Friedensgebet: „Dies trag ich euch auf: Liebt einander“

Michael Glaß am 01.03.2022

2022 02 28 pb alb friedensgebet passau Foto: Wolfgang Bayer / pbp
Ökumenisches Friedensgebet auf dem Domplatz in Passau.

Wie überall in Deutschland hatten sich an diesem Sonntag auch in Passau Menschen versammelt, um für Frieden in der Ukraine zu beten. Am Domplatz in Passau riefen evangelische und katholische Kirche gemeinsam auf die Stimme im Gebet zu erheben, allen voran Dekan Jochen Wil­de vom Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Deka­nat Pas­sau, Dom­propst Dr. Micha­el Bär und Bischof Stefan Oster.

Es ist uns eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit, in die­ser Situa­ti­on zu beten, zusam­men­zu­kom­men und uns zu ver­ge­wis­sern, wie wir auf die­se schreck­li­chen Ereig­nis­se reagie­ren“ und dies sei ein​„Hil­fe­ruf zum Herr­gott um Frie­den“, beto­nen Bär und Wil­de. In der Andacht war die zen­tra­le Bibel­stel­le das Johan­nes­evan­ge­li­um 15, 9 – 17. Dort heißt es:​„Dies tra­ge ich euch auf: Liebt ein­an­der“, so Bär. Genau die­se Bibel­stel­le war das Tages­evan­ge­li­um am Don­ners­tag, den 24. Febru­ar. Dem Tag des Kriegs­be­ginns in der Ukrai­ne.​„Ins­ge­samt neun­mal kommt das Wort​‚Lie­be‘ in die­ser Bibelstel­le vor“, so Bär weiter.

Die Lage ist gefährlich – Kommentar

Gut, dass so vie­le welt­weit für den Frie­den beten und demons­trie­ren. Gut, dass wir dies hier­zu­lan­de dür­fen. Frie­dens­de­mons­tra­tio­nen in Russ­land wer­den mit Gewalt beant­wor­tet. Statt­des­sen zeigt das Staats­fern­se­hen net­te Bil­der von Sol­da­ten mit wei­ßen Kätz­chen im Arm. Dass die Rea­li­tät für die Men­schen in der Ukrai­ne eine ganz ande­re – eine furcht­bar grau­sa­me – ist, wis­sen wir dank frei­er Bericht­erstat­tung im Wes­ten. Ver­schie­de­ne Quel­len berich­ten sogar, dass selbst rus­si­sche Sol­da­ten von ihrem Prä­si­den­ten in die Irre geführt wur­den; dass nicht weni­ge von ihnen glau­ben, in der Ukrai­ne als Befrei­er gefei­ert zu werden.

Wie­der ein­mal zeigt sich: Natio­na­lis­mus führt zu Krieg. Und die Lage ist gefähr­lich – nicht nur für die Ukrai­ne. An der Schalt­stel­le der rus­si­schen Poli­tik sitzt ein Dik­ta­tor, der Staats­män­ner und sein eige­nes Volk belügt. Ein Kriegs­herr, der ein frei­es und demo­kra­ti­sches Land über­fal­len hat – nur des­halb, weil es frei und demo­kra­tisch ist. Ein iso­lier­ter und außer Kon­trol­le agie­ren­der Füh­rer“, der Diplo­ma­tie ver­ach­tet und mit der Atom­bom­be droht. Ein Ex-KGB-Agent, der von einem Groß-Russ­land träumt und offen­sicht­lich glaubt, er habe einen höhe­ren his­to­ri­schen Auf­trag zu erfül­len. Der rus­si­sche Prä­si­dent agiert völ­lig irrational.

Zwei­er­lei gibt Hoff­nung: Ers­tens die Men­schen in der Ukrai­ne, die für ihre Frei­heit kämp­fen; an ihrer Spit­ze Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj, der ein­drucks­voll beweist, wie­so es sich lohnt, für die Demo­kra­tie ein­zu­ste­hen. Zwei­tens der Zusam­men­halt in Euro­pa und inner­halb der Nato. Die Ent­schlos­sen­heit des Wes­tens, zu der unbe­dingt auch wirt­schaft­li­che Sank­tio­nen gegen Russ­land sowie die mili­tä­ri­sche Abschre­ckung zäh­len, zählt zu den weni­gen Mit­teln, die den Kriegs­herrn im Kreml noch auf­hal­ten kön­nen. Beten wir, dass es wirkt.

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Michael Glaß

Redakteur

2022 02 28 pb alb ukraine2 Foto: Katie Godowski / Pexels
Menschen demonstrieren für den Frieden und bitten um Hilfe für die Ukraine.

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