Bischof

Weil in IHM der Himmel beginnt

Redaktion am 20.12.2022

Foto: pbp
Bischof Stefan Oster SDB.

Der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster SDB erklärt in seiner Weihnachtsbotschaft für die Leserinnen und Leser des Passauer Bistumsblatt vereint mit dem Altöttinger Liebfrauenboten, weshalb Christen immer auf Friede und Freude hoffen dürfen.

Lie­be Lese­rin­nen, lie­be Leser,

jeder weiß inzwi­schen längst, dass die gute alte staa­de Zeit“ für die meis­ten Men­schen heu­te alles ande­re als staad“ ist: Die gro­ße Zeit des Weih­nachts­ge­schäf­tes, der Weih­nachts­märk­te, der Vor­be­rei­tun­gen auf das Fest, die vie­len Advents­fei­ern in Betrie­ben und Ver­ei­nen. Fast möch­te man froh sein, wenn das, was eigent­lich der ruhi­gen Vor­be­rei­tung auf das Fest dient, end­lich vor­bei ist. Und es dann end­lich ruhi­ger wird… 

Wich­tig ist frei­lich – staad“ bedeu­tet nicht ein­fach äuße­re Ruhe. Der stil­len Zeit trotz­dem einen Platz ein­zu­räu­men, mit­ten im Tru­bel, das wäre ein Ziel. War­um? Weil es im Blick auf Weih­nach­ten gut ist, wenn wir uns ein­üben, hören­de Men­schen zu wer­den: hörend auf­ein­an­der und hörend auf die Stil­le, auf das lei­se Spre­chen Got­tes, auf sei­ne zärt­li­che Sprache.

Foto: Roswitha Dorfner
„... das kleine Christuskind in der Krippe, das Wort Gottes, ist leise und ohne große 'Show' in die Welt gekommen ...“ – Im Bild ein Detail einer Krippe der Altöttinger Krippenfreunde e.V.

In der Weih­nachts­mes­se am 25. Dezem­ber hören wir den Beginn des Johan­nes­evan­ge­li­ums: Und das Wort ist Fleisch gewor­den und hat unter uns gewohnt.“ Das gött­li­che Wort ist Mensch gewor­den – in Beth­le­hem. Zur Zeit der Volks­zäh­lung herrsch­te in die­ser Stadt auch viel Tru­bel: Men­schen­mas­sen waren dort, es war laut und es war wahr­schein­lich ein gro­ßes Durch­ein­an­der. Doch das klei­ne Chris­tus­kind in der Krip­pe, das Wort Got­tes, ist lei­se und ohne gro­ße Show“ in die Welt gekom­men – als ein klei­nes Baby, im Stall, in einer Krip­pe, in die Stil­le der Nacht. 

Erin­nert Sie die Situa­ti­on damals an heu­te? An Weih­nach­ten fei­ern wir das Fest der Geburt Jesu. Wir fei­ern, dass Gott in die Welt gekom­men ist. Als der Engel Maria ver­kün­digt, dass sie ein Kind bekom­men wird, sagt er ihr, es sol­le Imma­nu­el hei­ßen. Imma­nu­el bedeu­tet: Gott mit uns. In Jesus ist Gott bei uns. Durch das Weih­nachts­fest haben wir die Zusa­ge, dass Er mit uns ist. Und dass er lei­se, zärt­lich auch in unser Leben hin­ein­spre­chen will. Glau­ben wir das? Sind wir Men­schen, die sich dar­in üben wol­len, auf die­se Stim­me zu hören? Die uralte Erfah­rung aller tie­fen Gläu­bi­gen ist die: Ein sol­ches Schwei­gen-ler­nen, ein sol­ches Hören-ler­nen, ein sol­ches Blei­ben bei Jesus, führt in den Frie­den und in die Freude.

An die­sem Weih­nachts­fest lade ich Sie daher ein, still zu wer­den und zu hören.

Ich lade Sie ein, sich umzu­se­hen, wer um sie her­um ist, und zuzu­hö­ren: viel­leicht den Groß­el­tern, die allein sind und Angst vor der Zukunft haben, viel­leicht den Kin­dern und Enkel­kin­dern, die vie­le Sor­gen und Ängs­te mit­brin­gen oder viel­leicht Ihrem Ehe­part­ner, dem die Arbeit und die Infla­ti­on zu schaf­fen machen. Aber ich lade Sie auch ein, lei­se vor dem Herrn zu wer­den. Und wie­der neu zu hören, was er zu uns sagt; aufs Neue zu erfah­ren und zu wis­sen, dass er da ist. Dass der Herr­gott zu uns gekom­men ist, um uns unse­re Ängs­te zu neh­men und Hoff­nung zu geben, dass es mehr gibt als die­se Welt, näm­lich in Ihm den Frie­den und die Freu­de – weil in IHM der Him­mel beginnt. 

Ich wün­sche Ihnen ein geseg­ne­tes und staa­des Weihnachtsfest!

Dr. Stefan Oster SDB

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