Zum zwölften Mal findet heuer die Reihe „Kultur im Park“ mit fünf Konzerten an zwei Wochenenden im Caritashaus St. Elisabeth in Altötting statt. Einer der Höhepunkte ist ein Konzertabend mit Kathi Stimmer-Salzeder mit ihrem Chor „liederbunt“.
Eigentlich wären jetzt die Honoratioren mit den offiziellen Reden an der Reihe. Doch dem jungen Mann mit geistiger Behinderung hat das soeben beendete Konzert derart gut gefallen, dass er einfach auf die Bühne geht, sich das Mikro schnappt und seine Begeisterung mit dem Publikum teilt: „Die Band war einfach super geil!“ Die Leute lachen und applaudieren … Es sind Anekdoten wie diese, die den Grundgedanken der Konzertreihe „Kultur im Park“ auf den Punkt bringen: Musiker und Zuhörer, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Handikap sollen einen Abend lang einfach Freude haben. Denn die Caritas steht nicht nur für Hilfe in Notsituationen, sondern auch für eben diese Freude und das Miteinander. Das ist die Philosophie des Caritashauses St. Elisabeth, eines Erholungsheims für Menschen mit Handikap. Das ist auch die Philosophie der Konzertreihe, die im Garten des Caritashauses stattfindet. Und das war auch die Grundidee der „Väter“ von „Kultur im Park“, von Christian Randl, dem Leiter des Caritashauses St. Elisabeth, und von Konrad Heuwieser, u.a. Stadtrat in Altötting.
Eine Idee, die funktioniert: Mittlerweile bewerben sich mehr Musikgruppen als berücksichtigt werden können, wie Christian Randl mitteilt. Und das, obwohl die Künstler eigentlich gar keine Gage bekommen. Für die Konzerte verlangt der Veranstalter, der Kreis-Caritasverband Altötting, keinen Eintritt. Denn Kulturgenuss soll keine Frage des Geldbeutels sein, wie die beiden Vorsitzenden Petra Genz und Josef Schropp betonen. Allerdings spenden Besucher auf freiwilliger Basis, und wenn die Veranstalter diese Einnahmen danach an die Künstler auszahlen, dann komme es nicht selten vor, dass diese das Geld wiederum an das Caritashaus zurückgeben. Oder aber die Künstler spenden es an andere gemeinnützige Organisationen, ergänzt Konrad Heuwieser.
Unterstützt wird die Reihe von der Stadt Altötting und von der VR-Bank. Vor allem aber sind es die rund 20 ehrenamtlichen Helfer unter der Leitung von Raphael Duffek, die die Veranstaltung erst möglich machen. Sie kümmern sich um die Organisation im Vorfeld, um die Technik, um Auf- und Abbau, um die Getränkeausgabe, … „Ein sehr gut eingespieltes Team“, wie Petra Genz betont; „obwohl ein paar helfende Hände mehr auch nicht schaden würden“, ergänzt Josef Schropp.
Wichtig aber ist, dass die Besucher Freude an dem Angebot haben. Die Nachfrage habe seit dem Start im Jahr 2013 kontinuierlich zugenommen, berichtet Christian Randl. Diese positive Resonanz kam mitunter auch dadurch zustande, dass die Konzerte im Freien auch während der Pandemie stattfinden konnten, als es sonst kaum kulturelle Angebote gab. Doch rund 2400 Besucher sind es laut Christian Randl auch insgesamt bei den sechs Konzerten im Jahr 2023 gewesen, als Corona längst vorbei war. Irgendetwas muss den Leuten also gefallen haben …
… „Die Vielfalt der Musik-Stile“, vermutet Josef Schropp; ob Chor, Liedermacher, Irish Folk oder Operettenmusik – es sei für jeden etwas dabei. „Einfach zuhören und man wird automatisch Fan“, sagt er. „Die lockere Atmosphäre“, vermutet Petra Genz, „die Begeisterung für die Musik bringt die Menschen zusammen und es sind gerade auch die Zuhörer mit Behinderung, die diese lockere Stimmung mitbringen.“ Vielleicht auch die Tatsache, „dass wir gezielt die Musik in der Region fördern“, ergänzt Christian Randl.
Am Programm fällt auf, dass viele Gruppen spielen –, die entweder seit Beginn dabei waren, wie etwa die Altöttinger Mädchenkantorei mit Männerchor und Band unter Leitung von Herbert Hager, die nicht zuletzt die Kirchenmusik in Altötting mitprägen –, oder aber schon oft zu Gast waren, wie etwa die Band des Burghauser Gemeindereferenten und Musikers Kone Raischl, die mit mal einfühlsamer, mal mitreißender Musik auch schon viele Gottesdienste bereichert hat.
Dann aber präsentieren die Veranstalter jedes Jahr auch was ganz Neues. Premiere hat heuer etwa Kathi Stimmer-Salzeder, die mit ihrem Chor „liederbunt“ auftritt, bei dem wiederum viele ihrer Familienmitglieder dabei sind. So zum Beispiel ihre Schwägerin Susanne Stimmer. Sie ist Referentin der Gemeindecaritas im Dekanat Altötting und findet, dass diese besondere Musik und der Grundgedanke der Caritas hervorragend zusammenpassen: „Kathi Stimmer-Salzeder spricht mit ihrer Musik, mit den vertrauensvollen Texten und eingängigen Melodien, viele Menschen an. Ihre Werke gehören zum Liedgut der modernen geistlichen Chormusik. Viele ihrer Liedtexte sprechen von der Nächstenliebe und vom Guten in der Welt.“ Dass sie bei „Kultur im Park“ mit an Bord ist, hat laut Christian Randl auch mit dem Charakter dieser Veranstaltung und mit dem Gedanken der Inklusion zu tun.
Man darf gespannt sein, ob auch dieses Mal jemand aus dem Publikum Feedback gibt, bevor die Honoratioren zu Wort kommen …
Michael Glaß
Readkteur
„Kultur im Park“ – Die Termine
Alle Konzerte finden im Garten des Caritashauses St. Elisabeth, Raitenharter Str. 18 in Altötting statt (www.caritas-st-elisabeth.de).
- Freitag, 28. Juni, 19.30 Uhr: Kathi Stimmer mit Chor „liederbunt“
- Samstag, 29. Juni, 19.30 Uhr: Operettengala „Ensemble Frizzante“
- Sonntag, 30. Juni, 11 Uhr: Kone Raischl & Band – Matinee
- Samstag, 13. Juli, 19.30 Uhr: Summertime – Mädchenkantorei (Herbert Hager)
- Sonntag, 14. Juli, 11 Uhr: Tempera – Irish-Folk