Soziales

Am Anfang des Weges

Wolfgang Krinninger am 23.07.2019

Wir haben uns gequält. Wir haben alles aus unseren Körpern herausgeholt, ließen uns die letzten Höhenmeter vom Applaus der Menschen am Wegrand tragen und fielen uns am Gipfel glücklich in die Arme.

Das Pas­sau­er Bis­tums­blatt war wie­der mit einer Mann­schaft beim Tag des Sports“, einem Rad­ren­nen von Neu­rei­chen­au hin­auf auf den Dreisessel­berg, dabei. Frü­her gele­gent­lich ungläu­big bestaunt, gehö­ren die hüb­schen rot­blau­wei­ßen Tri­kots mit dem Bis­tums­blatt-Schrift­zug inzwi­schen ganz selbst­ver­ständ­lich in die Start­auf­stel­lung bei die­ser Ver­an­stal­tung. Schön, dass das Bis­tums­blatt auch wie­der dabei ist“, höre ich oft. Und natür­lich ergibt sich auch das ein oder ande­re net­te Gespräch mit Lesern über Gott und die Welt. Ganz bei­läu­fig. Neben­bei. Ohne jeden Hin­ter­ge­dan­ken. Denn natür­lich bin ich haupt­säch­lich des­we­gen hier, weil ich ger­ne Rad fah­re, mich schin­den will und die schö­ne Gemein­schaft bei die­ser groß­ar­ti­gen Ver­an­stal­tung jedes Jahr wie­der genieße.

Aber auch die­ses Neben­bei“ hat sei­ne Bedeu­tung. Ich den­ke, dass wir Kir­chen­leu­te uns ange­sichts schlim­mer Skan­da­le, mise­ra­bler Umfra­ge­er­geb­nis­se und ver­hee­ren­der Aus­tritts­zah­len völ­lig in die Defen­si­ve, ins inne­re Exil, drän­gen lie­ßen. Zu vie­le haben auf­ge­hört, über die Kir­che gut zu reden. Doch wer will schon Mit­glied einer Gemein­schaft sein, die nur kri­ti­siert wird, die nur am Pran­ger steht. Kir­che lebt, ereig­net sich im Got­tes­dienst, in den kirch­li­chen Kin­der­gär­ten, Senio­ren­hei­men, Behin­der­ten­schu­len, Bera­tungs­diens­ten usw.“ Fast wie ein Auf­schrei wirkt da die­ser aktu­el­le Face­book-Post des Wald­kir­che­ner Ruhe­stands­pfar­rers Alfred Ebner. Sein Appell: Ret­tet die Kir­che! Helft mit, dass die Kir­che wie­der gesund wird! Neu­er Wein in neue Schläu­che! Fan­gen wir bei uns sel­ber an, in den eige­nen Fami­li­en, in den Pfarrgemeinden.“

Ich den­ke, dass die­ser Auf­ruf auch für das Pas­sau­er Bis­tums­blatt gilt. Auch wir müs­sen immer wie­der hin­ter­fra­gen, wie wir die Fro­he Bot­schaft des Evan­ge­li­ums am bes­ten zu den Men­schen brin­gen, wie wir dazu bei­tra­gen kön­nen, dass die Men­schen mit dem Glau­ben wie­der etwas anfan­gen kön­nen, dass ihnen die Kir­che eben nicht gleich­gül­tig wird. In einer Zukunfts­werk­statt stan­den genau sol­che Fra­gen im Mit­tel­punkt. Denn eines ist offen­sicht­lich: Nicht nur die Kir­chen­mit­glie­der wer­den weni­ger. Lei­der ist die­ser Abwärts­trend in den ver­gan­ge­nen vier Jahr­zehn­ten auch an den Bis­tums­zei­tun­gen nicht spur­los vor­bei­ge­gan­gen. Eine Fol­ge: Nach dem Bis­tum Essen haben heu­er auch die Bis­tü­mer Mainz, Lim­burg und Ful­da das bal­di­ge Aus ihrer Bis­tums­zei­tun­gen ver­kün­det. Mei­ner Ansicht nach eine sehr kurz­sich­ti­ge Entscheidung. 

Der Pas­sau­er Weg“ sieht anders aus. Wir möch­ten unse­re Bis­tums­zei­tung stär­ken und wei­ter­ent­wi­ckeln, und tun dies gemein­sam.“ Mit die­sen Wor­ten hat Gene­ral­vi­kar Dr. Klaus Metzl für die Her­aus­ge­ber­sei­te die Ergeb­nis­se der Zukunfts­werk­statt zusam­men­ge­fasst. Zen­tra­le Bestand­tei­le sind ein gemein­sa­mes Print­pro­dukt von Pas­sau­er Bis­tums­blatt und Alt­öt­tin­ger Lieb­frau­en­bo­te (ab 2022) im Abon­ne­ment, Spe­cials“ (maga­zin­ar­ti­ge Hef­te) ab 2020 zunächst ein bis zwei­mal im Jahr, um neue Ziel­grup­pen zu errei­chen, sowie die ver­stärk­te Zusam­men­ar­beit aller Medi­en­schaf­fen­den im Bis­tum – vor allem auch in Hin­blick auf Online-Ange­bo­te mit Mehr­wert für alle Lese­rin­nen und Leser. Wir ste­hen am Anfang des Weges. 

Bestimmt wird es manch­mal holp­rig und steil und eine rich­ti­ge Schin­de­rei. Aber als Berg­rad­ler weiß ich: Irgend­wann steht man oben und stößt mit einem küh­len Getränk auf das Erreich­te an – und die­ses gute Gefühl macht vie­le Schmer­zen schnell ver­ges­sen. Ich freue mich, wenn vie­le von Ihnen, lie­be Lese­rin­nen und Leser, die­sen Weg mit­ge­hen und uns mit Denk­an­stö­ßen, wohl­mei­nen­den Rat­schlä­gen, ziel­füh­ren­der Kri­tik und Auf­mun­te­run­gen unter­stüt­zen. Blei­ben Sie uns gewogen!

In herz­li­cher Ver­bun­den­heit,
Ihr Wolf­gang Krinninger

Wolf­gang Krin­nin­ger
Chef­re­dak­teur

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Wolfgang Krinninger

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