Warum tust du dir das an? – Sport und Spiritualität haben vieles gemeinsam

Redaktion am 18.07.2022

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Tag des Sports: Wolfgang Krinninger, Chefredakteur des Passauer Bistumsblatt – vereint mit dem Altöttinger Liebfrauenboten macht ein Selfie vor der Bergetappe.

Auch heuer war das Passauer Bistumsblatt – vereint mit dem Altöttinger Liebfrauenboten wieder mit zwei Teams beim Tag des Sports vertreten. – Ein Editorial über Sport, Strapazen und Spiritualität.

Das Herz rast, der Schweiß fließt in Strö­men, die Son­ne brennt unbarm­her­zig, ich wer­de links und rechts über­holt und bald fragt eine Stim­me in mir: War­um nur tust du dir das an?

Oft fliegt einem das Leben ja recht unkon­trol­liert um die Ohren, da tut es doch gut, dass es ein paar Gewiss­hei­ten gibt. Das ein­gangs beschrie­be­ne Sze­na­rio gehört zwei­fel­los dazu. Auch heu­er war das Pas­sau­er Bis­tums­blatt – ver­eint mit dem Alt­öt­tin­ger Lieb­frau­en­bo­ten wie­der mit zwei Teams beim Tag des Sports ver­tre­ten. Das Ziel: Die rund zwölf Kilo­me­ter und 660 Höhen­me­ter von Neu­rei­chen­au auf den Dreisessel­berg mit dem Moun­tain­bike mög­lichst schnell hin­ter uns zu brin­gen. Das ist eine Tor­tur oder wie es der Ver­an­stal­ter noch schö­ner umschreibt: ein Quäl­spaß“. Doch für man­che ist der Ritt auf den Berg auch eine Übung in Demut, ein spi­ri­tu­el­les Erlebnis.

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Tag des Sports: Wolfgang Krinninger, Chefredakteur des Passauer Bistumsblatt – vereint mit dem Altöttinger Liebfrauenboten auf seinem Mountainbike. Zwölf Kilometer und 660 Höhenmeter hat er zu bewältigen.

Sport und Spi­ri­tua­li­tät haben vie­les gemein­sam: Pas­si­on, Metho­de, Anstren­gung, Fan­ta­sie und Beharr­lich­keit, wie Papst Fran­zis­kus ein­mal im Gespräch mit der ita­lie­ni­schen Zei­tung Gaz­zet­ta del­lo Sport“ erklär­te. Und wir haben Fran­zis­kus auch auf unse­rer Sei­te, wenn wir nicht ganz vorn in den Sie­ger­lis­ten auf­tau­chen oder gar auf dem Podi­um ste­hen. Denn der Sieg kön­ne manch­mal arro­gant machen, sag­te er im sel­ben Inter­view. Nie­der­la­gen ver­lang­ten hin­ge­gen Gewis­sens­er­for­schung und Ana­ly­se. Des­halb sein Fazit: Lie­ber eine sau­be­re Nie­der­la­ge als einen dre­cki­gen Sieg“.

Lie­ber eine sau­be­re Nie­der­la­ge als einen dre­cki­gen Sieg.”

Papst Fran­zis­kus sieht Sport als Schu­le für das Leben. Obwohl er als Kind kein guter Fuß­bal­ler gewe­sen sei, habe er viel vom Sport gelernt. Erst unlängst bezeich­ne­te er sport­li­che Wett­kämp­fe als ein Hoff­nungs­zei­chen für die Zukunft“: In Zei­ten der Kon­flik­te und Feind­schaf­ten, die unse­re Welt nie­der­drü­cken, sei rich­ti­ger Sport als Gegen­ge­wicht wich­ti­ger denn je. Auch weil bei Sport­er­eig­nis­sen die unter­schied­lichs­ten Men­schen zusam­men­kä­men und sich austauschten. 

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Tag des Sports: Wolfgang Krinninger (2.v.l.), Chefredakteur des Passauer Bistumsblatt – vereint mit dem Altöttinger Liebfrauenboten mit seinem Team (v.l.): Matthias Drexler, Heinrich Gottinger, Herbert Lichtenauer, Robert Säckler, Waltraud Kosak und Dr. Johannes Schmid.

Und genau dar­um geht es uns Hob­by­rad­lern ja auch: Wir müs­sen nicht unbe­dingt um den Sieg mit­kämp­fen, aber wohl jeder hat sei­ne pri­va­te Ziel­mar­ke, die er ger­ne errei­chen oder über­tref­fen möch­te. Auf dem letz­ten Kilo­me­ter gibt es dann kein Hal­ten mehr. Die Zuschau­er, die Ver­fol­ger am Hin­ter­rad und die eige­nen Hor­mo­ne las­sen jeden beim Ziel­sprint auf dem steils­ten Teil­stück noch ein­mal über sich hin­aus wach­sen. Auf dem Gip­fel jap­sen wir über den Len­ker gebeugt nach Luft, fal­len uns anschlie­ßend in die Arme und fei­ern das Leben – und die Holz­me­dail­le, die jeder nach dem Ziel­ein­lauf um den Hals gehängt bekommt. Und spä­tes­tens jetzt weiß ich: Genau des­halb tu ich mir das jedes Jahr wie­der an.

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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