"Haus mit Seele sucht Besitzer mit Gefühl!“ Diese Formulierung ist auf Immobilienseiten zu finden, wenn es sich um ein außergewöhnliches Gebäude handelt. Das „Objekt“ – um in der Immobiliensprache zu bleiben – am Steinweg 1 an der Nordseite des Stephansdomes in Passau verbindet nach umfassenden Instandsetzungsarbeiten, Umbau und Ausbau in gelungener Weise Tradition und Moderne. Der Jugendpfarrer für die Diözese, Wolfgang de Jong, bringt es auf den Punkt, wenn er von einem „Haus für die Jugendseelsorge“ spricht – ein Haus mit Seele eben.
In der Tat: Seit 1984 beherbergt das Haus Sankt Maximilian die Ministrantenseelsorge. Nun sind in das „Haus mit Seele“ auch das Bischöfliche Jugendamt mit den jeweiligen Referaten und Jugendverbänden eingezogen. Man braucht kein Prophet zu sein: Kinder und Jugendliche, die aus der ganzen Diözese zu Besuch kommen, werden sich hier wohlfühlen. Auch die Berufungspastoral des Bistums ist in direkter Nachbarschaft zum Dom anzutreffen.
Das Haus versteht sich zusätzlich als Dienstleister im Herzen von Passau – direkt am Domplatz. Tagungsräume in verschiedenen Größen können für Arbeitssitzungen, Kurse und Konferenzen genutzt werden – und das in der guten Stube der Dreiflüssestadt. Hier wird ein guter Ratschlag in der Bibel (Heb 13,2) in der Praxis greifbar: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“
Bei so einem Haus wie dem am Steinweg ist es mit ein paar Tagen Malerarbeit beileibe nicht getan. Die Dimensionen sind beachtlich. Das wird deutlich, wenn Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek einige plakative Daten nennt: 2000 Quadratmeter Parkettboden, 185 Fenster (mit einer Fläche von 400 qm), 26 Dachgauben, 150 Innentüren und 125 Zimmer. Alles in allem: Die gesamte Nutzfläche, zu der auch Flure gehören, erreicht die Zahl von 3.525,74 Quadratmeter – „fast so groß wie ein kleines Fußballfeld“, so der Diözesanbaumeister. Im Vergleich mit St. Maximilian nimmt sich das Schloss Bellevue, der Amtssitz des Bundespräsidenten, von der Größe her wie eine Gartenlaube aus. Jedoch: Berlin ist nicht Passau. Und hier am Domplatz dürfen alle reingehen.
So ein Projekt will wohl überlegt sein. Deshalb waren acht Planungsbüros mit insgesamt 35 Bearbeitern/Planern beteiligt. 30 Firmen mit rund 150 Handwerkern hatten Arbeit – eine Wertschöpfung für die Region. Allein die reine Bauzeit belief sich auf zweieinhalb Jahre. Nach dem Motto: Wenn man anpackt, soll was Gescheites dabei herauskommen – und auch nachhaltig sein – wurde eine gemeinsame Heizzentrale (Gas) eingebaut, von der auch benachbarte Liegenschaften wie zum Beispiel die Domsakristei und der Domchorprobensaal profitieren. Instandgesetzt wurden auch die zum Dom St. Stephan gehörende Andreaskapelle und die Ortenburg-kapelle.
Edith Drexler, stellvertretende Geschäftsführerin in St. Maximilian: „Die Jugendpastoral ist jetzt besser vernetzt. Und das Haus ein Platz, in dem das Glaubensleben gestärkt wird.“ Auch die Berufungspastoral des Bistums ist in direkter Nachbarschaft zum Dom anzutreffen.
Wenn Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek davon spricht, dass man „vor einer alten Bausubstanz Respekt haben“ müsse, dann ist das nicht so einfach daher gesagt. Im Haus St. Maximilian finden sich alle Epochen von der Romanik bis zum Barock. So schlugen allein die Kosten für archäologische Ausgrabungen, auf deren Ergebnisse die Kirche noch immer wartet, mit 335.000 Euro zu Buche. Durch die Anforderungen des Denkmalschutzes war das aufwändige Herrichten des Dachstuhles notwendig. Mehrkosten: 200.000 Euro. Weiteres Beispiel: Um die historischen Innen- und Außentüren zu erhalten, mussten 100.000 Euro in die Hand genommen werden.
Sicherheit wird großgeschrieben im Haus St. Maximilian. Da versteht es sich von selbst, dass am Brandschutz nicht gespart werden kann – und darf! Thema barrierefreie Zugänge: Natürlich ist es nicht möglich, in so einem denkmalgeschützten, verwinkelten Gebäudekomplex jede Schwelle und Stufe verschwinden zu lassen. Was machbar war, wurde gemacht – „mit Hirn und Verstand“, wie der Diözesanbaumeister sagt. So gibt es jetzt einen Aufzug im Haus – vom Erdgeschoss bis hinauf ins Dachgeschoss. Das ist nicht nur für Gäste eine riesige Erleicherung, sondern auch für die dort Arbeitenden. Die Ver- und Entsorgung im Haus läuft über den Aufzug.
Die Sache ist unstrittig: Denkmalgeschützte Immobilien sind eine nachhaltige Investition in die Zukunft und in die Kultur unseres Landes. Summasummarum belaufen sich die prognostizierten Gesamtkosten für das Projekt St. Maximilian nach offiziellen Angaben auf 7,8 Millionen Euro. Der besondere Mehrwert des Hauses liegt allein schon darin, dass es ein Haus für die Jugendseelsorge ist.
St. Max – ein Haus mit vielen Möglichkeiten
Für 30 Kinder und Jugendliche gibt es im Haus St. Maximilian Mehrbettzimmer. Tagungsgäste können in sechs Einzelzimmern ihr Quartier beziehen. Und das Schöne daran: Auch für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt. So gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie den Tag über Kaffee und Kuchen.
Den Segen Gottes für das Haus St. Maximilian wird Bischof Dr. Stefan Oster SDB am Freitag, 16. Oktober, erbitten. Nach der um 14 Uhr beginnenden Andacht im Dom wird der Bischof dann durchs Haus gehen und die Räume segnen.
Kontakt: Haus St. Maximilian, Steinweg 1, 94032 Passau. Telefon: 0851÷393−5501. E‑Mail: haus.sankt.maximilian@bistum-passau.de