Soziales

Zu gut für die Tonne

Redaktion am 11.10.2022

2022 10 10 pb alb lebensmittel aktionswoche1 Foto: AELF
Deutschland rettet Lebensmittel: Dieser Gemüseberg ist zu kostbar, um weggeworfen zu werden: Die Hauswirtschafterinnen und die Ehrengäste: Robert Schnellhammer (v.r.), Cornelia Wasner-Sommer, Referentin Carina Brunner und Sieglinde Preuß mit den „Lebensmittel Retter-Boxen“ zu Beginn des Workshops.

Deutschland rettet Lebensmittel – im Rahmen einer Aktionswoche unter diesem Titel nahmen zehn ausgebildete Hauswirtschafterinnen die Herausforderung an und zeigten, was sie mit Kreativität gepaart mit Fachwissen auf die Teller zaubern können.

Alles, was rum liegt und fort muss“ soll­ten die Teil­neh­me­rin­nen zum Work­shop des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten mit­neh­men, um gemein­sam aus den mit­ge­brach­ten Lebens­mit­tel-Res­ten ein schmack­haf­tes Rum­fort-Buf­fet“ her­zu­stel­len. Vor­weg: Das Fazit der Ehren­gäs­te war ein­hel­lig: Viel­fäl­tig und lecker!“ 

Jähr­lich wer­den in Deutsch­land 11 Mil­lio­nen Ton­nen Lebens­mit­tel weg­ge­wor­fen. In Bay­ern ent­sorgt jeder Ein­woh­ner rund 70 kg Lebens­mit­tel im Wert von etwa 200 Euro im Jahr. Die bay­ern­wei­te The­men­wo­che gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung und die bun­des­wei­te Akti­ons­wo­che Deutsch­land ret­tet Lebens­mit­tel!“ haben die­ses The­ma auf­ge­grif­fen. Das Ziel: Die Wert­schät­zung für Lebens­mit­tel wie­der ins all­ge­mei­ne Bewusst­sein rücken. 

Das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Pas­sau setz­te mit sei­ner Ver­an­stal­tung Mit Res­ten rest­los glück­lich sein“ direkt am Ver­brau­cher an. Vie­len Men­schen ist nicht bewusst, dass pri­va­te Haus­hal­te mit rund 40 Pro­zent für den Groß­teil der ver­meid­ba­ren Lebens­mit­tel­ab­fäl­le in Bay­ern ver­ant­wort­lich sind“, so die Orga­ni­sa­to­rin des Work­shops, Cari­na Brun­ner. Die Grün­de dafür sei­en viel­fäl­tig. Oft spie­len feh­len­de Pla­nung der Ein­käu­fe und Mahl­zei­ten, lücken­haf­tes Wis­sen zur Lage­rung, kur­ze Halt­bar­keit und man­geln­de Ver­wer­tung oder Auf­be­wah­rung von Res­ten eine gro­ße Rol­le“, erklärt die 35-Jäh­ri­ge, die an der Land­wirt­schafts­schu­le Pas­sau, Abtei­lung Haus­wirt­schaft, unterrichtet.

Online-Tipps

Ent­spre­chend gro­ßen Wert leg­ten die Ver­an­stal­ter auf den fach­li­chen Input zum The­ma Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung mit Zah­len und Hin­ter­grund­wis­sen zu Res­sour­cen­ver­brauch, zu Lebens­mit­tel­ver­lus­ten und mög­li­chen Lösungs­an­sät­zen. Als Haus­wirt­schaf­te­rin­nen sind Sie Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen sowohl in Ihrem beruf­li­chen Umfeld als auch in Ihren Fami­li­en“, so Sieg­lin­de Preuß, Sach­ge­biets­lei­te­rin am Land­wirt­schafts­amt. Wir wol­len Sie des­halb für das The­ma Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung und für die beson­de­re Rol­le, die wir Ver­brau­cher dabei spie­len, sensibilisieren.“

Die Idee hin­ter dem Work­shop: Alle Teil­neh­me­rin­nen brin­gen Lebens­mit­tel­res­te, über­rei­fes Obst oder unge­lieb­te Fehl­käu­fe von zu Hau­se mit und ret­ten die­se dann gemein­sam vor der Ton­ne. Alles was zu Hau­se rum­liegt und fort muss, wol­len wir zu unse­rem ganz per­sön­li­chen Rum­fort-Buf­fet ver­ar­bei­ten“, moti­vier­te Cari­na Brun­ner die Teil­neh­me­rin­nen. Bevor es in die Schul­kü­che ging, war Brain­stor­ming ange­sagt: Wel­che Lebens­mit­tel sind vor­han­den und was könn­te man dar­aus machen? Vol­ler Elan sam­mel­ten die Frau­en Vor­schlä­ge und gin­gen mit vie­len krea­ti­ven Ideen ans Werk.

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Deutschland rettet Lebensmittel: Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau setzte mit seiner Veranstaltung „Mit Resten restlos glücklich sein“ direkt am Verbraucher an.

Da wur­de eine übri­ge Packung Salz­bre­zeln zu Panier­mehl ver­mah­len, um selbst­ge­sam­mel­te Para­sol­pil­ze dar­in aus­zu­ba­cken. Aus har­tem Weiß­brot ent­stan­den wür­zi­ge Bruschet­tas, aus ange­schla­ge­nem Fall­obst saf­ti­ges Apfel-Crum­ble mit knusp­ri­gen Streu­seln. Ein offe­nes Päck­chen Buch­wei­zen kom­men­tier­te die Lie­fe­ran­tin mit den Wor­ten Der kommt zu Hau­se ein­fach nicht an“. In Salz­was­ser gekocht und mit einem gut gewürz­ten Gemü­se­ra­gout kom­bi­niert, wur­de er zu einem schmack­haf­ten vege­ta­ri­schen Haupt­ge­richt auf dem Rum­fort-Buf­fet. – Wie von selbst hat­ten sich auf die­se Wei­se in kur­zer Zeit eine Viel­falt aus Vor‑, Haupt- und Nach­spei­sen ergeben.

Als Ehren­gäs­te nah­men stell­ver­tre­ten­de Land­rä­tin Cor­ne­lia Was­ner-Som­mer, BBV-Kreis­bäue­rin Rena­te Stöckl sowie der Lei­ter des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten, Robert Schnell­ham­mer, an dem Work­shop teil. Sie alle beton­ten die Aktua­li­tät und Bedeu­tung des The­mas gera­de in der heu­ti­gen Zeit. Weil wir es gewohnt sind, dass es bei uns immer und über­all alles zu kau­fen gibt, wer­den Lebens­mit­tel häu­fig zu wenig wert­ge­schätzt“, bedau­ert Cor­ne­lia Was­ner-Som­mer. Um so wich­ti­ger ist es, für das The­ma zu sen­si­bi­li­sie­ren und dort anzu­set­zen, wo Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung ent­steht“, so die stell­ver­tre­ten­de Land­rä­tin. Von den krea­ti­ven Ideen der Haus­wirt­schaf­te­rin­nen und der Spei­sen­aus­wahl auf dem Rum­fort-Buf­fet“ waren die Ehren­gäs­te begeis­tert. Bei einem gemein­sa­men Abend­essen war noch Zeit, sich aus­zu­tau­schen. Das Fazit: Der Work­shop war rest­los gelungen.

Text: red

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