Weltkirche

Japan-Mission erfüllt

Werner Friedenberger am 21.05.2019

Foto: Werner Friedenberger

Der aus Neureichenau im Bayerischen Wald stammende Redemptoristenpater Max Ascher kehrt nach 55-jähriger Missionstätigkeit wieder zurück nach Bayern – in all der Zeit ist sein Heimatland selber zum Missionsland geworden.

Foto und Text: Wer­ner Friedenberger

Als der Bis­tums­blatt-Foto­graf am Pas­sau­er­Do­nau­ufer stand und Redemp­to­ris­ten­pa­ter Max Ascher (83) mit der Bron­ze­büs­te der berühm­ten Bay­er­wald-Dich­te­rin Eme­renz Mei­er ins Bild setz­te, kam gera­de eine Tou­ris­tin aus Hong­kong des Weges und frag­te erwar­tungs­voll: Ist das der Bischof?“ Max Ascher muss­te die freund­li­che Dame, die gleich ein Bild von ihm machen woll­te, ent­täu­schen, und gab zur Ant­wort, ein ein­fa­cher Mis­sio­nar aus Japan“ zu sein. Als sol­cher hat sich der Bay­er­wald­ler, der sei­nen Dia­lekt aus Kin­der- und Jugend­ta­gen in Schim­mel­bach (Pfar­rei Neu­rei­chen­au) in all der Zeit bis ins Kleins­te hin­ein kon­ser­viert hat, immer ver­stan­den. Jetzt geht er in den Austrag.

Bis zur Abrei­se betreu­te er im Land der auf­ge­hen­den Son­ne noch die Pfar­rei Oku­chi in der Diö­ze­se Kago­shi­ma, die zwi­schen dem Pazi­fi­schen Oze­an und dem Chi­ne­si­schen Meer liegt. Das ist genau da, wo im Jahr 1549 jemand lan­de­te, des­sen Spu­ren auch Max Ascher als Mis­sio­nar folg­te: der hei­li­ge Franz Xaver. Und Max Ascher wäre nicht Max Ascher, wenn er hier­zu nicht auch einen Scherz parat hät­te: Der Hei­li­ge hat es leicht gehabt, weil er einen Über­set­zer dabei hat­te.“ Der Bay­er hin­ge­gen muss­te die japa­ni­schen Schrift­zei­chen – und das sind nicht weni­ge – erst lernen.

Heim­weh? Ken­ne ich nicht“, sagt der Ordens­mann – weder als er vor über 55 Jah­ren in die Fer­ne auf­brach, noch heu­te, wenn der Lebens­kreis enger wird und er ins Hei­mat­klos­ter nach Gars am Inn zurück­kehrt, wo er 1968 zum Pries­ter geweiht wur­de. Sei­ne Über­zeu­gung: Der Herr­gott hat mir den Weg gezeigt. Sein Dasein habe ich gespürt.“

Die Umstel­lung? Frei­lich habe er auf Japa­nisch geträumt und das dor­ti­ge Leben in jede Pha­se sei­nes Her­zens gelas­sen. Und legt mit einer Por­ti­on tro­cke­nem Humor nach: Ich habe 55 Jah­re Reis geges­sen, aber Schwarz­brot schmeckt mir auch wie­der. Gott­sei­dank bin ich als Kind, was die Esse­rei angeht, nicht ver­zo­gen worden.“

Gefal­len hat ihm die reli­giö­se Tole­ranz der Japa­ner. Den­noch gebe es auch trau­ri­ge Fäl­le. Dann spricht er von Hei­li­gen des All­tags“. Der Redemp­to­rist: Das sind Frau­en, die, obwohl der Mann die Reli­gi­on der Part­ne­rin voll­stän­dig igno­riert, 60 Ehe­jah­re und mehr zum katho­li­schen Glau­ben ste­hen.“ Begrif­fe, die in Rich­tung mis­sio­na­ri­sche Leis­tungs­bi­lanz“ gehen, mag er nicht. Mis­si­on von heu­te zie­le nicht nur auf das See­len­heil“, son­dern den gan­zen Men­schen, sei­ne Wür­de, sei­ne Rech­te, sei­ne Umwelt, sei­ne bedroh­te Zukunft. Max Ascher: Man kann mit dem Glau­ben nicht hau­sie­ren gehen.“ Er ist ein Pries­ter mit Herz und Verstand.

Bis auf einen gele­gent­li­chen Strom­aus­fall im Kopf“ gehe es ihm gut, ist Max Ascher dank­bar. Sei­ne Auf­ga­be in Gars sieht er als beten­der Mis­sio­nar. Aktu­el­ler denn je sein Pri­miz­spruch: Und ihr wer­det mei­ne Zeu­gen sein in Jeru­sa­lem und in ganz Judäa und Sama­ri­en und bis an die Gren­zen der Erde.“ Max Ascher hat nur den Ort gewech­selt: er ist vor 55 Jah­ren ins Mis­si­ons­land Japan gegan­gen – und jetzt ins Mis­si­ons­land Deutsch­land zurückgekehrt.

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