Weltkirche

Mehr synodale Kirche wagen

Redaktion am 13.02.2023

Foto: Thomas König / pbp
Bundesrätetagung in Passau.

Vertreterinnen und Vertreter der 29 katholischen Räte in Deutschland unterstützen mit überwältigender Mehrheit die Einrichtung eines Synodalen Rates. Dies war ein zentrales Ergebnis bei der Rätetagung, die dieses Mal in Passau stattfand.

Damit bestä­ti­gen die Räte einen ent­spre­chen­den Beschluss, den die Syn­odal­ver­samm­lung im Sep­tem­ber gefasst hat­te. In Pas­sau erklär­ten die Dele­gier­ten jetzt bei ihrer jähr­li­chen Räte­ta­gung, dass wei­te­re Schrit­te zur Bil­dung des Syn­oda­len Aus­schus­ses und Rates sowie Syn­oda­le Räte in den ein­zel­nen Bis­tü­mern“ ange­strebt wer­den soll­ten. Ziel sei die geleb­te Kul­tur gemein­sa­men Bera­tens und Entscheidens“.

In ihrer Erklä­rung, die von Diö­ze­san­rä­ten aus Ost­deutsch­land ange­sto­ßen wur­de, heißt es: Eini­ge Bis­tü­mer sind bereits auf dem Weg zur Ein­füh­rung Syn­oda­ler Räte oder haben sol­che Struk­tu­ren bereits seit Jah­ren. Wir ermu­ti­gen alle, die­sen Weg zu einer syn­oda­len Kir­che zu gehen.“ Ein Bischof kön­ne Kraft sei­ner Auto­ri­tät einen sol­chen Rat für sei­ne Diö­ze­se einrichten“.

Die Erklä­rung nimmt Bezug auf das vati­ka­ni­sche Schrei­ben vom 20. Janu­ar 2023, zu dem sich der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Bischof Georg Bät­zing, am 23. Janu­ar erklärt hat­te. Dem Vor­wurf aus Rom, sol­che Räte wür­den die Auto­ri­tät der Bischö­fe infra­ge stel­len, habe nicht nur Bischof Bät­zing wider­spro­chen. In der Erklä­rung heißt es: Wir sind gern mit unse­ren Bischö­fen auf dem Weg zu einer syn­oda­len Kirche.“

Foto: Thomas König / pbp
Irme Stetter-Karp, seit 2021 Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, begrüßte die Tagungsgäste in Passau.

Die Dele­gier­ten beschäf­tig­ten sich auf ihrer Jah­res­ta­gung mit der Auf­ar­bei­tung sexua­li­sier­ter Gewalt in den Diö­ze­sen. Gast­re­fe­ren­ten waren die Rechts­an­wäl­te Dr. Ulrich Wastl und Dr. Mar­tin Pusch von der Münch­ner Kanz­lei West­pfahl-Spil­ker-Wastl, deren Gut­ach­ter­tä­tig­keit für die Erz­diö­ze­sen Köln und Mün­chen sie in der bun­des­wei­ten Debat­te zur kirch­li­chen Auf­ar­bei­tung bekannt gemacht hatte. 

Kai Chris­ti­an Moritz vom Betrof­fe­nen­bei­rat der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und Peter Grimm, Vor­sit­zen­der der Unab­hän­gi­gen Auf­ar­bei­tungs­kom­mis­si­on der Bis­tü­mer, waren eben­falls Gast­re­fe­ren­ten der Rätetagung.

Wolf­gang Klo­se, Vize­prä­si­dent des Zen­tral­ko­mi­tees der deut­schen Katho­li­ken (ZdK), berich­te­te aus dem Arbeits­kreis Auf­ar­bei­tung sexu­el­len Miss­brauchs in der katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land“, den das ZdK im Früh­jahr 2021 ins Leben geru­fen hat­te. Aus­drück­lich begrüß­te er, dass Betrof­fe­ne ab März Wider­spruch gegen die Leis­tungs­hö­he ein­le­gen kön­nen, die die Unab­hän­gi­ge Kom­mis­si­on für Aner­ken­nungs­leis­tun­gen (UKA) ihnen zuspricht. Für katho­li­sche Ver­bän­de und Insti­tu­tio­nen for­der­te er künf­tig mehr Unter­stüt­zung in der Auf­ar­bei­tung von Missbrauch“.

Foto: Thomas König / pbp
Bundesrätetagung in Passau: der Pas­sau­er Diö­ze­san­rats­vor­sit­zen­de Mar­kus Biber begrüßt die Teilnehmer.

Zur Kon­fe­renz der Räte tra­fen in Pas­sau Dele­gier­te der 27 deut­schen Diö­ze­sen, des Katho­li­ken­rats des Mili­tär­bi­schofs­am­tes sowie des Bun­des­pas­to­ral­rats der katho­li­schen Gläu­bi­gen ande­rer Mut­ter­spra­chen und Riten zusam­men. In den diö­ze­sa­nen Räten sit­zen gewähl­te Mit­glie­der. Jeder die­ser Räte ent­sen­det drei Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­ter in das Zen­tral­ko­mi­tee der deut­schen Katho­li­ken (ZdK).

Bischof Ste­fan Oster hat einen Nach­mit­tag an der Räte­ta­gung teil­ge­nom­men und mit der Ver­samm­lung eine Ves­per gefei­ert. Dabei stell­te er die Hoff­nung in den Mit­tel­punkt, dass es im gemein­sa­men Gespräch immer wie­der gelin­gen möge, trotz aller Kon­tro­ver­sen, nach dem Gemein­sa­men, dem Glau­ben an Chris­tus, zu suchen. Die zen­tra­le Fra­ge for­mu­lier­te Oster so: Was hie­ße für mich und dich: Ich bin in Chris­tus und Chris­tus ist in mir!? Und wel­che Art von neu­em Leben und neu­er Frei­heit erwächst uns dar­aus? Vor allem auch: Wel­che Art von gegen­sei­ti­gem Respekt im Rin­gen um das, was vor dem Herrn wahr ist und gut für unse­re Kir­che und für die Men­schen, die in ihr glau­ben wollen?“

Text: red

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