Glaube und Gemeinschaft

„Eine tragende Säule der Kirche von heute“

Redaktion am 16.09.2024

2024 09 15 pb alb mc herbsthauptfest6 Foto: Roswitha Dorfner
MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr 2024: Bischof Stefan Oster gratuliert einem Sodalen zur Lebensweihe.

425 Jahre, solange gibt es die Marianische Männerkongregation Altötting (MC). Das traditionelle MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr hat die Glaubensgemeinschaft am 15. September mit Bischof Stefan Oster SDB gefeiert.

In Zah­len aus­ge­drückt prä­sen­tier­te sich die Glau­bens­ge­mein­schaft tat­säch­lich als eine tra­gen­de Säu­le der Kir­che von heu­te“, wie Bischof Oster die MC in sei­ner Pre­digt nann­te: Weit über 1000 Besu­cher kamen zum fei­er­li­chen Pon­ti­fi­kal­amt in die St. Anna-Basi­li­ka; 40 Fah­nen­ab­ord­nun­gen zogen in die Kir­che ein; Bischof Oster, MC-Prä­ses Kapu­zi­ner­pa­ter Georg Grei­mel und MC-Prä­fekt Ste­fan Burg­hart gra­tu­lier­ten 13 MC-Soda­len zur Neu­auf­nah­me – zwei wei­te­re waren bereits am Sams­tag wäh­rend des Fest­kon­vents im Kon­gre­ga­ti­ons­saal auf­ge­nom­men wor­den; 43 Soda­len sprach der Pas­sau­er Bischof sei­nen Dank für Ihr Zei­chen“ aus bei der Lebens­wei­he, die die­se nach ein­jäh­ri­ger Mit­glied­schaft ableg­ten – so vie­le wie seit vie­len Jah­ren nicht mehr! Unter den Besu­chern waren u.a. Alt­öt­tings Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen und Zwei­te Bür­ger­meis­te­rin Chris­ti­ne Burghart.

2024 09 15 pb alb mc herbsthauptfest1 Foto: Roswitha Dorfner
MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr 2024: Einzug mit Fahnenabordnungen zum Pontifikalamt in der St. Anna-Basilika.

Fest­lich war der Got­tes­dienst, bei dem, assis­tiert von Dia­kon Georg Hifin­ger, neben dem MC-Prä­ses Bru­der Georg, dem Alt­öt­tin­ger Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Klaus Metzl und Pfar­rer Albert Lang aus Trost­berg mit Dom­ka­pi­tu­lar Thors­ten Weber und Pfar­rer Ulrich Bork auch zwei Gäs­te aus Ham­burg kon­ze­le­brier­ten. Die Alt­öt­tin­ger Hof­mu­sik unter Lei­tung von Karl­mann Kanz­ler und die Gebrüder Bern­hart gestal­te­ten die Mes­se musi­ka­lisch. Im Anschluss an den Fest­got­tes­dienst fand eine Eucha­ris­ti­sche Pro­zes­si­on zur Gna­den­ka­pel­le statt. Bischof Ste­fan Oster spen­de­te den Segen mit der Monstranz.

Alles in allem stieß die tra­di­tio­nel­le Herbst­fei­er der MC also ein­mal mehr auf eine sehr star­ke Reso­nanz. Und den­noch bil­de­te die Fra­ge, wie sich der Glau­be in einem zuneh­mend säku­la­ren Umfeld ver­mit­teln lässt, einen roten Faden, der sich durch die Fest­pre­digt zog eben­so wie durch das Tref­fen der MC-Obmän­ner im Anschluss an die Mes­se, als sich Bischof Oster den Fra­gen eben jener Vor­sit­zen­der meh­re­rer Orts­ver­ei­ne – ins­ge­samt sind es über 200 zum größ­ten Teil auf dem Gebiet des Bis­tums Pas­sau – stellte.

MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr – Impressionen

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Der Pas­sau­er Bischof war sehr ger­ne“ gekom­men, um die­se beson­de­re und tra­di­ti­ons­rei­che Ein­rich­tung“ der MC zu ihrem Jubi­lä­um zu beglück­wün­schen, wie er ein­gangs des Got­tes­diens­tes in der Basi­li­ka sag­te. In sei­ner Pre­digt blick­te er sowohl zurück als auch nach vor­ne: Was dem damals sehr jun­gen Jesui­ten­or­den im Zuge von Kir­chen­kri­se und Refor­ma­ti­on im 16. Jahr­hun­dert mit der Grün­dung Maria­ni­scher Kon­gre­ga­tio­nen gelun­gen ist, das wün­sche er sich auch für die Kir­che von heu­te: den Ver­such einer Erneue­rung und vor allem neue For­men der Gemein­schafts­bil­dung“. Es sei wun­der­bar, dass die Tra­di­ti­on der MC so lan­ge erhal­ten wor­den sei, sag­te er und füg­te hin­zu: Die Ver­bun­den­heit einer Gemein­schaft mit der Mut­ter­got­tes und mit dem Hei­li­gen Vater an einem Wall­fahrts­ort und in den vie­len Pfarr­ver­ei­nen sei etwas ganz Besonderes.

2024 09 15 pb alb mc herbsthauptfest3 Foto: Roswitha Dorfner
MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr 2024: Bischof Stefan Oster während seiner Predigt in der St. Anna-Basilika.

Wes­halb gera­de auch die maria­ni­sche Per­spek­ti­ve für eine Män­ner-Gemein­schaft im 21. Jahr­hun­dert eine sehr wert­vol­le sei, erläu­ter­te Bischof Oster, als er das Tages­evan­ge­li­um (Mk 8, 27 – 35) aus­leg­te. Die Fra­ge, die Jesus dar­in sei­nen Jün­gern stellt – Für wen hal­tet ihr mich?“ –, sei die wich­tigs­te Fra­ge eines gläu­bi­gen Lebens“, beton­te er, denn: Nur wer Jesus kennt, kön­ne glaub­haft von ihm spre­chen. Wich­tig hier­bei sei zudem die Erkennt­nis, dass der Weg zur Erlö­sung nicht am Kreuz vor­bei­führt, son­dern durch das Kreuz hin­durch­geht“. Eine Erkennt­nis, die wie im Evan­ge­li­um geschil­dert, auch Petrus erst habe erlan­gen müs­sen: qua­si gera­de erst zum Chef“ ernannt – Du bist Petrus und auf die­sen Fel­sen wer­de ich mei­ne Kir­che bau­en (…)“ (Mt 16, 18) – habe er ler­nen müs­sen, dass Jesus kein welt­li­cher König“ ist, der mal eben­so die Römer ver­jagt und herrscht, son­dern einer, der für die Sün­den der Men­schen am Kreuz gestor­ben ist und ihnen die Per­spek­ti­ve eines höhe­ren Lebens eröff­net hat“. Um die­sen Glau­ben ande­ren ver­mit­teln zu kön­nen, sei wie­der­um die Rol­le der Mut­ter des Herrn“ eine ent­schei­den­de. Wir Män­ner kom­men vom Tun, vom Machen, vom Reden – aber an der Sei­te der Mut­ter­got­tes mer­ken wir plötz­lich: auch unser Herz muss dazu­kom­men“, stell­te Bischof Oster fest und erklär­te: Wis­sen ist wich­tig, um der Welt von Jesus zu erzäh­len. Aber noch wich­ti­ger ist, dass der ande­re merkt: Der kennt Jesus von Her­zen und das macht ihn froh, dank­bar und frei.‘“ Bischof Oster resü­mier­te: Maria bit­tet uns, dass wir mit Herz, Ver­stand, Mut und Tat Zeug­nis geben von dem, den wir ken­nen und lieben.“

2024 09 15 pb alb mc herbsthauptfest29 Foto: Roswitha Dorfner
MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr 2024: Bischof Stefan Oster im Gespräch mit den MC-Obmännern im Kongregationssaal.

Wie wich­tig die­ses Zeug­nis und die Ant­wort auf die Fra­ge: Wer ist Jesus für mich?“ gera­de heu­te ist, wur­de beim Tref­fen der MC-Obmän­ner deut­lich. Denn die ein­gangs erwähn­ten Zah­len kön­nen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass es auch eine gro­ße und tra­di­ti­ons­rei­che Gemein­schaft schwer hat, Nach­wuchs zu fin­den. Einer der Obmän­ner bedank­te sich für den pünkt­lich zum Jubi­lä­ums­jahr erschie­ne­nen neu­en Fly­er der MC, der frisch und leben­dig sowohl in Bil­dern als auch in kur­zen Tex­ten die Zie­le und Anlie­gen der Gemein­schaft erläu­tert. Ein wei­te­rer Obmann schlug einen regel­mä­ßi­gen Jugend­got­tes­dienst zen­tral in Alt­öt­ting vor. Ein drit­ter erzähl­te von sei­nen posi­ti­ven Erfah­run­gen von Glau­bens­ge­sprä­chen mit Leu­ten, die der Kir­che nicht (mehr) nahe­ste­hen. Alles sehr gut, alles erprobt – und den­noch sei­en zah­len­mä­ßig kei­ne gro­ßen Sprün­ge nach oben zu erwar­ten, so der Tenor von Bischof Oster. Denn die Zeit der Volks­kir­che“, mit der die meis­ten der anwe­sen­den Obmän­ner groß gewor­den sind, sei vor­bei, kon­sta­tier­te er. Mehr noch: Wäh­rend die ver­fass­te Kir­che und ihre Struk­tu­ren im Lau­fe der Zeit gewach­sen sei­en, neh­me das tat­säch­li­che Glau­bens­le­ben immer wei­ter ab. Ins­be­son­de­re jun­ge Men­schen für den Glau­ben zu gewin­nen, sei eines der her­aus­for­dernds­ten The­men“, stell­te Bischof Oster fest. Selbst Jugend­li­chen aus reli­giö­sen Fami­li­en feh­le häu­fig wesent­li­ches Wis­sen rund um den Glau­ben; hin­zu kom­me eine per­ma­nen­te Kul­tur der Ablen­kung“ durch eine digi­ta­le Revo­lu­ti­on“, die sicher­lich auch viel Gutes her­vor­ge­bracht habe, lei­der aber vor allem ein Gene­ral­an­griff auf die eigent­li­che Inner­lich­keit“ sei. Umso wich­ti­ger sei es, die Fra­gen jun­ger Men­schen mit neu­en For­men, neu­em Aus­druck und neu­er Lei­den­schaft“ zu beant­wor­ten. Hier­bei müs­se sich aber auch die älte­re, volks­kirch­lich sozia­li­sier­te Gene­ra­ti­on ein­ge­ste­hen, dass sie stets neu ler­nen muss, über ihren eige­nen Glau­ben zu spre­chen. Bischof Oster zitier­te das Wort von Papst Fran­zis­kus über dop­pel­ten Kle­ri­ka­lis­mus“: Über den Glau­ben hat dem­nach in der Volks­kir­che nur der Pfar­rer gespro­chen – weil es die Leu­te so gewohnt waren und weil auch der Pfar­rer es so woll­te. Jetzt aber, da Über­zeu­gungs­ar­beit gefragt ist, fehl­ten die­je­ni­gen, die sprach­fä­hig“ sind. Daher sei es heu­te umso wich­ti­ger, dass Men­schen in einer Gemein­schaft ihren Glau­ben ver­tie­fen und so beten, dass es das Herz berührt“. Die­sen Glau­ben wei­ter­zu­ge­ben, wer­de jedoch nicht flä­chen­de­ckend“ mög­lich sein; das gehe nur in klei­ne­ren Grup­pen“, pro­gnos­ti­zier­te Bischof Oster.

Leben­dig blei­ben, zur Kir­che ste­hen, mit den Leu­ten reden, mit­ein­an­der reden“, emp­fahl MC-Prä­ses Bru­der Georg den Obmän­nern in einer kur­zen Anspra­che. Die Zei­ten für Kir­che und Glau­bens­ge­mein­schaf­ten blei­ben her­aus­for­dernd. Die MC will sich dadurch nicht unter­krie­gen las­sen. Das nächs­te Haupt­fest im Früh­jahr 2025 ist bereits in Pla­nung – erwar­tet wird dann im März Erz­bi­schof em. Lud­wig Schick.

Michael Glass

Michael Glaß

Readkteur

Wahlen: MC-Vorstand bestätigt – Konsult ab sofort auch mit Obmännern

Beim Tref­fen der Obmän­ner im Kon­gre­ga­ti­ons­saal im Rah­men des dies­jäh­ri­gen Herbst­haupt­fes­tes haben tur­nus­ge­mäß nach drei Jah­ren Vor­stands­wah­len statt­ge­fun­den. Dabei wur­den Prä­fekt Ste­fan Burg­hart, Ers­ter Assis­tent Rein­hold Ham­mer, Schatz­meis­ter Man­fred Trü­ben­bach und Schrift­füh­rer Rein­hard Frauscher bestä­tigt. Der Wahl­vor­schlag wur­de mit 127 von ins­ge­samt 129 abge­ge­be­nen Stim­men klar angenommen.

2024 09 15 pb alb mc georg greimel und stefan burghart Foto: Michael Glaß
Weiter in der Verantwortung: Der MC-Präses Bruder Georg Greimel und der bei den Vorstandwahlen im Herbst 2024 bestätigte MC-Präfekt Stefan Burghart vor der Gnadenkapelle mit dem Kongregationssaal im Hintergrund.

Mit 125 Ja-Stim­men haben die Obmän­ner auch den Vor­schlag für die erwei­ter­te Vor­stand­schaft, den soge­nann­ten Kon­sult akzep­tiert. Die­ser setzt sich nicht mehr wie bis­lang nur aus Alt­öt­tin­ger Soda­len zusam­men – ab sofort sind dar­in auch Obmän­ner, also Vor­sit­zen­de der Orts­ver­ei­ne ver­tre­ten. Ins­ge­samt setzt sich das Gre­mi­um aus 25 Kon­sul­to­ren zusam­men, dar­un­ter sind

  • aus Alt­öt­ting: Alo­is Burg­graf, Mar­kus Dorf­ner, Micha­el Glaß, Georg Hell jun., Josef Kopietz, Wil­li Kopietz, Hans Mar­grei­ter, Chris­toph Meil­ner, Josef Och­mann, Albert Pol­le­ty sen., Micha­el Sper­mann, Franz Stei­ner, MC-Sekre­tär Hans-Georg Wein­gart­ner, Chris­ti­an Wiesenbart;
  • aus den Orts­ver­ei­nen: Johann Auer (Tei­sing-Tüß­ling), Johann Ciman­der (Aich), Hein­rich Gill­hu­ber (Zang­berg), Josef Hai­der (Die­ters­burg), Joseph Hell (Aschau/​Fraham), Adolf Her­manns­kirch­ner (Gang­kofen), Franz Hül­ler (Taufkirchen/​Lafering), Hel­mut Hütt­ner (Feichten/​St. Veit), Georg Schröck (Burg­kir­chen), Anton Unter­hu­ber (Unter­holz­hau­sen), Franz Waxen­ber­ger (Bon­bruck).

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