„Es blitzt und glitzert überall“, stellte Kapuzinerbruder Marinus Parzinger fest, als er vom Altar auf einer kleinen Bühne über den Kapellplatz blickte – die vielen Maschinen – rund 1700 waren es ungefähr – reflektierten die Sonnenstrahlen an diesem heiteren Herbsttag und sorgten für kleine Lichteffekte, die dem Gottesdienst eine besondere Atmosphäre verliehen. Dabei ist die Biker-Wallfahrt ja an sich schon etwas Besonderes: „Es ist immer wieder ein Wahnsinn, hier sein zu dürfen – Ihr macht diesen ‚Kraftplatz‘ in Altötting jung“, rief Günter Wewerka den vielen Teilnehmern zu. Er war erneut in dem von den Altöttinger Kapuzinern geleiteten Organisationsteam für diesen Dank-Gottesdienst engagiert und er begrüßte gemeinsam mit dem stellvertretenden Wallfahrtsrektor Br. Marinus die MotorradfahrerInnen. Dann ging es los mit einem Lied – „Wir sind das Salz der Erde“ – von der Altöttinger Musikwerkstatt Autingas, die den Gottesdienst auch heuer musikalisch gestaltete.
Zuversicht, innerer Frieden und Heimat waren die Themen, die sowohl Günter Wewerka in seiner Begrüßung als auch Br. Marinus in seiner Predigt ansprachen.
Gerade jetzt, da die aktuelle Nachrichtenlage viele Gründe zu Besorgnis liefern, sollten wir auf die positiven Seiten des Lebens achten, erklärte Wewerka. Wie wir leben und was wir wahrnehmen, hänge vor allem von uns selbst ab, erinnerte er und verwies auf Jesus, der „in unsere Welt gekommen ist, damit wir Erlösung spüren“. Er betonte: „Liebe kennt keinen Neid, keinen Hass und keine Angst; Liebe teilt und sie ist der Weg zu unserem Gott.“
19. Dank-Gottesdienst für MotorradfahrerInnen auf dem Altöttinger Kapellplatz – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
„Gott weckt Zuversicht“, stellte Br. Marinus fest mit Verweis auf Psalm 23. „Der Glaube ist wie eine Medizin gegen Angst, Frustration und Resignation.“ Damit wolle er die negativen Seiten des Lebens nicht ausblenden oder schönreden. Doch von der Perspektive, davon, wie man auf das Leben schaue, hänge ab, ob Menschen sich von Angst oder von Vertrauen leiten lassen. Mit Blick auf das Evangelium „Der Sturm auf dem See“ (Mk 4,35−41) betonte der Prediger: „In Jesus finden wir Halt.“ Gott enge nicht ein, im Gegenteil: er biete den Menschen (Frei-)Raum. Br. Marinus riet den Zuhörern gerade in stürmischen Zeiten sich immer wieder Pausen zu gönnen, um in Ruhe, in Meditation und im Gebet zu sich selber sowie Vertrauen und Zuversicht, bzw. ein „inneres Dahoam“ zu finden. Mit Verweis auf den Benediktiner David Steindl-Rast hob er die Bedeutung von Dankbarkeit hervor und empfahl den Dreischritt „Stop, look, go – innehalten, schauen, handeln“.
Am Ende des Gottesdienstes spendete Br. Marinus gemeinsam mit Paulinerpater Bernhard Palka den MotorradfahrerInnen den Segen, als sie an der Gnadenkapelle vorbeifuhren.
Michael Glaß
Readkteur