Kirche vor Ort

„Urbild der Kirche“

Redaktion am 13.06.2023

2023 06 13 pb alb hdb burghausen1 Foto: Hedwig Beier
„Es kommt auf jede und jeden an, jede und jeder hat etwas zu sagen in dieser Kirche!“ Denn das Haus „Heilig Geist“ dient der Begegnung mit Menschen und mit Gottes Wort, so Domkapitular em. Josef Fischer in seiner Predigt zum 25. Jahrestag der Altarweihe.

25 Jahre Altarweihe im Haus der Begegnung Heilig Geist in Burghausen – Festpredigt zum Patrozinium hält Msgr. Josef Fischer

Wenn die alten Mau­ern in der Burg­hau­ser Spi­tal­gas­se 207 reden könn­ten, dann erzähl­ten sie von mensch­li­chen Schick­sa­len in Bedräng­nis, von Schmerz, Leid, Ver­zweif­lung, Hoff­nung und Lie­be. Aber auch vom Glau­ben an die Begeg­nung mit Men­schen und dem Wort Got­tes. Und das Tag für Tag, seit bei­na­he 700 Jah­ren. Was ist da schon ein Vier­tel­jahr­hun­dert, kommt es einem spon­tan in den Sinn, beim Blick auf die Ein­la­dung zum 25. Jah­res­tag der Altar­wei­he des Hau­ses der Begeg­nung Hei­lig Geist. Am 30. Mai 1998, fast auf den Tag genau vor 25 Jah­ren, hat­te die Altar­wei­he stattgefunden.

Das Haus der Begeg­nung Hei­lig Geist in Burg­hau­sen ist ein Bil­dungs­haus der Diö­ze­se Pas­sau. Gebäu­de und Kir­che bli­cken auf eine lan­ge, bis ins frü­he 14. Jahr­hun­dert rei­chen­de Geschich­te zurück. Ursprüng­lich als Spi­tal für Bedürf­ti­ge und Kran­ke gegrün­det, blieb es bis 1956 das Städ­ti­sche Kran­ken­haus Burg­hau­sens. Der neue Eigen­tü­mer, die Diö­ze­se Pas­sau, wid­me­te das Gebäu­de zunächst in ein Stu­di­en­se­mi­nar um; nach einer grund­le­gen­den Reno­vie­rung eröff­ne­te 1993 das diö­ze­sa­ne Begeg­nungs­zen­trum, das seit­her den Namen Haus der Begeg­nung Hei­lig Geist trägt. 2023 fei­ert das Haus in der Burg­hau­ser Alt­stadt sein gro­ßes Jubi­lä­ums­jahr, mit zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen. Der ers­te Höhe­punkt des Fest­jah­res fand am Pfingst­sonn­tag in der Patro­zi­ni­ums­kir­che Hei­lig Geist statt.

2023 06 13 pb alb hdb burghausen2 Foto: Maximiliane Heigl-Saalfrank
25 Jahre Altarweihe im Haus der Begegnung Heilig Geist in Burghausen.

Die ehe­ma­li­ge Spi­tals­ka­pel­le besticht mit ihrem licht­durch­flu­te­ten Kir­chen­rund. In ellip­ti­scher Form sind schlich­te Holz­stüh­le um einen Ambo und einen grau­en, glatt­ge­schlif­fe­nen Altar­tisch auf­ge­stellt. Die­se Anord­nung wei­tet nicht nur den Blick auf das baro­cke Altar­bild del­la Cro­ces mit sei­ner eben­falls ellip­tisch auf­ge­bau­ten Dar­stel­lung von Maria und den 12 Apos­teln und ihrem Erle­ben des Pfingst­wun­ders, son­dern ver­mit­telt dem Got­tes­dienst­be­su­cher zugleich eine enge Ver­bun­den­heit, ein Mit­ein­an­der, ein sofor­ti­ges Auf­neh­men der Stim­mung des Gegen­über­sit­zen­den. Sie lässt den Zele­bran­ten mit­ten unter uns“ in die­ser Run­de sein. Trotz der emo­tio­na­len Nähe zwi­schen den Got­tes­dienst­be­su­chern und den dar­aus resul­tie­ren­den Schwin­gun­gen atmet die ehe­ma­li­ge Spi­tals­ka­pel­le wei­ter­hin eine baro­cke Leich­tig­keit, der die musi­ka­li­sche Gestal­tung des Kapu­zi­ner­chors und ‑orches­ters per­fekt in die Hän­de spiel­te. Diri­gent Bern­hard Waas hat­te für den Fest­tag des Altar­wei­he­ju­bi­lä­ums Joseph Haydns Mis­sa bre­vis Sanc­ti Joan­nis de Deo Hob. XXII:7 per­fekt für den Kir­chen­raum aus­ge­sucht. Ihre Erst­auf­füh­rung fand eben­falls in einer Kran­ken­haus­ka­pel­le statt.

Viel­leicht rührt ihr an die Bän­ke“: Vor 30 Jah­ren, am 4. Novem­ber 1993, dem Ein­wei­hungs- und Eröff­nungs­tag des Hau­ses der Begeg­nung Hei­lig Geist, hat­te die­se klei­ne schein­bar zufäl­lig hin­ge­wor­fe­ne Bemer­kung Bischof Franz Xaver Eders, den Aus­schlag gege­ben, so Mon­si­gno­re Josef Fischer in sei­ner Pfingst­pre­digt, das Kir­chen­in­ne­re neu zu gestal­ten. Der Stuhl­kreis hat­te sich für Gesprä­che im Haus bereits eta­bliert, er schien vie­len auch für die Kir­che geeig­net“, erin­nert sich Pfar­rer Fischer an die ers­ten Jah­re im neu­en Burg­hau­ser Haus. Die Kir­chen­bän­ke wur­den ent­fernt, in die aus­ge­tre­te­nen kar­min­ro­ten Boden­flie­sen der Kapel­le eine fei­ne Fuge gefräst, die eine ova­le Kur­ve beschreibt. Sie ist das in Stein gehaue­ne Sinn­bild der neu­en Raumordnung.

Im Mit­tel­punkt des neu­en Kir­chen­raums soll das Mot­to des Hau­ses die Begeg­nung mit Men­schen und Got­tes Wort“ ver­sinn­bild­licht wer­den, so Zele­brant Fischer am Pfingst­sonn­tag: Begeg­nung mit dem Men­schen, dafür steht die Ellip­se; Begeg­nung mit dem Wort Got­tes, dafür steht der Ambo, der Tisch des Wor­tes“. Er besetzt mit dem Altar, dem Tisch des Sakra­ments, die bei­den Brenn­punk­te der Ellip­se. Die Run­de hat es in sich, sie ist die Form jeder Pfingst­dar­stel­lung. Sie ist das Urbild der Kir­che“, sagt der Fest­pre­di­ger Msgr. Josef Fischer. Sie regt an, unend­li­che Gesprä­che zu begin­nen und stif­tet zu immer­wäh­ren­den Begeg­nun­gen an. Die Burg­hau­ser Hei­lig-Geist-Kir­che, im Haus der Begeg­nung Hei­lig Geist, legt mit sei­nem Altar davon bered­tes Zeug­nis ab, seit 25 Jahren.

Text: Maxi­mi­lia­ne Heigl-Saalfrank

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