Der Komponist Joseph Myslivecek (1737−1781), „il divino boemo“, wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde, war zu Lebzeiten einer der berühmtesten Opernkomponisten in ganz Europa.Im Jahre 1777 schrieb er sein Passionsoratorium „La passion“, das in Bologna uraufgeführt wurde.
Alois Rottenaicher, der ein Faksimile der Handschrift in der bayerischen Staatsbibliothek gefunden hat, ließ das Meisterwerk aus dem italienischen übersetzen und erstellte eine musikalische Fassung für eine praktische Aufführung.
Durch die textliche Neufassung von Martin Winklbauer entstand so das szenische Oratorium „Die Halsbacher Passion“, die im Jahre 2000 zum ersten Mal in der Halsbacher Pfarrkirche aufgeführt und seitdem immer wieder gespielt wurde. Aufgrund des großen Erfolgs der Aufführungen 2022 beschloss der veranstaltende Verein, das Landvolktheater Halsbach, das singuläre Musikwerk 2023 wieder auf den Spielplan zu setzen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Petrus, der wegen seiner Verleugnung Jesu von starken Gewissensbissen gequält wird. Die Musik des böhmischen Mozartzeitgenossen stellt die Gefühle der handelnden Personen sehr eindrucksvoll dar. Zusätzlich kommen noch Chorsätze von Hans Berger zur Aufführung.
Termine
- 26. März, 14 Uhr
- 1. April, 19 Uhr
- 2. April, 14 Uhr.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
„Wo bin ich, wohin laufe ich, wer trägt meine Schritte…? Diese Fragen, die Petrus zu Beginn der „Halsbacher Passion“ stellt, werden im Lichte der weltgeschichtlichen und insbesondere der kirchengeschichtlichen Ereignisse der vergangenen Jahre zu existentiellen Fragen für die gesamte Menschheit.
Die Hauptrollen werden von Heribert Haider (Petrus, Tenor), Ulrike Johanna Jöris ( Magdalena, Sopran) und Marianne Traup (Maria aus Bethanien) dargestellt.
Der Theaterchor Halsbach ist nicht nur musikalisch eine tragende Säule der Aufführung, sondern verkörpert auch viele Rollen der Passionsgeschichte. Solisten und Chor werden begleitet von einheimischen Musikern und Mitgliedern des AOV-Orchesters München.
Martin Winklbauer verfasste die Texte und zeichnet für Bühnenbild und Regie verantwortlich, Marianne Traup für die Kostüme. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des gebürtigen Halsbachers Alois Rottenaicher, der 1981 die Tradition der Halsbacher Kirchenkonzerte begründete.
Besondere Ehrung für Martin Winklbauer – Charismatischer Architekt einer Werte-Dorfgemeinschaft
Beim Neujahrsempfang von Gemeinde und Pfarrei Halsbach ist Martin Winklbauer zum Ehrenbürger ernannt worden.
Bürgermeister Martin Poschner überreichte dem neuen Ehrenbürger die kunstvoll gestaltete Urkunde. Winklbauer meinte sichtlich gerührt, dass nur im Zusammenspiel der Kräfte eine fruchtbare Arbeit möglich sei.
In seiner Laudatio blickte Winklbauers langjähriger Wegbegleiter Simon Maier zurück auf die gemeinsame Zeit in der Katholischen Landjugend und später beim Landvolk. Dies sei die Brutstätte für einen faszinierenden Geist der Gemeinsamkeit gewesen. „Es war eine Zeit des Aufbruchs, frischer Wind wehte durch die Kirchentüren und durch die Gesellschaft.“ Die Begeisterung am Gemeinsinn habe charismatische Persönlichkeiten entwickelt. Der Laudator sprach über Winklbauers jahrzehntelange Theatergeschichte. Er erinnerte an die Waldbühne, an das Historienspiel „Das Schwarze Jahr“ sowie an „Das Vermächtnis des Franz Jägerstätter“ oder an die „Passion“, ein monumentales Bühnenwerk mit theologischem Tiefgang.
Dann gebe es noch den engagierten Bürger Winklbauer in den Gremien: Gemeinderat, Kreis- und Diözesanrat und als Pfarrgemeinderatsvorsitzender. Winklbauer sei ein großer charismatischer Architekt einer Werte-Dorfgemeinschaft. Seine Achtsamkeit, dass keiner zurückbleibt, sei ein Glücksfall für Halsbach. Der Laudator dankte auch Winklbauers Ehefrau Johanna und seinen fünf Kindern, dass „ihr dem Martin diesen Freiraum ermöglicht habt“.
Text und Foto: Rosi Spielhofer