
Andächtige Momente, anregende Gespräche, Segenswünsche, musikalische Darbietungen – geprägt von einem harmonischen Miteinander war ein Besuch von Bischof Stefan Oster im Landkreis Dingolfing-Landau.
Auftakt in Landau an der Isar: Die Pfarrer-Huber-Schule hatte ihr Schulfest und dabei besonders an ihren Namensgeber erinnert, an Pfarrer Johann Baptist Huber, der so viel Mut hatte in der Nazizeit und so beherzt für den Glauben eingetreten ist. Ein ganz besonderes Herz hatte er dabei auch für die jungen Menschen. Dieses Vorbild wirkt nach, wie beim Besuch von Bischof Stefan Oster zu spüren war: Die Lehrkräfte und die ganze Schulfamilie setzen sich für junge Menschen ein, vor allem auch für solche, denen das Leben besondere Herausforderungen stellt. Die Jugendlichen zeigten ihre Talente mit Musik und Tanz, aber auch mit eindringlichen Präsentationen darüber, was Pfarrer Huber für sie bedeutet: Mut, Zivilcourage, ein gutes Miteinander und mehr. Auch Landrat Werner Bumeder war zum Schulfest gekommen, ebenso wie Rainer Fauser von der Regierung von Niederbayern. Der besondere Dank des Bischofs galt Schulleiterin Elfriede Meier und dem Lehrerteam für ihr Engagement!

Die nächste Station war das gut 18 Kilometer südöstlich von Landau gelegene Eichendorf und hier zunächst das AWO-Seniorenheim St. Martin. Hier wartete bereits Heimleiter Konrad Mader mit seinem Team. Auch Monica Gräfin von Arco auf Valley, die äußerst volksnahe und sozial stark engagierte Ehrenbürgerin der fast 6700 Einwohner starken Marktgemeinde, hieß Bischof Stefan zusammen mit ihrem Sohn, dem jungen Grafen Max-Georg von Arco auf Valley, sowie 1. Bürgermeister Josef Beham und seiner Ehefrau Regina sowie 3. Bürgermeister Max Schraufnagl und seiner Ehefrau, der Dornacher Kirchenpflegerin Beate Kirschner-Schraufnagl, herzlich willkommen.
Mesnerin Paula Kagerer führte die Geistlichkeit in die Kapelle des Seniorenheims, wo Bischof Stefan den sommerlichen Rauchmantel anlegte, der aus dem Stoff des Hochzeitskleides, das Gräfin Arco seinerzeit getragen hatte, angefertigt worden war und das Wappen der gräflichen Familie trägt.
Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten diejenigen Bewohner des 70-Betten-Hauses, welche noch mobil genug waren, und andere Pfarrangehörige „ihren“ Bischof im Garten des Seniorenheimes, um dort mit ihm zu Ehren der Muttergottes eine Maiandacht zu feiern. Ein Chor aus Mitarbeiterinnen der Pflegeeinrichtung, unterstützt von Gemeindereferentin Gertraud Dickgießer an der Harfe, übernahm die musikalische Gestaltung.
Nach dem Evangelium, das Pater Jipson verkündete, lud Bischof Oster die Anwesenden ein, ihn auf einer kleinen Gedankenreise über die Mutter Jesu zu begleiten – beginnend beim verstorbenen Heiligen Vater, der vor und nach jeder seiner Auslandsreisen der Muttergottes in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom seine Aufwartung gemacht hat, und endend beim Evangelisten Johannes. Nach einem gemeinsamen Vaterunser lud Bischof Oster alle dazu ein, mit ihm der Gottesmutter mit einem „Ave Maria“ die Ehre zu erweisen.
Im Anschluss an die Maiandacht waren alle auf den nördlichen Vorplatz zur Landauer Straße hin eingeladen, um im Schatten des Hauses und der aufgebauten Sonnenschirme bei Kaffee und Kuchen bzw. Torten mit ihrem Bischof ins Gespräch zu kommen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Bischof Stefan nahm sich dafür gerne Zeit, besonders für die Bewohner des Heimes, denen die Freude über den Ratsch mit ihm ins Gesicht geschrieben stand.
Knapp zwei Stunden nach seiner Ankunft in Eichendorf, das heuer „950 Jahre erstmalige urkundliche Erwähnung“ feiert, ging es für Bischof Stefan Oster weiter in das im Gesundheitszentrum liegende Haus ANNA, das die Region Niederbayern in Eichendorf seit der Eröffnung im September 2023 als erstes teilstationäres Kinderhospiz versorgt. Das Haus ANNA, das – wie auch das Seniorenheim St. Martin – gut mit der katholischen Kirche vor Ort zusammenarbeitet, fungiert als Ort der Entlastung im Alltag für Familien mit lebensbedrohlich oder lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Bereits so kurze Zeit nach der Eröffnung des Pilotprojekts können viele betroffene Familien versorgt werden.

Christine Bronner, die zusammen mit ihrem Ehemann Florian die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) gegründet hat, Hausverwaltungsleiterin Astrid Kantner, MdL Dr. Petra Loibl sowie Bürgermeister Josef Beham bereiteten dem Passauer Oberhirten, seinem Büroleiter Thomas Weggartner, Pfarradministrator Pater Joshy Kanjirathamkunnel MI und dem Bischofschauffeur Roland Kickinger im Foyer einen herzlichen Empfang.
Gemeinsam mit dem Empfangskomitee, einem Teil des Pflegeteams mit der Pflegedienstleitung, den Patienten des Hauses ANNA und Gästen feierte Oster eine Maiandacht – die erste im Kinderhospiz überhaupt.
Eine Marienfigur und eine Schmuckausgabe der Einheitsübersetzung bildeten auf einem runden blauen Tuch den Mittelpunkt des Geschehens. Alle waren eingeladen, dem Leben der heiligen Maria mit allen Sinnen nachzuspüren. Nach und nach füllte sich das dunkelblaue Tuch mit Gegenständen. Schließlich hatte Gertraud Dickgießer einen blauen Mantel als Zeichen dafür, dass Maria die Menschen wie eine Mutter beschützt, mit im Gepäck, in den sich die Kinder einhüllen lassen durften.
Bischof Oster sprach in seiner offenen, spontanen und herzlichen Art über seine Liebe zu Maria und ihrem Sohn, die spürbare Liebe, die von Menschen an Orten wie dem Haus ANNA den Mitmenschen geschenkt wird, und den Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung, die viel tiefer geht und auch dann noch trägt, wenn alles aussichtslos erscheint.
Zum Schluss der kindgerechten Maiandacht, die allen zu Herzen ging, lud Bischof Oster Jung und Alt dazu ein, mit ihm das Vaterunser zu beten und die Mutter Jesu mit einem „Ave Maria“ zu grüßen, bevor der Salesianer Don Boscos besonders die Kinder und Jugendlichen segnete.
Anschließend bestand bei einem Imbiss die Möglichkeit, mit dem Bischof aus Passau und seinen Begleitern ins Gespräch zu kommen.
Der Bischof besucht den Pfarrverband Eichendorf bald wieder: Er kommt zur zentralen Jubiläumsmaiandacht, die am Sonntag, 25. Mai 2025, beginnend um 19 Uhr an der Mariensäule auf dem Marktplatz gefeiert wird. Beim Stehempfang im Postsaalinnenhof, der sich der Jubiläumsmaiandacht anschließt, wird ebenfalls wieder für alle die Möglichkeit bestehen, dem gebürtigen Amberger zu begegnen und sich mit ihm über Gott und die Welt auszutauschen.
Text: Ulrich Altmann