Bistum

Wenn für Menschen in Not alles zusammenkommt...

Redaktion am 04.02.2021

Passauer Bahnhofsmission 20210121 111949 Uschi Friedenberger
Das wird zur Zeit gebraucht: Haltbare Sachen wie Kaffee, Kaba, Tee und H-Milch sowie Konserven in allen Variationen, zeigt die Leiterin Angelika Leitl-Weber.

In Corona-Zeiten haben Obdachlose es noch schwerer als sonst und in der Passauer Bahnhofsmission ist Improvisieren angesagt.

PAS­SAU. Manch­mal denkt man, es könn­te nicht mehr schlim­mer kom­men. Und dann gib­t’s doch noch eine Stei­ge­rung. Bei Obdach­lo­sen, die sich zu die­ser Jah­res­zeit ohne­hin mit eisi­gen Tem­pe­ra­tu­ren auf der Stra­ße her­um­schla­gen, sind nun auch noch die Ein­schrän­kun­gen durch die Coro­na-Kri­se dazugekommen. 

Wie sich das auf die Betrof­fe­nen aus­wirkt, beschreibt Ange­li­ka Leitl-Weber, Lei­te­rin der Pas­sau­er Bahn­hofs­mis­si­on der Cari­tas: Käl­te, Näs­se – eigent­lich ist für die Obdach­lo­sen im Win­ter sowie­so schon alles schlimm genug. Was jetzt noch dazu­kommt: Sie dür­fen die Bahn­hofs­mis­si­on nicht betre­ten. Und das wur­de in den letz­ten Jah­ren immer ganz, ganz stark ange­nom­men. Bei gro­ßer Käl­te hat­ten wir 20 bis 30 Leu­te in den Räu­men.“ Vie­le Orte außer der Bahn­hofs­hal­le gebe es jetzt nicht, um sich aufzuwärmen.

Natür­lich haben die Ein­schrän­kun­gen auch Aus­wir­kun­gen auf das Hel­fer-Team der Bahn­hofs­mis­si­on. Es ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung“, bestä­tigt Ange­li­ka Leitl-Weber. Wir sind nur noch am Impro­vi­sie­ren.“ Zum aktu­el­len Hygie­ne­kon­zept gehö­ren neben dem stän­di­gen Des­in­fi­zie­ren und dem Tra­gen der FFP2-Mas­ken auch zwei geöff­ne­te Fens­ter, durch die den Obdach­lo­sen Spei­sen gereicht wer­den kön­nen. Es ist für uns sehr anstren­gend, so zu arbei­ten, stän­dig mit Mas­ken und dicken Jacken bei den geöff­ne­ten Fenstern.“

Den­noch sei es natür­lich wich­tig, gera­de in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten die Obdach­lo­sen zu unter­stüt­zen. Wenn man jetzt hel­fen möch­te, kann man Lebens­mit­tel­spen­den bei uns vor­bei­brin­gen“, so Ange­li­ka Leitl-Weber. Gefragt sei­en vor allem halt­ba­re Sachen wie Tee, Kaf­fee in por­tio­nier­ten Sticks zum Mit­ge­ben, Kaba, H‑Milch, Zucker, Obst-Kon­ser­ven, Fisch­kon­ser­ven. Aber auch Ein­topf- und Sup­pen-Kon­ser­ven. Die­se könn­ten sich Men­schen, die nur einen ein­fa­chen Kocher zur Ver­fü­gung haben, leicht selbst warm machen. 

Bischof Dr. Stefan Oster SDB S02 oster PB Pressestelle Bistum Passau
Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Was mir wich­tig ist:

Ich bin über­aus dank­bar für die Arbeit der Bahn­hofs­mis­si­on. Frau Leitl-Weber hat ein lei­den­schaft­li­ches Herz für Men­schen in pre­kä­ren Lebens­la­gen – und auch bei ihrem Team, mit vie­len Ehren­amt­li­chen, spürt man, wie es ihnen wirk­lich um die Men­schen und die Sache geht. Bei mei­nen Besu­chen und Begeg­nun­gen dort ist mir deut­lich gewor­den, dass wir mit die­sem Ange­bot von Kir­che gera­de in Zei­ten der Not wirk­lich an den Rän­dern der Gesell­schaft sein kön­nen – und einen für man­che Men­schen bei­na­he über­le­bens­wich­ti­gen Dienst anbie­ten. Daher möch­te ich auch sehr dafür wer­ben, die Bahn­hofs­mis­si­on zu unter­stüt­zen: durch ehren­amt­li­che Mit­ar­beit oder durch Spenden.”

Win­ter­klei­dung wer­de dage­gen der­zeit nicht gebraucht. Da sei das Lager voll. Benö­tigt wer­den nur T‑Shirts, Unter­wä­sche und Socken in allen gän­gi­gen Damen- und Her­ren­grö­ßen. Die­se aber am bes­ten neu, zumin­dest sehr gut erhal­ten und sauber.

Abge­ben kann man die Spen­den bei der Pas­sau­er Bahn­hofs­mis­si­on in der Bahn­hof­stra­ße 29 von Mon­tag bis Frei­tag zwi­schen 8 und 16 Uhr und am Sams­tag von 8 bis 14 Uhr. Die Tür zur Bahn­hofs­mis­si­on ist zur Zeit ver­sperrt. Um die Ein­rich­tung zu errei­chen, geht man durch die Bahn­hofs­hal­le durch und dann links an den Schließ­fä­chern vor­bei, bis am Bahn­steig 1 die zwei geöff­ne­ten Fens­ter kom­men. Die sonst übli­chen Rei­se­hil­fen der Bahn­hofs­mis­si­on sind der­zeit wegen Coro­na dage­gen nicht gefragt.

Die Bahn­hofs­mis­si­on – ein Ort, an dem gera­de jetzt vie­le Pro­ble­me zusam­men­kom­men. Aber auch ein Ort der Hoff­nung. Ein Zufluchts­ort für Obdach­lo­se. Denn hier wird kei­ner, der am Rand der Gesell­schaft gelan­det ist, von oben betrach­tet. Hier wird jeder Mensch mit Wür­de behan­delt. Und die­ses Ange­nom­men­sein spie­gelt sich in den Gesich­tern und Reak­tio­nen der Men­schen wider, die in der Bahn­hofs­mis­si­on der Cari­tas Hil­fe suchen. Hier wird fol­gen­der Spruch mit Leben erfüllt: In jedem Men­schen steckt ein König. Sprich zu dem König – und er wird hervorkommen!“

Uschi Friedenberger

Ursula Friedenberger

Redakteurin

Spendenabgabe:

Pas­sau­er Bahn­hofs­mis­si­on in der Bahn­hof­stra­ße 29, Pas­sau
Lebens­mit­tel­spen­den:

  • Tee, Kaf­fee in por­tio­nier­ten Sticks, Kaba
  • H‑Milch, Zucker
  • Obst-Kon­ser­ven, Fisch­kon­ser­ven, Ein­topf- und Suppen-Konserven
Montag bis Freitag

8:00 und 16:00 Uhr

Samstag

8:00 bis 14:00 Uhr

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