Glück in der Heimat finden

Redaktion am 26.09.2021

S8 vianova PB Monika Wagmann
Im Gehen die Heimat neu entdecken, zu sich und zu Gott finden – dazu lädt die Via Nova ein.

Intensiv leben, Schöpfung erfahren, die eigene Tiefe entdecken. Dazu muss niemand in die Ferne schweifen, das geht auch auf einem Pilgerweg vor der eigenen Haustür. Und am Ende des Weges ist der Wanderer ein anderer als am Anfang. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht sitze ich im Auto. Darin drückt sich die tiefe Freude über das Erlebte aus. Und noch Tage später hält dieses gute Gefühl an. Was habe ich gemacht? Eigentlich nichts Außergewöhnliches. Ich war unterwegs und habe dabei einen neuen Blick auf mich, meinen Glauben und meine Umwelt bekommen.

Beglei­tet von Diö­ze­san­pil­ger­lei­te­rin Ire­ne Huber und der Pil­ger­weg­be­glei­te­rin Simo­ne Krampfl habe ich mich zusam­men mit 17 ande­ren Pil­gern­den ent­lang der Via Nova auf den Weg gemacht. Drei Etap­pen von Haar­bach bis Ering am Inn. Für mich als Bad Gries­ba­che­rin eine Hei­mat­tour auf gut bekann­ten Pfa­den, auf denen ich oft schon zu Fuß oder mit dem Rad unter­wegs war – und die ich doch neu ent­deckt habe. 

Tief und grau hin­gen die Wol­ken, als sich die Pil­ger­grup­pe nach einer klei­nen Begrü­ßungs­run­de in Haar­bach auf den Weg mach­te. In der Wall­fahrts­kir­che Grongör­gen lud Simo­ne Krampfl uns ein, im Unter­wegs sein“ uns einen Stein zu suchen und die­sen mit­zu­neh­men. Die­ser Stein soll sym­bo­lisch für unse­re Last oder für die Last eines ande­ren ste­hen. Wie fühlt sich der Stein in mei­ner Hand an? Ist er gerun­det, abge­sto­ßen, soll er ein Bau­stein sein, soll er etwas ins Rol­len brin­gen, gibt er auch Wär­me wei­ter?“ Mit Fra­gen wie die­sen machen wir uns auf den Weg.

In der Wall­fahrts­kir­che Grongör­gen lud Simo­ne Krampfl uns ein, im Unter­wegs sein“ uns einen Stein zu suchen und die­sen mit­zu­neh­men. Die­ser Stein soll sym­bo­lisch für unse­re Last oder für die Last eines ande­ren ste­hen. Wie fühlt sich der Stein in mei­ner Hand an? Ist er gerun­det, abge­sto­ßen, soll er ein Bau­stein sein, soll er etwas ins Rol­len brin­gen, gibt er auch Wär­me wei­ter?“ Mit Fra­gen wie die­sen machen wir uns auf den Weg.”

Monika Wagmann

In der Tauf­kir­che des Hei­li­gen Bru­der Kon­rad in St. Wolfgang/​Buchet legen eini­ge ihre Sor­gen­stei­ne wie­der ab, damit sie wie­der befreit“ und leich­ter“ wei­ter­ge­hen kön­nen. Auch die Tau­fe soll so eine Befrei­ung dar­stel­len“, so Ire­ne Huber. Das Was­ser wasche sym­bol­haft alles Dunk­le und Schwe­re ab. Wenn man sich geliebt weiß, geht es sich leich­ter.“ Mit die­sen Wor­ten setzt unse­re Pil­ger­grup­pe ihren Weg fort. 

Die Stu­be des Geburts­hau­ses von Bru­der Kon­rad ist unser nächs­ter Halt. Die beson­de­re Atmo­sphä­re die­ses Rau­mes über­trägt sich auf uns und wir sit­zen andäch­tig im Halb­kreis. Wir fra­gen uns, was hat Bru­der Kon­rad eigent­lich Beson­de­res getan, dass er Hei­li­ger wur­de. Er hat gedul­dig und acht­sam gelebt, das ist sehr viel; er war schein­bar nur ein klei­nes Licht, das aber viel Erhel­len­des in die Welt gebracht hat“, erfah­ren wir. Wir alle erhal­ten ein klei­nes Bru­der-Kon­rad-Licht­lein und jeder trägt für sich in sich den Gedan­ken: Wo will ich Licht sein? Für wen bin ich Licht? Am Ende der 18 Kilo­me­ter lan­gen Etap­pe in Bad Gries­bach geht es uns allen ähn­lich: Wir füh­len uns leicht, gebor­gen und angenommen.

Und die­ses inten­si­ve Erle­ben setzt sich an den zwei fol­gen­den Tagen fort. Auf dem Emma­us­weg fra­gen wir uns schwei­gend: Wie gehen wir mit unse­ren Kri­sen um? Die Impul­se an den sie­ben Weg­sta­tio­nen zur Ste­phans­ka­pel­le unter­stüt­zen uns dabei, inne­zu­hal­ten, Zusam­men­hän­ge zu erken­nen, Hil­fen anzu­neh­men und letzt­lich zu spü­ren: Gott ist immer da. In Asbach steht das Mit­ein­an­der im Mit­tel­punkt, das Erle­ben der Gemein­schaft. In Köß­larn erfah­ren wir viel über das Wesen des Pil­gerns. Und oft ist es ein­fach die Kraft der Stil­le, die wir als Wohl­tat erfah­ren – etwa auf dem Weg nach Münch­ham und in der Pfarr­kir­che dort am drit­ten Tag.

An dem rie­si­gen Fels­bro­cken am Orts­rand von Halm­stein ist es Adal­bert Stif­ters Sanf­tes Gesetz“, das uns bewegt: Die gro­ßen Taten der Men­schen sind nicht die, wel­che lär­men. Das Gro­ße geschieht so schlicht wie das Rie­seln des Was­sers, das Flie­ßen der Luft, das Wach­sen des Getrei­des.“

Wie unter­wegs sein?“ Die­se Fra­ge stellt Ire­ne Huber in St. Anna bei Ering am Inn, in dem Wall­fahrts­kirch­lein, in dem Bru­der Kon­rad oft bete­te und in dem sein Ent­schluss end­gül­tig reif­te, ins Klos­ter ein­zu­tre­ten. Suchen und ver­trau­en, vom Kreuz ler­nen, Lie­be ohne Ende – an der Weis­heit Bru­der Kon­rads lässt uns die Pil­ger­weg­be­glei­te­rin hier teil­ha­ben.

Unser wei­te­rer Weg führt uns ent­lang des Kreuz­we­ges nach Ering am Inn. Ein letz­ter Stopp am Lebens­baum. Hier las­se auch ich mei­nen Stein zurück. Vol­ler Dank­bar­keit für den gemein­sa­men Weg und mit dem Wis­sen, dass unser klei­nes Bru­der-Kon­rad-Licht noch lan­ge weiterstrahlt.

Monika Wagmann

Diözesansekretärin KAB Altötting

Nächs­tes Jahr geht es von Burg­hau­sen nach Per­wang am Gra­ben­see. Ein Jahr spä­ter von da nach St. Wolf­gang am Wolf­gang­see. Quer­ein­stei­ger jeder­zeit will­kom­men. Nähe­re Infos: +49 851 393 1432 oder ‑1433 oder pilgerbuero@​bistum-​passau.​de

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