Fernsehen bildet. Das wusste schon der berühmte US-Komiker Graucho Marx: „Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese“, erklärte er einmal. Und damit nannte er den eigentlichen Wissensbringer. Ja, Lesen ist gut fürs Gehirn. Lesen stärkt die Seele, erweitert den Horizont, entspannt und ermöglicht einem, für kurze Zeit aus der Realität auszubrechen. Gibt es irgendeine andere Tätigkeit, die all das in sich vereint? Wohl kaum. Kein Wunder also, dass Victor Hugo den Buchdruck als das größte Ereignis der Weltgeschichte bezeichnet hat. Dass Bücher mittlerweile oft auch im digitalen Gewand daherkommen, ändert daran wenig.
Eng verknüpft mit dem Lesen sind Öffentliche Büchereien. Weil sie Allgemeingut sind, vergisst man gelegentlich ihren Stellenwert. Doch mit rund 25 Millionen Besuchern pro Jahr sind sie die meist besuchten kulturellen Einrichtungen im Freistaat. Öffentliche Büchereien sind dabei mehr als nur Ausleihstellen. Im besten Fall entstehen inspirierende Orte des sozialen Austauschs und der Begegnung über Generationen hinweg.
Ein ganz wichtiger Akteur auf diesem Parkett ist der Sankt Michaelsbund. Die bayernweit über 1000 Mitgliedsbüchereien sind geschätzte Treffpunkte für die Menschen vor Ort. Allein im Bistum Passau bieten 125 katholische öffentliche Büchereien viel Lesestoff für jede Altersgruppe. Über 1200 ehrenamtliche und angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen hier für einen aktuellen Medienbestand, beraten bei der Buchauswahl und veranstalten Vorlese- und Bastelstunden, Autorenlesungen und Bücherflohmärkte – soweit die Corona-Regelungen es zulassen.
Was liegt näher, als dieses Potential auch für unsere Leserinnen und Leser nutzbar zu machen? Diese Frage stand am Anfang eines gemeinsamen Projekts der Diözesanstelle des Sankt Michaelsbunds mit Diözesanbibliothekarin Hildegard Franz und des Passauer Bistumsblatts. Das Ergebnis ist die Seite „Zeit zum Lesen“ (Seite 25 in aktuelle Ausgabe), auf der Bücherprofis der beteiligten Büchereien je einen Roman, ein Sachbuch und ein Kinderbuch vorstellen. Alle 14 Tage ist eine andere Bücherei an der Reihe, die sich darüber hinaus in einem Kurzporträt vorstellt. Und wem eines der vorgestellten Bücher so gut gefällt, dass er es nicht nur ausleihen, sondern gleich kaufen möchte, der wird im Domladen in einer eigens dafür eingerichteten Bücherecke fündig.
Wenn es nicht so abgedroschen wäre, könnte man also glatt von einer Win-win-Situation für alle Beteiligten sprechen – auch für Sie als Nutzer dieser neuen Rubrik. Vielleicht stellen Sie bei dem ein oder anderen vorgestellten Buch fest, was Marie von Ebner-Eschenbach so formuliert hat: „Lesen ist ein großes Wunder.“
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur
Link zum Sankt Michaelsbund Landesverband Bayern e.V.:
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Hildegard Franz M.A.
Diözesanbibliothekarin