Exkursionen und Fahrten

Viel mehr als eine Exkursion

Redaktion am 24.06.2024

2024 06 24 pb alb assisi1 Foto: Rudolf Sitzberger
Blick auf Assisi.

35 Studierende der Universität Passau sind eine Woche auf den Spuren des heiligen Franziskus und der heiligen Klara unterwegs. Sie entdecken dabei auch, dass es noch heute Menschen gibt, die nach den Idealen der Heiligen leben.

Über sieb­zig wil­de Pfer­de mit Foh­len auf den Berg­wie­sen hoch über der Stadt sehen.“ Fran­zis­ka­ne­rin­nen besu­chen und mit ihnen über ihr Leben reden.“ Jeden Abend mit­ein­an­der Musik machen.“ – Die Ant­wor­ten auf die Fra­ge, was das schöns­te Erleb­nis in Assi­si war, fällt ganz unter­schied­lich aus. Stu­die­ren­de waren eine Woche lang mit dem Schul­re­fe­rat des Bis­tums und dem Depart­ment für Theo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Pas­sau auf den Spu­ren des hei­li­gen Fran­zis­kus unterwegs.

2024 06 24 pb alb assisi2 Foto: Rudolf Sitzberger
Skulptur des heiligen Franziskus.

Am Pfingst­mon­tag um 4.30 Uhr steht der Bus vor der Uni­ver­si­tät Pas­sau und fünfund­rei­ßig ange­hen­de Reli­gi­ons­leh­re­rin­nen und ‑leh­rer machen sich auf die Rei­se nach Ita­li­en. Es ist uns wich­tig, dass es mehr als eine tou­ris­ti­sche Rei­se und mehr als eine Stu­di­en­ex­kur­si­on ist“, sind sich die Orga­ni­sa­to­ren der Fahrt, Andre­as Paul vom Schul­re­fe­rat sowie Prof. Hans Mendl und Rudolf Sitz­ber­ger vom Lehr­stuhl für Reli­gi­ons­päd­ago­gik, einig. Des­we­gen dür­fen die jun­gen Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer alle selbst die Fahrt mitgestalten.

Jeder über­nimmt dazu ein­mal die Rol­le des Rei­se­lei­ters und erklärt den Mit­rei­sen­den einen der besuch­ten Orte und sei­ne Bedeu­tung: Die Kathe­dra­le San Fran­ce­so mit dem Grab von Fran­zis­kus, das Klos­ter San Dami­a­no, das eng mit dem Leben der hei­li­gen Kla­ra ver­bun­den ist, oder die Legen­de des Hei­li­gen mit dem Wolf von Gub­bio. Auf die­se kur­zen Vor­trä­ge sind alle gut vor­be­rei­tet, weil sie bereits daheim eine schrift­li­che Stu­di­en­ar­beit dazu ver­fasst haben.

Für Prof. Hans Mendl lohnt sich der Auf­wand, für ihn steht fest: Eine sol­che Exkur­si­on ist zwar äußerst auf­wän­dig, aber gleich­zei­tig sehr ertrag­reich: Die Stu­die­ren­den tau­chen eine Woche inten­siv in die Lebens- und Glau­bens­fra­gen des Franz von Assi­si ein.“ Für Rudolf Sitz­ber­ger, der eben­falls sei­tens der Uni­ver­si­tät die Fahrt beglei­tet, ist es ein gro­ßer Unter­schied, ob die Stu­die­ren­den in den Vor­le­sun­gen etwas über den hei­li­gen Franz hören oder ob sie die Gele­gen­heit bekom­men, ihm im Erle­ben vor Ort nach­zu­spü­ren. Man ent­deckt vie­les ganz neu, wenn man genau dort ist, wo Fran­zis­kus gewirkt hat.“

Damit es nicht nur eine Rei­se in die Ver­gan­gen­heit ist, wird auch immer wie­der die Fra­ge gestellt, ob und wie das Leben des hei­li­gen Franz und der hei­li­gen Kla­ra heu­te noch wir­ken. Um die­ser Fra­ge nach­zu­ge­hen, gibt es ein Tref­fen mit den Fran­zis­ka­ne­rin­nen von Sie­ßen, die vor Ort im Haus des Frie­dens“ (casa del­la pace) leben und jun­ge Men­schen zum Mit­le­ben ein­la­den. Für mich war Fran­zis­kus immer nur eine Figur aus der Ver­gan­gen­heit. Dass heu­te noch Frau­en und Män­ner nach sei­nen Idea­len ganz ohne eige­nen Besitz leben, war mir nicht klar“, meint eine Stu­die­ren­de nach dem Besuch bei den Schwes­tern – und dass sie dabei offen­sicht­lich so viel Lebens­freu­de haben, damit habe ich nie gerech­net“, ergänzt eine Zweite.

2024 06 24 pb alb studenten in assisi Foto: Rudolf Sitzberger

Nach dem Besuch bei den Schwes­tern geht es zurück in die Unter­kunft, es ist eine ein­fa­che Blei­be direkt auf dem Weg von der Stadt Assi­si zur Ein­sie­de­lei von Car­ce­ri, in die sich Fran­zis­kus zurück­zog, wenn er Stil­le such­te. Weil die Unter­kunft frü­her ein Hos­piz für Pil­ger war, ver­fügt das heu­ti­ge Gäs­te­haus über eine eige­ne Kapel­le und die­se wird von der Grup­pe flei­ßig genutzt. Jeder Tag wird gemein­sam in der Kapel­le begon­nen und been­det. Es soll eben mehr sein als eine Stu­di­en­ex­kur­si­on, es soll Platz sein für Stil­le, für gemein­sa­mes Gebet und Gottesdienst.

Das ist die schöns­te Sei­te vom Stu­di­um, man lernt das, was man spä­ter als Reli­gi­ons­leh­rer brau­chen kann, und es macht Spaß“, meint eine Stu­die­ren­de, mehr Zeit für ein Inter­view bleibt nicht, denn die ande­ren war­ten nach einem erleb­nis­rei­chen Tag schon im Grup­pen­raum zum gemein­sa­men Musik machen. Die Lei­tung bucht einst­wei­len die Unter­kunft für die nächs­te Fahrt in zwei Jah­ren, auf die sich die nächs­ten Stu­die­ren­den freu­en wer­den.

Text: Andre­as Paul

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