemeinsam können wir die Atmosphäre mitprägen, die herrscht, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Kartenclub.
Erinnern wir uns daran, mit welcher Haltung wir schon die Corona-Winter gemeistert haben: mithelfen statt rumjammern, solidarisch sein, akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Konstruktiv statt destruktiv denken. So wird’s jetzt wieder funktionieren. Und wo in der Pandemie Abstandhalten geholfen hat, bringt uns jetzt Nähe weiter.
Wir schaffen das schon. Und wenn wir jetzt tun, was wir können, dann dürfen wir sicher sein: Wir sind nie allein. Viele Menschen an vielen Orten packen genauso mit an – auch wenn wir vielleicht nicht von ihnen wissen.
Text: Andreas Lesch