Auf das Leben!

Redaktion am 06.12.2022

2022 12 06 pb alb editorial foto jahrbuch1 Foto: Wolfgang Krinninger
Viele magische Augenblicke: ein Familien-Jahresfotobuch zu gestalten, ist weit mehr ein schönes Ritual.

Ein Familien-Jahresfotobuch zu gestalten, ist weit mehr ein schönes Ritual. Was daran besonders ist, erzählt Chefredakteur Wolfgang Krinninger im aktuellen Editorial.

Mein Jahr endet am 20. Novem­ber. Immer. Was danach kommt, zählt nicht mehr, fällt unter den Tisch und wird irgend­wann ver­ges­sen sein. Am Abend des 20. Novem­ber begin­ne ich mit der Arbeit an unse­rem Fami­li­en-Jah­res­fo­to­buch. Bis dahin müs­sen Frau und Kin­der alle Bil­der, die es ihrer Ansicht nach wert sind, gedruckt zu wer­den, in irgend­ei­ner digi­ta­len Form bei mir abge­lie­fert haben, damit sie berück­sich­tigt wer­den. Ich habe dann unge­fähr eine Woche Zeit, um aus Hun­der­ten Fotos ein Jahr­buch der Erin­ne­rung zu bas­teln. Am Hei­li­gen Abend liegt es dann – so schön ver­packt, wie ich es mit zwei lin­ken Hän­den ver­mag – unterm Weih­nachts­baum. Fast 20 Jah­re unse­res Lebens sind so in unse­rem Bücher­re­gal auf­ge­reiht, die meis­ten reich­lich abge­nutzt vom vie­len Blättern. 

2022 12 06 pb alb editorial foto jahrbuch2 Foto: Wolfgang Krinninger
Viele magische Augenblicke: ein Familien-Jahresfotobuch zu gestalten, ist weit mehr ein schönes Ritual.

Es ist ein schö­nes Ritu­al. Die­ser Rück­zug für meh­re­re Aben­de, um das ver­gan­ge­ne Jahr vor mir aus­zu­rol­len, dar­in zu stö­bern, es zusam­men­zu­fas­sen. Ich schen­ke das Buch mei­ner Fami­lie, doch eigent­lich beschen­ke ich mich selbst. Denn beim Gestal­ten der Sei­ten, dem Aus­su­chen der Fotos und pas­sen­den Tex­te dazu, bege­be ich mich auf eine Zeit­rei­se. Ich den­ke, es geht mir da wie den meis­ten Men­schen: Getra­gen auf den gleich­mä­ßi­gen Wogen des All­täg­li­chen zie­hen wir durchs Jahr und ver­ges­sen schnell, was uns alles zum Lächeln brach­te oder stolz mach­te, was unse­re Sin­ne kit­zel­te oder uns zu Trä­nen rühr­te, was uns schwit­zen ließ oder unser Den­ken berei­cher­te. Mit den Bil­dern kom­men so vie­le berüh­ren­de Augen­bli­cke zurück ins Bewusst­sein: das befrei­te Lachen der Kin­der – mit dem Abschluss­zeug­nis in der Hand; das Vor­her und Nach­her bei Bau­stel­len, die wir ange­packt haben; das fröh­li­che Mit­ein­an­der bei Fami­li­en­fes­ten; die braun­ge­brann­ten Kör­per, die im Urlaub unge­stüm am Strand toben… Und natür­lich hat auch die Trau­er ihren Platz, weil wir einen gelieb­ten Men­schen ver­lo­ren haben. In den Bil­dern erwacht all das wieder. 

In der Rück­schau wird mir ein­mal mehr bewusst, wie pri­vi­le­giert wir leben dür­fen. Kein gerin­ger Teil der ver­gan­ge­nen 365 Tage war mit pral­lem Leben gefüllt. Mit Lachen, Fei­ern, Wan­dern, Rei­sen, Arbei­ten. Mit erfüll­ten und geplatz­ten Träu­men, geglück­ten und ver­murks­ten Plä­nen, mit Freu­de und Leid, mit Lebens­fes­ten und reli­giö­sen Ritua­len, mit Lachen und Wei­nen, mit Wie­der­se­hen und Abschied nehmen. 

Am Ende des Jah­res tas­te ich mich noch ein­mal durch so vie­le magi­sche Augen­bli­cke. Und ganz zum Schluss, wenn die rund 150 Sei­ten fer­tig gestal­tet sind, wäh­le ich die Bil­der für Vor­der- und Rück­sei­te aus und dann noch den Titel für das Jahr­buch. Ich muss nicht lan­ge überlegen:

Auf das Leben!

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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