Bistum

Angekommen

Redaktion am 15.07.2024

2024 07 15 pb alb frater petrus1 Foto: Christine Limmer
Profess in Admont: Subprior Thomas Stellwag-Carion, Abt Gerhard Hafner, Frater Petrus Dreyhaupt, Abt Thomas Renner von Altenburg und Prior Maximilian Schiefermüller.

Fabian Dreyhaupt aus Feichten hat in Admont die Ewige Profess abgelegt und wird jetzt Frater Petrus genannt. Am Ende eines langen Weges hat der 27-Jährige bewusst gesagt: „Ja, ich will!“ Voraussichtlich im kommenden Jahr wird er zum Priester geweiht.

Der Tag beginnt für Fra­ter Petrus, den in Feich­ten vie­le unter Fabi­an Drey­haupt ken­nen, um 6.15 Uhr mit Vigil und Lau­des, dem mor­gend­li­chen Gebet, gefolgt vom Got­tes­dienst um 7 Uhr. Danach geht es für den jun­gen Mönch, der nun ganz den Bene­dik­ti­nern im Stift Admont ange­hört, zum Früh­stück. Dann star­tet jeder der fast 30 Mön­che in sei­ne Auf­ga­ben. Es gibt viel zu tun im Stifts­gym­na­si­um, in der Ver­wal­tung oder in den Pfar­rei­en. Um 12.15 Uhr wird die Mit­tagshore gebe­tet, dann gibt es Mit­tag­essen. Um 17.45 Uhr ist der Arbeits­tag zu Ende und der Tag wird mit der Ves­per und dem Kom­plet in der Chor­ka­pel­le abgerundet.

2024 07 15 pb alb frater petrus3 Foto: Christine Limmer
Ein großer Moment: Vor Abt Gerhard Hafner legte Frater Petrus Dreyhaupt die Ewige Profess ab.

Lan­ge hat der gebür­ti­ge Bre­mer, der in Wil­helms­ha­ven, Feich­ten und Alt­öt­ting auf­ge­wach­sen ist, über­legt und sich genau geprüft, ob das Leben eines Klos­ter­bru­ders etwas für ihn ist. Er ist zur ein­deu­ti­gen Ent­schei­dung gekom­men: Ja, ich will!“ – mit allen Kon­se­quen­zen. Des­halb hat er nun nach lan­gen Jah­ren der Prü­fung die Ewi­ge Pro­fess“ vor Abt Ger­hard Haf­ner abge­legt. Sei­ne Eltern haben die­se Ent­schei­dung mit­ge­tra­gen. Wie Petrus sind auch wir mit ihm in die­se Ent­schei­dung gewach­sen und haben sie längst akzep­tiert“, so Mama Ines Drey­haupt. Dass die Fami­lie anwe­send war, bedeu­te­te ihm viel. Für mich ist es ein Zei­chen von Wert­schät­zung und dass eine Fami­lie, auch wenn man nicht immer einer Mei­nung ist oder die­sel­ben Welt­an­sich­ten teilt, zusam­men­hält und auf­ein­an­der schaut.“ Fra­ter Petrus blickt zurück: Mei­ne pries­ter­li­che Beru­fung wur­de zuerst durch die Fra­ge Kannst du dir vor­stel­len, Pries­ter zu wer­den?‘ mei­nes Firm­pa­ten Andre­as Erndl, Pries­ter des Bis­tums Pas­sau, aus­ge­löst. Dies war eine von vie­len Fra­gen, die in ihm Gedan­ken rei­fen lie­ßen, den rich­ti­gen Weg einzuschlagen.“

Dass der Tag so durch­struk­tu­riert ist, macht ihm längst nichts mehr aus. Das Stun­den­ge­bet bedeu­te ihm viel, vor allem weil es dem Tag Struk­tur gibt. Im Tru­bel und in der Geschäf­tig­keit, die es im Klos­ter genau­so gebe, wie im Leben außer­halb, bie­te dies eine Pau­se mit und für Gott.

Die Klos­ter­ge­mein­schaft besteht der­zeit aus etwa 30 Brü­dern, der ältes­te 86 Jah­re alt, der jüngs­te 26. Der inzwi­schen 27-Jäh­ri­ge ist in Bre­men gebo­ren, wuchs in Wil­helms­ha­ven an der Nord­see­küs­te auf und zog dann mit sei­nen Eltern nach Feich­ten an der Alz. Die Begeg­nung im Reli­gi­ons­un­ter­richt mit dem dama­li­gen Feicht­ner Pfar­rer Johan­nes Wil­leit­ner hin­ter­ließ bei dem Neun­jäh­ri­gen blei­ben­den Ein­druck, so dass er sich für die Tau­fe ent­schied. Er hat­te eine Art, die mich damals begeis­ter­te. Außer­dem woll­te ich als Neu­ling bei der anste­hen­den Erst­kom­mu­ni­on nicht abseits ste­hen,“ erin­nert er sich. Fra­ter Petrus sieht im Nach­hin­ein Pfar­rer Wil­leit­ner als Men­schen, durch den Gott einen umwer­ben kann. Nach der Erst­kom­mu­ni­on wur­de er Minis­trant bis zum Jahr 2013. In Feich­ten war er auch Ober­mi­nis­trant und erleb­te die Minis­tran­ten­wall­fahrt 2010 in Rom ganz inten­siv. Bei den Kapu­zi­nern in St. Mag­da­le­na hat er flei­ßig mit­mi­nis­triert und führ­te den Altar­dienst auch nach dem Umzug nach Alt­öt­ting weiter.

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Profess in Admont: Frater Petrus Dreyhaupt liegt während der feierlichen Zeremonie vor dem Altarraum; im Vordergrund ein Stundenbuch.

Das Stu­di­um der katho­li­schen Fach­theo­lo­gie in Salz­burg brach­te ihn sei­nem Wunsch, ein Wei­he­amt der Kir­che zu emp­fan­gen, näher. Der­zeit arbei­tet er an sei­ner Dok­tor­ar­beit. Sei­ne Haupt­stu­di­en­fä­cher sind Lit­ur­gie­wis­sen­schaft und Dog­ma­tik. Jetzt berei­tet er sich auf die Wei­he zum Dia­kon vor, die am 29. Sep­tem­ber statt­fin­den soll. Dann geht es wei­ter mit den Vor­be­rei­tun­gen zur Wei­he zum Pries­ter. Wenn alles gut­geht, möch­te er Ende Juni sei­ne Pri­miz in Feich­ten fei­ern mit dem 25-jäh­ri­gen Pries­ter­ju­bi­lä­um von Pfar­rer Micha­el Wit­ti und 61 Jah­re nach­dem Dr. Hans Wagen­ham­mer aus Feich­ten zum Pries­ter geweiht wurde.

Im Stifts­gym­na­si­um bleibt er als Reli­gi­ons­pro­fes­sor tätig. Dort unter­rich­tet er drei Klas­sen in Reli­gi­on. Es macht mir Freu­de, mit den jun­gen Men­schen zusam­men­zu­ar­bei­ten und ihnen eine Sicht auf die Welt ver­mit­teln zu kön­nen, aber auch sich selbst immer wie­der durch ihre Fra­gen anre­gen zu lassen.“

Auf die Fra­ge, was es für ihn bedeu­te, sich in Zei­ten der Kir­chen­kri­se bewusst für die­se zu ent­schei­den, ant­wor­tet er: Ich sehe die­se Kri­sen – und sehe aber in der Über­nah­me eines Amtes mei­ne Auf­ga­be in die­ser kon­kre­ten Kir­che, der römisch-katho­li­schen Kir­che, Ver­ant­wor­tung für den Auf­trag der Kir­che an und mit den Men­schen zu über­neh­men.“ Er habe durch­aus die Wun­den gese­hen, die die Insti­tu­ti­on Kir­che durch geist­li­chen und kör­per­li­chen Miss­brauch geschla­gen hat. Die Kir­che ver­sagt, wenn ihre Struk­tu­ren und Hand­lun­gen durch ihre Hand­lungs­be­voll­mäch­tig­ten dafür sor­gen, dass die fro­he Bot­schaft nicht mehr gese­hen wird oder erfah­ren wer­den kann“, bedau­ert er.

Das Klos­ter ist für ihn mehr als ein Ort, es ist eine Lebens­form, die er über­nimmt. Das darf man auch mer­ken“, macht er deutlich.

Text und Fotos: Chris­ti­ne Limmer

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