Soziales

123 Mutmacher

Redaktion am 13.12.2022

2012 12 12 pb alb mut Foto: Tom Parsons/unsplash
Das, was die Welt verändert, sind nicht in erster Linie die großen Taten, sondern die kleinen. Es sind die kleinen, mutigen Schritte, die jeder von uns geht, um die Welt ein kleines bisschen humaner und besser zu machen.

Die Welt zu verändern ist in aller Munde: das Klima besser schützen, den Krieg beenden, Ungerechtigkeit verhindern. Die Liste dessen, was getan werden kann, erscheint unendlich lang. Die Nachrichten zeigen uns täglich weitere Katastrophen auf unserer Welt. Doch was tun?

An die 100 Jah­re ver­brin­gen wir auf die­ser Welt. Wir leben und prä­gen sie, wir gestal­ten und ver­än­dern sie. Hin­ter all dem steht der Wunsch, am Ende unse­res Lebens sagen zu kön­nen, sie ist anders als zuvor: sie ist bes­ser, wei­ter­ent­wi­ckelt, freund­li­cher, gerech­ter, offe­ner – so wie wir es von gro­ßen Per­sön­lich­kei­ten aus den Geschichts­bü­chern kennen. 

2012 12 12 pb alb mut cover Foto: Verlag
Buch-Tipp: Sarah Gaffuri/Niklaus Kuster: Courage – 123 Kurzporträts mutiger Menschen. Herder-Verlag, 24 Euro, ISBN 978-3-451-39410-2

Das Buch Cou­ra­ge“ von Sarah Gaf­fu­ri und Niklaus Kus­ter erzählt in 123 Kurz­por­träts die Geschich­te von Men­schen, die unse­re Kul­tur, unse­re Wis­sen­schaft und unse­re Gesell­schaft maß­geb­lich ver­än­dert und unse­ren Glau­ben ver­tieft haben. Es sind Frau­en und Män­ner, die in allen Epo­chen weit über ihre dama­li­ge Zeit hin­aus­strahl­ten wie Sene­ca, Jua­na Paya­ba Cachi­que, Mar­tin Buber, Katha­ri­na von Sie­na, Wolf­gang Ama­de­us Mozart, Marie Curie oder Hans und Sophie Scholl. Was ver­bin­det sie alle? Sie waren kei­ne Super­hel­den, kei­ne per­fek­ten, unfehl­ba­ren Per­sön­lich­kei­ten. Sie hat­ten den Mut, für das ein­zu­ste­hen, was ihrer Über­zeu­gung nach gut und rich­tig sei. Sie waren mutig. Sie taten dort, wo sie waren, klei­ne Schrit­te. Und die­se Schrit­te ver­än­der­ten die Welt: im Den­ken, im Han­deln, in der Wis­sen­schaft, in der Gesell­schaft und in der Glaubens-Praxis. 

All die­se Frau­en und Män­ner zeig­ten Mut und waren auf die­se Wei­se zu Ver­än­de­run­gen imstan­de, denn Ver­än­de­rung und Inno­va­tio­nen brau­chen Cou­ra­ge. Sie ist die Grund­la­ge, dass das Mit­ein­an­der funk­tio­niert. Nur so ent­wi­ckelt sich jeder ein­zel­ne und auch unse­re Gesell­schaft wei­ter – indem wir mutig neue Wege gehen. Hät­te sonst Mar­tin Luther King so vie­len Men­schen von sei­nem Traum erzählt, Maria Montesso­ri als ers­te Frau in Ita­li­en Medi­zin stu­diert und eine neue Form der Päd­ago­gik ent­wi­ckelt oder die Paki­sta­ni Mala­la You­saf­zai mit elf Jah­ren unter dem Deck­na­men Korn­blu­me“ zu schrei­ben begon­nen, wie es ihr als Mäd­chen unter der Tali­ban-Herr­schaft ging? 

Das Buch beschreibt 123 ver­schie­de­ne Men­schen, Frau­en und Män­ner aus jedem Teil der Welt. Alle waren unter­schied­lich im Cha­rak­ter, in der Per­sön­lich­keit und im Aus­se­hen. Die von ihnen ange­sto­ße­nen Ver­än­de­run­gen gescha­hen nicht durch einen bestimm­ten Per­sön­lich­keits­typ. Mehr denn je zeigt uns das Buch, dass die Hel­den und muti­ge Men­schen aus unse­rer Geschich­te die Welt ver­än­der­ten, in dem sie mutig gehan­delt haben – dort, wo sie waren. Ein Held wird nicht als Held gebo­ren, er wird dazu durch sein Handeln.

Das, was die Welt ver­än­dert, sind nicht in ers­ter Linie die gro­ßen Taten, son­dern die klei­nen. Es sind die klei­nen, muti­gen Schrit­te, die jeder von uns geht, um die Welt ein klei­nes biss­chen huma­ner und bes­ser zu machen. Das Buch erzählt, dass Mut­ter Tere­sa von Kal­kut­ta bei einer Fei­er in Lau­sanne gefragt wur­de, wie man sie und ihren Orden unter­stüt­zen kön­ne. Ihre Ant­wort über­rasch­te vie­le: Ihr unter­stützt mich und mei­ne Schwes­tern dann am bes­ten, wenn ihr die Unge­lieb­ten und Uner­wünsch­ten erkennt: in eurer eige­nen Stadt, eurer Stra­ße, eurem Haus.“ 

Aller­dings hat­te nicht jedes Vor­ha­ben zur Welt­ver­än­de­rung und ‑ver­bes­se­rung wirk­lich gute Fol­gen. Vie­le Ent­wick­lun­gen blie­ben und blei­ben ambi­va­lent. Hät­ten wir ohne die Ent­de­ckung der Radio­ak­ti­vi­tät kei­ne Rönt­gen­ge­rä­te, so auch kei­ne Atom­bom­ben. Wor­an erkennt man also, was wirk­lich gut ist? Die Ant­wort gibt uns das Fest, auf das wir uns in die­sen Tagen vor­be­rei­ten: Weih­nach­ten. An Weih­nach­ten wur­de Gott Mensch. Er, der die Lie­be, das Wah­re, das Gute und das Schö­ne ist. All unser Han­deln lässt sich mes­sen an dem, der an Weih­nach­ten zur Welt kam – gebün­delt in der Fra­ge: Hilft es uns, Gott und den Nächs­ten mehr zu lie­ben, in der Lie­be zu wachsen?

Schmidt Susanne

Susanne Schmidt

Bischöfliche Pressesprecherin

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