Trotz nebligen Wetters versammelten sich etwa 500 Motorrad-Fahrerinnen und ‑Fahrer zum Dankgottesdienst im Freien vor der Gnadenkapelle.Bei der 18. Auflage der Biker-Wallfahrt sorgte die Musikwerkstatt Autingas unter Leitung von Christian Randl und Ulrike Prostmeier für Stimmung und Besinnung zugleich. Mit ihrem Lied „Jeder Tag zählt“ gaben sie dem Hauptzelebranten Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel den Einstieg für seine Predigtworte.
„Der Inhalt des Liedes handelte von einem Moped-Fahrer, der wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Dreher riskierte und mit einem Schlag erkannte, wie schnell alles vorbei sein kann, dass das Leben an einem seidenen Faden hängt.”
Der Inhalt des Liedes handelte von einem Moped-Fahrer, der wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Dreher riskierte und mit einem Schlag erkannte, wie schnell alles vorbei sein kann, dass das Leben an einem seidenen Faden hängt. „Jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde ist ein Geschenk“, betonte Bruder Georg: „Gott ist es, der uns das Leben auf dieser Welt und ewiges Leben schenkt.“ Jeder von uns müsse immer bereit sein. Auch die Lesung aus dem ersten Brief an Timotheus (1. Tim 6,12) fordere, nach Gerechtigkeit zu streben und den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. Es seien im Leben nicht alle Wünsche erfüllbar, viel wichtiger sei es, nicht nur an sich zu denken, sondern ansprechbar, offen und empfänglich für andere zu sein. Liebe bestärke, wenn man sie weitergebe an den Nächsten, so der Prediger.
„… i schätz, man lebt kein zweites Mal … i will vom Lebn alles kriegn was i kann …“ – die dritte Strophe des Liedtextes stellte Bruder Georg in Bezug zum Lukas-Evangelium vom Sonntag (Lk 16,19−31), dem Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus. Sein Resümee: hätte der Reiche gewusst, dass sein Tod nahe und wäre sein Leben anders verlaufen, so wäre er vor Bestrafung im Jenseits bewahrt geblieben. Bruder Georg fasste am Ende der Predigt zusammen: „Das Leben ist ein Geschenk, das durch den Tod beendet wird.
Die Lebenszeit ist kostbar, vergeude sie nicht. Sei achtsam, wachsam, nicht ständig im Bestreben, dass man besser oder schneller sein muss als andere. Wir müssen wieder lernen, mit der Zeit richtig umzugehen, denn letztendlich gilt für uns alle: Jeder Tag zählt!“
Dessen waren sich auch die Biker/innen auf dem Kapellplatz bewusst und dankbar nahmen sie bei der Ausfahrt die Segnung von Bruder Georg und Bruder Marinus an, wobei mit Weihwasser nicht gespart wurde. Auch wenn der Initiativkreis Junge Wallfahrt, der die Biker-Wallfahrt ins Leben gerufen und immer organisiert hatte, kürzlich nach 37 Jahren sein Aus verkündete: Schluss mit der Biker-Wallfahrt ist noch lange nicht. Bruder Marinus Parzinger als Guardian der Altöttinger Kapuziner hat bereits zur 19. Biker-Wallfahrt am letzten September-Sonntag 2023 eingeladen und sich zugleich bei allen Helfern bedankt, die diese Wallfahrt weiterhin möglich machen. Mit Gottes Segen machten sich die Motorrad-Pilger schließlich wieder auf den Heimweg, begleitet von Bruder Georgs guten Wünschen: „Allzeit gute Fahrt, heute und alle Tage! Gehet hin und fahrt in Frieden!“
Roswitha Dorfner
Redaktionsassistentin, Fotografin