Einfache, klare, kraftvolle Worte! Sie stammen aus dem Eingangskapitel der Jugendbibel des BDKJ, die wir in der vergangenen Woche vorgestellt haben. In diesem Buch werden die Texte aus der Einheitsübersetzung in die Ich- und Wir-Form übertragen. Auch das verleiht ihnen eine enorme Frische, Coolness und Anziehungskraft.
Von erfrischenden Debatten, von großen Hoffnungen, von Erneuerung ist auch beim Synodalen Weg die Rede. In der vergangenen Woche haben sich die 230 Menschen, die den Dialog zur Zukunft der Kirche in Deutschland in den kommenden zwei Jahren maßgeblich gestalten werden, in Frankfurt erstmals getroffen. In den vier synodalen Foren geht es um Macht, Sexuallehre, Frauen sowie priesterliche Lebensform. Und doch scheint mir etwas anderes wichtiger: dass die Beteiligten mit Kraft und Mut ans Werk gehen und dass sich „anarchisch-spirituelle Räume“ – ein Ausdruck von Jesuiten-Provinzial Stefan Kiechle SJ in der „Herder Korrespondenz“ – öffnen, in denen der Heilige Geist wirken und sich entfalten kann. Ansonsten droht dem Synodalen Weg ein Fiasko. Denn im Vorfeld ist von Aufbruch wenig zu spüren. Vielmehr überwiegen die Befürchtungen und Sorgen. Die einen gehen davon aus, dass es am Ende des Weges nur minimale Veränderungen geben wird, die niemandem wirklich etwas bringen, geschweige denn den Glauben attraktiver machen. Andere haben Angst, es könnte so viele Reformen geben, dass die Kirche in ihren Grundfesten erschüttert wird.
Aber egal von welcher Warte aus man auch auf diesen Prozess schaut: Wer vorab mit betonierten, unverrückbaren Positionen einsteigt, kann den Dialog eigentlich auch gleich abbrechen. Auch dieser (Synodale) Weg beginnt mit einem Aufbruch in neues, unbekanntes Gebiet. Das setzt Offenheit, die Bereitschaft zum Zuhören, einen wertschätzenden Umgang miteinander und schließlich auch den Willen, gemeinsam an ein Ziel zu kommen, voraus. Wer schon einmal mit einer Gruppe in schwierigem Gelände unterwegs war, weiß, dass es ohne diese Grundvoraussetzungen nicht geht.
Ich denke, man wird in zwei Jahren recht leicht merken, wie gut oder schlecht die 230 Wegbereiter dieses Dialogprozesses gearbeitet haben: Wenn ein Abschlusstext herauskommt, den kaum einer versteht, verstecken sich hinter den Worten Kompromissformeln, die wohl das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben stehen. Aber vielleicht steht am Ende ja doch eine Botschaft, die so erfrischend, klar und wohltuend ist, als hätte jemand an einem Frühlingstag das Fenster ganz weit aufgerissen.

Wolfgang Krinninger
Chefredakteur