Der Mai ist einer der beliebtesten Wallfahrtsmonate. Am 1. Mai war traditionell der offizielle Auftakt zur diesjährigen Wallfahrtssaison. Und auch wenn im April schon zahlreiche Pilger in Altötting begrüßt wurden – im Marienmonat werden noch mehr erwartet ...
Zur Schutzfrau Bayerns
Mit der offiziellen, feierlichen Eröffnung der Wallfahrtssaison in Altötting am 1. Mai haben auch heuer die Fußpilger aus dem niederbayerischen Gangkofen mit ihrer Traditionsfußwallfahrt ein Zeichen des Glaubens gesetzt. Um die Mittagszeit kamen sie am Gnadenort an und feierten in der St. Anna-Basilika ihren Pilgergottesdienst. Der stellvertretende Wallfahrtsrektor Bruder Gabriel Hüger verwies bei seinen herzlichen Grußworten an die Gangkofener Fußwallfahrer auf den Festtag „Maria Schutzfrau von Bayern“, der auf die Zeit des 30-jährigen Krieges zurückgehe. Damals sei auf Fürsprache der Muttergottes die Stadt München wie durch ein Wunder von einer drohenden Zerstörung durch die Schweden verschont geblieben. So wünschte Bruder Gabriel allen Pilgern einen gesegneten Festtag und viele persönliche „Wunder“ auf die Fürsprache der Gnadenmutter von Altötting.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Herzensanliegen
Die Altöttinger Kirchenglocken läuteten am 6. Mai für rund 350 Fußwallfahrer aus Thalmassing. „Es ist immer wieder ein emotionaler Augenblick, wenn der Kapellplatz erreicht wird“, sagte Msgr. Anton Schober, der sich die letzten Meter um die Gnadenkapelle und den Kapuzinerberg hinunter zur St. Anna-Basilika der Pilgergemeinschaft anschloss. Auch wenn er nicht mehr selber die 108 Kilometer Wegstrecke mitmarschieren kann: für Pfr. Schober ist es ein Herzensanliegen, dass die Fußwallfahrt nach dreijähriger Corona-Auszeit weitergeht. So hatte er am 4. Mai die Thalmassinger nach dem Gottesdienst mit dem Reisesegen auf den Weg geschickt und sie persönlich in Altötting in Empfang genommen. Auch den Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika zelebrierte er. „Wenn man der Gnadenmutter von Altötting die Treue hält, dann wird auch Hilfe gewährt“, versicherte der große Marienverehrer – und kleinere Blessuren wie Blasen an den Füßen, die gehörten bei einer Fußwallfahrt dazu, meinte er schmunzelnd. Die Thalmassinger Pilger wurden jedenfalls auch heuer wieder während ihrer dreitägigen Wallfahrt, die zum 36. Mal stattfand, durch das Rote Kreuz bestens betreut – und es gab keine ernsthaften Ausfälle, wie die Verantwortlichen berichteten.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Let it be – lass es zu!
„Maria und Motorrad, Bier und Beten, Steaks und Stille, Helm und Himmel“ – mit diesen Worten des „Schönstätter Bikertreffs“ hat Bundespolizei-Oberpfarrer Pater Gabriel Wolf (1. Bild, l.), München-Deggendorf, am 6. Mai die 16. Bundespolizei (BPOL)-Wallfahrt nach Altötting beim Gottesdienst in der St. Konradkirche eröffnet. Musikalisch gestaltet und zackig aufgespielt von einer Kleinbesetzung des BPOL-Orchesters München, stand v.a. der hl. Br. Konrad als Schutzpatron der Bundespolizei im Mittelpunkt. P. Gabriel formulierte den Einleitungssatz daher etwas um: mit „Konrad und Kreuz, Hundertschaft und Himmel …“
P. Gabriel erinnerte auch an verstorbene Bundespolizei-Kollegen wie etwa Polizeihauptkommissar Sven Ost (52) aus Pfreimd/Opf., der nach schwerer Krankheit im April dieses Jahres von uns gegangen ist. Dessen Familie war zur Trauerbewältigung ebenso angereist. P. Gabriel erzählte, er habe noch heute das Bild vor Augen, als Vater Sven den heute 18-jährigen Maxi (Bild oben, r.) im Kinderwagen bei einer der ersten BPOL-Wallfahrten nach Altötting dabei hatte.
Das Gebet um Segen und Schutz bei ihren Aufgaben an den Bahnhöfen, Grenzen und Flughäfen sowie bei ihren Verbandseinsätzen im In- und Ausland war der Grund für die Wallfahrt. BPOL-Pfarrer Peter Konetschny, Stuttgart, in Motorradkluft und Stola gekleidet, empfahl, den Blick für Gott und „seine neue Welt“ nicht nur zu erahnen, sondern diesen zu weiten und zuzulassen: „Let it be – lass es (den Blick) zu“, appellierte er an die Zuhörer; ebenso wie Maria diesen Blick zugelassen habe. Denn die Arbeit der Bundespolizei stehe für Gesellschaft, Politik und Staat – und die Polizisten müssten den Segen Gottes nicht erbetteln, sondern feiern, „damit wir spüren, was Gott für uns will, damit wir alle untereinander zum Segen werden“.
Nach dem Gottesdienst und der Segnung der Biker und Motorräder am Basilika-Vorplatz durch die beiden BPOL-Pfarrer Konetschny und Norbert Achcenich, Bamberg, zogen die Polizisten in feierlicher Prozession zur Gnadenkapelle. Dort sprach Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl herzliche Grußworte und stellte „die Schutzleute“ unter den besonderen Schutz Mariens.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Flexibel
Es gab verschiedene Gründe, warum die Traditions-Fußwallfahrt aus Großmehring/Landkreis Eichstätt zuletzt nicht mehr stattfinden konnte, darunter etwa gesundheitliche Probleme der Pilgerleiterin Monika Frank und auch die Corona-Pandemie. Die Wallfahrts-Organisation war quasi ein „Familienunternehmen“, selbst Enkel Benedikt war immer mit Freude auf dem Weg nach Altötting mitmarschiert, sein eigenes Pilgerkreuz vorantragend. Dass es keine Wallfahrt mehr geben sollte, damit wollte sich Familie Frank jedenfalls nicht abfinden. So hat der „Familienrat“ entschieden, die Fußwallfahrt zur Altöttinger Gnadenmutter in eine körperlich weniger belastende Radwallfahrt umzufunktionieren; die Leitung übernahm Benedikts Vater Alexander. Alles hat wunderbar geklappt: am 6. Mai umrundeten 22 Radpilger aus Großmehring – mit dabei auch der inzwischen 16jährige Benedikt – mit Pilgerkreuz die Gnadenkapelle und wurden von Kapuzinerpater Marinus Parzinger herzlich empfangen. Höhepunkt und Abschluss dieser ersten gemeinsamen Radwallfahrt war die Teilnahme an der abendlichen Lichterprozession.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Kirche aus lebendigen Steinen
Unter der geistlichen Leitung des Neumarkter Stadtpfarrers Domkapitular Norbert Winner kamen am 7. Mai etwa 200 Pilger mit einer Buswallfahrt aus der Oberpfalz zum Gnadenort. Die hl. Messe in der St. Anna-Basilika, zelebriert von Domkapitular Winner und Pfarrvikar Joseph Dantas (Neumarkt/St. Johannes), wurde von Diakon Moritz Waldhauser assistiert, der mit 40 Firmlingen aus dem Pfarrverband Indersdorf angereist war. Die Sonntags-Lesung aus dem Brief des Apostels Petrus (1 Petr 2, 4 – 9) – „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen“ – verglich der Hauptzelebrant und Prediger bildlich mit dem Turm-Bau-Spiel „Liga“, errichtet aus Holzklötzchen/Bausteinen. Damit der Turm durch fehlende Bauelemente nicht ins Wanken gerate und einstürze, sei jeder Stein/Bauklotz wichtig und habe seine entsprechende Aufgabe, um für Halt und Stütze zu sorgen, erklärte Domkapitular Winner. So sei es in etwa mit den Pfarrgemeinden in Neumarkt (Zu Unserer Lieben Frau oder St. Johannes): Jeder lebendige Stein trage Verantwortung an seinem bestimmten Platz, egal ob Organist, Mesner, Pfarrer, Reinigungskraft, Gruppenleiter/in bei Erstkommunion-Vorbereitung oder Kinder-Gottesdienst usw. Nicht nur der hl. Franziskus, auch wir sind von Gott beauftragt worden, „die Kirche“ als Gemeinschaft von Gläubigen wieder aufzubauen und zu stützen. Für eine notwendige Ausdauer und Geduld sowie für guten Rat und für Beständigkeit sorge die Gottesmutter Maria. Nach der Andacht am Nachmittag in der St. Anna-Basilika starteten die vier Pilgerbusse wieder Richtung Oberpfalz. Seit 1948 besteht diese Wallfahrtstradition aus dem Bistum Eichstätt. Anfangs kamen die Pilger mit Sonderzügen, dann mit Bussen nach Altötting.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Stürmische Wallfahrt
Teil I der Fußpilger aus dem Pfarrverband Landau/Ndb. hatten sich am 5. Mai auf den 65-Kilometer langen Weg gemacht, Gruppe Landau II war am 6. Mai ab Geratskirchen abmarschiert – Treffpunkt und Ziel für beide Gruppen war die Gnadenkapelle, von der sie dann gemeinsam zur Bruder-Konrad-Kirche zogen, um dort Pilgergottesdienst mit Pfarrer August Lindmeier, Pfarrer i.R. Thomys und Kaplan Peter Kunz zu feiern. Die Gruppe Landau I wurde während ihrer „Nachtwallfahrt“ von einem Gewitter überrascht und ein Starkregen zwischen 21 Uhr und 1 Uhr morgens sorgte nicht gerade für Begeisterung. Bruder Gabriel Hüger Sam FLUHM begrüßte die durchnässte Truppe mit Vortragskreuz-Trägerin Katharina und Ministrant Leo an der Spitze. Etwa eine Viertelstunde später begleitete Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl die zweite Landauer Pilgergruppe über den Kapellplatz ein. Pfarrer Lindmeier, Hauptzelebrant beim Pilgergottesdienst, versicherte: Gerade in stürmischen Zeiten dürfe man vertrauensvoll die ausgestreckte Hand Mariens ergreifen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Bürgermeister und Pilgerleiter
Das findet man nicht bei jeder Fußwallfahrt nach Altötting: dass ein Bürgermeister die Pilgergruppe anführt. Bei den Wallfahrern aus Niederstraubing/Holzland trägt Dieter Neumaier, Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg, auch als Pilgerleiter Verantwortung. Am 6. Mai kam die Gruppe heuer nach Altötting, wo sie Kapuzinerbruder Marinus Parzinger begrüßte. Neumaiers Tochter Nina trug den Pilgern das Vortragskreuz voran.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mutter aller Mütter
Besonders haben sich Erna und Herbert Krammer, die Pilgerleiter der Fußwallfahrt aus Ingolstadt-Zuchering, über neun Neuzugänge gefreut, die dieses Jahr mitmarschierten. Vier Tage lang, vom 11. bis 14. Mai waren die 40 Wallfahrer insgesamt 140 Kilometer unterwegs. Mit Abstand das schlechteste Pilgerwetter mit Regen von früh bis spät hatten sie gleich am ersten Pilgertag, wobei sie den Hauptteil der Wegstrecke mit 55 Kilometern zu bestreiten hatten. Unter den drei Neuzugängen waren die Freunde Thomas Haser sowie die Brüder Martin und Robert Schmidl – alle drei hatten schon lange vor gehabt die Wallfahrtstradition ihrer Eltern weiterzuführen. Thomas Haser ging vor allem für die kranke Mutter, um bei der Muttergottes von Altötting um deren Genesung zu bitten. Arnold Franz (82), zum 30. Mal dabei, schulterte das Pilgerkreuz beim Einzug um die Gnadenkapelle. An alle Pilger wurden bei der Ankunft am Pilgerziel am Muttertag weiße Rosen als kleines Dankesgabe übergeben. Das erfreute auch Altöttings Diakon Gerold Hochdorfer, der die Pilger-Einbegleitung übernahm. Am Muttertag, bei der Mutter aller Mütter vor der Gnadenkapelle zu stehen, das sei schon ein besonderes Geschenk, sagt er. Mit dem Eichstätter Dompropst em. Klaus Schimmöller feierten die die Wallfahrer ihren Pilgergottesdienst in der Bruder-Konrad-Kirche.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wie der Vater, so der Sohn
In die Spur kommen, den richtigen Weg einschlagen – hier komme es vor allem auf einen guten Pilgerleiter wie Rupert Hille an, sagte am 13. Mai Altöttings Prälat Günther Mandl nach der Einbegleitung der Oberlandler Wallfahrer (dem Auer Bittgang) aus Rosenheim und Umgebung zur St. Anna-Basilika. Gemeinsam stimmten die Oberlandler dann das Lied „Schwarze Madonna“ an. In seiner Predigt erzählte Mandl die bewegende Geschichte vom englischen Pfarrer Adam Smith, dessen Pfarrei Stück für Stück „gestorben sei“, bis er schließlich ohne Mitarbeiter und Pfarreimitglieder alleine in seiner Kirche stand. Doch der gewiefte Priester wusste sich zu helfen: In einer Zeitungsannonce gab er mit großem Bedauern den Tod seiner Pfarrgemeinde bekannt und lud alle zum Beerdigungsgottesdienst ein. Das, so Mandl, sei wie eine Bombe eingeschlagen. Die Kirche sei bei diesem außergewöhnlichen Requiem so voll wie nie gewesen, die Leute wiederum seien ziemlich verärgert gewesen. Doch der Pfarrer zog sein Trauergewand wieder aus und feierte mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ einen Dankgottesdienst. Heute müssten sich viele die Frage stellen: „Bedeutet dir der Glaube noch etwas, kümmerst du dich um das Pfarrleben oder ist dir alles gleichgültig?“ Doch Prälat Mandl richtete diese Predigtworte nicht an das Gewissen der Oberlandler, wie er betonte, denn diese kämen als Glaubensbotschafter Jahr für Jahr nach Altötting und halten so die Kirche lebendig. Sieben treue Altötting-Pilger, die zum 30. Mal mitmarschiert waren, wurden am Ende des Gottesdienstes ausgezeichnet. Vor fehlendem Pilgernachwuchs brauchen die Oberlandler auch keine Angst zu haben: wie der Vater, so der Sohn: Emmeram Stahuber (15) nahm gemeinsam mit Vater Robert teil.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Dankwallfahrt
Ein Teil der Pilger aus dem Pfarrverband Arnstorf-Mitterhausen machte sich am 13. Mai um 1.30 Uhr auf den Weg zu ihrer Fußwallfahrt nach Altötting, die größere Zahl der Pilger fuhr mit dem Bus – mit dabei Pfarrer Bernhard Saliter, Pfarrvikar James und viele Erstkommunionkinder – bis Reischach und marschierte die kürzere Strecke nach Altötting. Dieses Jahr wieder mit dabei war Marianne Eder, die das Pilgerkreuz um die Gnadenkapelle zum Kongregationssaal trug. Am 16. April letzten Jahres musste sie operiert werden. Sie schreibt es der Gnadenmutter von Altötting zu, dass sie noch lebt. Arbeiten könne sie zwar nicht mehr, wie sie traurig berichtete, aber sie sei froh, dass sie wenigstens dieses Jahr wieder an der Altötting-Wallfahrt teilnehmen konnte, um der Muttergottes persönlich Dank zu sagen. Kapuzinerpater Bruder Marinus begrüßte die Pilgergruppe und versicherte, dass sich auf dem Pilgerweg nach Altötting die Seele öffne, auch wenn die Füße schmerzten.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit „Führerschein“ zum Gottesdienst
Der Einzug der Erstkommunionkinder aus Bruck/Opf. mit Pfarrer Andreas Weiß am 8. Mai führte ab dem Altöttinger Busparkplatz über den Prälatenweg am Mörnbach entlang, an dem das erste Wunder passiert sei (ein ertrunkenes Kind wurde auf die Fürsprache Mariens wieder lebendig), wie Altöttings Kaplan Bruder Michael Kassler von den Brüdern Samaritern Altötting den jungen Pilgerinnen und Pilgern erklärte. Bei der Gnadenkapelle angekommen, wurden alle nochmals herzlich begrüßt. Die vielen Bilder im Umgang der Gnadenkapelle zeugten davon, dass die Muttergottes immer wieder geholfen hat, so Bruder Michael. Und bedanken dürfe man sich auch bei Gott für den Tag der Erstkommunion. „Ihr dürft jetzt als Erstkommunionkinder bei der hl. Messe Jesus empfangen.“ Dies sei nur seit dem Erstkommuniontag möglich und vergleichbar wie mit einem Führerschein, der zum Autofahren notwendig sei.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Er verlässt uns nicht
Schon über 40 Jahre trägt Konrad Diensthuber dem Pfarrverband Reischach mit Arbing, Erlbach, Perach und Endlkirchen das Vortragskreuz voran bei ihrem alljährlichen Pilgergang nach Altötting am Christi-Himmelfahrtstag – so auch heuer am 18. Mai. Mitmarschiert ist auch Pfarrer BGR Ludwig Samereier, der mit den Wallfahrern seines Pfarrverbands, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto gekommen waren, in der St. Anna-Basilika den Pilgergottesdienst feierte. „Jesus ist bei uns ist bis zum Ende der Welt – Er verlässt uns nicht und schickt uns seinen Heiligen Geist“, sagte er in seiner Predigt. Dass er flexibel einsetzbar ist, hat der stellvertretende Wallfahrtsrektor Bruder Gabriel Hüger Sam. FLUHM bewiesen: er übernahm beim Pfarrverband Reischach sowohl die Pilgerbegrüßung, das Vortragskreuz-Tragen bei der Einbegleitung und den Funk, um die Kirchenglocken, insbesondere die Stürmerin am Festtag läuten zu lassen. – Pfr. Samereier war übrigens bereits am 11. Mai in Altötting, als das Ehepaar Christine und Martin Peterbauer aus Taiding/Endlkirchen an Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl eine Votivtafel übergab. Gefertigt hat sie der ehemalige Kirchenmaler Helmut Stöhr. Es ist ein Dank an die Gottesmutter Maria für die wunderbare Hilfe und Wiedergenesung nach schwerer Krankheit.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Abenteuer Jesu“
Nachdem die Altöttinger Kirchenglocken die Buspilgergruppe aus Nabburg/Opf. mit geistlichem Leiter Pfarrer Hannes Lorenz am Christi-Himmelfahrtstag, 18. Mai, auf den Kapellplatz hereingeläutet hatten, begrüßte der stellvertretende Wallfahrtsrektor Kapuzinerbruder Marinus Parzinger die Pilgern bei einer kurzen Statio vor der Gnadenkapelle: „Lassen wir uns auf das ‚Abenteuer Jesu’ ein, wie es Maria mit ihrem Ja zum Auftrag Gottes getan hat“, empfahl er ihnen. Der zwölfjährige Ministrant Andreas Meier trug heuer den Lautsprecher beim Einzug zur Gnadenkapelle. Andreas, geboren am 1.1.2011, ist schon als kleiner Bub im Kinderwagen bei den Buswallfahrten dabei gewesen, verriet seine Mama stolz.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Uralte Wallfahrtstradition
Das Gebet „O Maria, wir grüßen dich … hilf uns in diesem Jammertal …“ bezeuge, dass sich die Fußwallfahrer aus Oberlindhart vertrauensvoll mit ihrer Fürbitte an die Muttergottes wenden, stellte der stellvertretende Wallfahrtsrektor Samariter-Bruder Gabriel Hüger fest, nachdem er die Wallfahrer und die vielen Abholer mittags am Christi-Himmelfahrtstag, 18. Mai, in Altötting begrüßte. Nach mündlicher Überlieferung, wie Pilgerleiter Hubert Bauer erzählte, gehe die Fußwallfahrt auf die Pestzeit zurück und wurde im Jahr 1833 wieder aufgenommen. Zwei Votivtafeln im Umgang der Gnadenkapelle wurden zum 100-jährigen Wallfahrtsjubiläum 1933 und zur 170. Jubiläums-Fußwallfahrt im Jahr 2003 gestiftet. Der neue Pilgerleiter Hubert Bauer war dieses Jahr zum 29. Mal dabei, sein Vorgänger, Hans Glöbl zum 55. Mal.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Hilfe von oben
Nach 150 Kilometern Fußweg an drei Tagen sind am 19. Mai Fußpilger aus Aicha v. Wald in Altötting angekommen. Wie ihre Vorfahren es seit dem Jahr 1680 bereits machten, umrundeten auch sie nach der Ankunft die Gnadenkapelle. Der langjährige Pilgerleiter Rudi Bürgermeister konnte dieses Jahr leider nicht teilnehmen. Bei der abendlichen Maiandacht in St. Konrad ging es um „Gott-Begegnung“. Dabei wurde die Geschichte von der „Gott-Suche“ eines kleinen Buben vorgetragen, der diesen in einem Park und durch die Begegnung mit einer alten Frau fand, als er seinen Schokoriegel und die Limonade mit der alten Frau teilte und dafür ein strahlendes Lächeln zurückbekam. „Jesus begegnet uns stets da, wo wir es nicht vermuten“, lautete das Resümee.
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Maria führt zusammen
Gerade in der Pilgergemeinschaft sei Glaube spürbar, „das ist das Besondere einer Fußwallfahrt“, resümierte Christian Lommer, Pilgerleiter der Fußpilger aus Cham/Opf./Pfarreien St. Jakob und St. Josef, als sie am 20. Mai vor der Gnadenkapelle vom stellvertretenden Wallfahrtsrektor Samariter-Bruder Gabriel Hüger begrüßt wurden. Am Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika nahmen auch Schüler/innen der Marienrealschule Cham – eine Zusammenlegung der Maristen- und Gerhardinger-Realschule – teil. Maria führe alle zusammen, sagte der Prediger. Zum 309. Mal sind die Chamer heuer zu Fuß nach Altötting gepilgert, auch eine Bus-Pilgergruppe hatte sich ihnen angeschlossen. In den 1960er-Jahren sei die Pilgertradition eingeschlafen, wie Lommer berichtete, 1984 habe sie sein Vorgänger Sepp Bucher, ein engagierter Pilgerleiter, wieder ins Leben gerufen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Auf der Suche
Am 20. Mai um 3 Uhr frühmorgens war Abmarsch für die Teilnehmer der Fußwallfahrt aus der Pfarreiengemeinschaft Falkenberg-Taufkirchen, pünktlich um 11 Uhr kamen sie in Altötting an. Vom stellvertretenden Wallfahrtsrektor Bruder Gabriel Hüger Sam. FLUHM wurden sie in Empfang genommen und über den Kapellplatz zur Bruder Konrad-Kirche einbegleitet. Bei einer Wallfahrt seien wir Christen unterwegs und auf der Suche, stellte Pfarrvikar Xavier Chinnapan in seiner Predigt fest: „Gott ruft jeden von uns beim Namen und wir sind als Kirche Christi mit Maria und Jesus unterwegs – zu dem Ort, an dem die Frohe Botschaft verkündet wird.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Jubiläumswallfahrt
Ausgerechnet bei der 120. Jubiläums-Fußwallfahrt aus Berglern (Erdinger Moos), die am 20. Mai nach Altötting stattfand, war der langjährige Vortragskreuz-Träger Sebastian Faltermaier erkrankt und konnte nicht teilnehmen. Doch ein Problem, wer als Ersatz einspringen sollte, gab es nicht: Bereitwillig trug Albert Stangl, der Bruder des langjährigen Pilgerleiters Josef Stangl, das mit Blumen geschmückte Vortragskreuz zur Gnadenmutter nach Altötting. Auch die beiden Stangls jun. – Florian (26, Sohn von Pilgerleiter Josef) und Philipp (18, Sohn von Vortragskreuz-Träger Albert) – marschierten mit. „Wenn wir die Muttergottes vertrauensvoll um ihren Beistand bitten“, erklärte Gabriel Hüger von den Brüdern Samariter, der die Pilgergruppe aus Berglern über den Kapellplatz in die St. Magdalena-Kirche einbegleitet hatte, gebe dies Hoffnung auf ein gesegnetes, erfülltes und glückliches Leben. Die Wallfahrer waren um 4.30 Uhr früh in Berglern abmarschiert, bis Hörgersberg wurde der Pilgerweg zu Fuß, dann mit dem Bus bis Tüssling, und der Kreuzweg von Heiligenstatt bis Altötting wiederum zu Fuß zurückgelegt. Abends nahmen sie an der Messe und der anschließenden Lichterprozession teil.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Zum ersten Mal
Am 20. Mai schmückten etwa 30 Luxuskarosserien den Kapellplatz, die ältesten Fahrzeuge aus dem Baujahr 1936. Zum ersten Mal trafen sich heuer die Mercedes-Oldtimer-Freunde in Altötting, wie Organisator Alfred Wölkl erklärte. Kapuzinerbruder Marinus Parzinger segnete sowohl die Oldtimer als auch die Fahrer. Für die Oldtimer-Besitzer, die vorwiegend aus Südbayern und Österreich kamen, gab es danach noch eine Stadtführung.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
In der Nacht
Am 20. Mai kamen auch die Fußwallfahrer aus Griesbach bei Dingolfing vor der Gnadenkapelle an. Die gut 50 Kilometer wurden, der Tradition entsprechend, in einer Nachtwallfahrt zurückgelegt. Dass man sich dabei durchaus verirren kann, ist nicht ungewöhnlich und sei bei einer der ersten Wallfahrten passiert und den Fußpilgern in heiterer Erinnerung. Bei einem Waldstück seien die Pilger im Kreis marschiert und wieder in Griesbach gelandet – erst nach dem zweiten Anlauf habe man dann den Gnadenort erreicht. Heuer lief alles nach Plan.
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Bild für lebendige Kirche
Am Busparkplatz Gries in Altötting trafen beide Pilgergruppen am 20. Mai zusammen: die Sodalen der Marianischen Männerkongregation (MC) aus München mit Jesuitenpater Peter Linster sowie die Sodalen der MC aus Cham mit Redemptoristenpater Josef Schwemmer. Stolz berichtete Zentralpräses P. Josef, dass von insgesamt 40.000 Sodalen der Marianischen Männerkongregationen in ganz Bayern die Altöttinger MC mit 9000 Mitgliedern an Nummer Eins stehe, dahinter aber gleich Cham mit 6000 Sodalen komme. Doch auf die Anzahl komme es nicht an, sondern auf das Glaubenszeugnis, wie der Altöttinger MC-Präses Bruder Georg Greimel bei der Einbegleitung über den Kapellplatz zum Kongregationssaal betonte. Wallfahren sei „ein Bild für die lebendige Kirche unterwegs“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Begegnung – Beziehung“
Die Teilnehmer an der 40. Fußwallfahrt aus Benediktbeuern unter der geistlichen Leitung von P. Rainer Reitmaier erreichten am 20. Mai ihr Pilgerziel. Drei Tage waren sie über 100 Kilometer zu Fuß unterwegs gewesen. P. Hans Altmann, der zusammen mit P. Rainer Reitmeier sowie P. Stefan Stöhr den Jubiläums-Dank-Gottesdienst in der Bruder Konradkirche zelebrierte, war Gründer der Fußwallfahrt. Auch wenn er altersbedingt nicht mehr zu Fuß nach Altötting kommt, sondern mit dem Auto: „Dabei sein ist eben alles“, wie er glücklich erzählte. Gerne erinnerte er sich an die erste Fußwallfahrt mit nur wenigen Teilnehmern, darunter Sebastian Wacker: „Wir hatten keinen Plan und wussten keinen Weg, marschierten einfach drauf los.“ Den Weg nach Altötting mussten sie sich ständig unterwegs erfragen. Während sich Sebastian Wacker, wie sein Name besagt, „wacker gehalten hatte“, machten P. Altmann die Füße große Probleme. Eine resolute Autofahrerin, die des Wegs kam, habe das nicht mehr mitansehen können und P. Altmann in den Wagen gepackt und den Rest des Weges chauffiert. Bei der diesjährigen Jubiläumswallfahrt der Benediktbeuerer unter dem Thema „Begegnung – Beziehung“ (Beziehung zu den Mitmenschen und Glaubensbeziehung zu Jesus) waren auch zwei Teilnehmer dabei, die ihr 20. Jubiläum feiern konnten: Resi Melf und Walter Teichmann (stammt aus der Nähe von Paderborn). Er sei, wie er berichtete, 25 Jahre Missionar in Afrika gewesen und habe aus Dankbarkeit für oftmalige Hilfe der Muttergottes, immer bei der Fußwallfahrt der Benediktbeuerer mitgemacht.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Treu und lebendig
Am frühen Morgen des 21. Mai sind Fußpilger aus dem Pfarrverband Garching-Engelsberg unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Hans Speckbacher in Altötting eingezogen – aufgrund der Jubiläumsfeierlichkeiten im nahen Heiligenstatt nicht ganz so viele wie sonst. Seit 5 Uhr früh waren sie unterwegs gewesen und Kapuzinerbruder Marinus Parzinger dankte den Wallfahrern in der Basilika für ihre Treue. Die Kirche sei beschenkt mit „Lebendigkeit“ – immer dann, wenn sich Menschen gemeinsam auf den Weg machten. Die Zeit vor Pfingsten sei eine des Gebets um Einheit und Frieden, stellte er fest und erinnerte an das Glaubenszeugnis des sel. Franz Jägerstätter. Pfr. Speckbacher rief dazu auf, sich immer wieder an die Entstehung der Kirche zu erinnern, daran, wie alles im „kleinen Kreis“ der Jüngerinnen und Jünger begann und wie es „kraftvoll weiterging“. Mit Pfr. i.R. und und Stiftskanonikus Elmar Heß zelebrierte er den Gottesdienst.
Text und Fotos: Michael Glaß
Drei Generationen
Mit Opa Michael Seel, Tochter Doris und Enkelin Laura sind am 21. Mai drei Generationen in Altötting angekommen. Sie hatten an der Fußwallfahrt aus Berg im Gau teilgenommen, die über vier Tage und insgesamt 146 Kilometer ging. Leiter Johann Wolfelsperger war mit dem Verlauf und vor allem mit dem Wetter äußerst zufrieden: trocken, „a bissl frisch, aber zum Gehen optimal“, resümierte er. Am Kapellplatz wurden die Fußpilger von Angehörigen und Bekannten begrüßt, darunter Kinder, die ihnen Blumensträuße reichten. Kapuzinerpater Br. Alexander Madathil begleitete sie zur Gnadenkapelle, wo er sie herzlich begrüßte und wo die Pilger das beliebte Lied „Schwarze Madonna“ zu Ehren der Gottesmutter sangen. Anschließend feierten sie Gottesdienst in der Institutskirche St. Josef der Congregatio Jesu.
Text und Fotos: Michael Glaß