Das neue Wallfahrtsmotto „Transitus“ nahm bei der diesjährigen Pilgerleitertagung breiten Raum ein. Zunächst erklärungsbedürftig, zeigten sich dann die vielen Facetten des Begriffs und sein starker Bezug zum Wallfahrten.
Nach der Wallfahrt ist vor der Wallfahrt – das wissen alle Pilgerführer und auch die Verantwortlichen in der Bischöflichen Administration. Das kurze Zeitfenster am Ende der laufenden Saison nutzen sie daher stets für ein Zusammenkommen im Gnadenort zu Information und Austausch. Diese „Pilgerleitertagung“ fand heuer am Samstag, 18. Oktober statt und wurde wie stets mit einem gemeinsamen Gottesdienst eingeleitet. Der Feier in St. Konrad standen Wallfahrtsrektor Dr. Klaus Metzl sowie seine Stellvertreter Kapuzinerbruder Marinus Parzinger und Paulinerpater Benjamin Bakowski vor.
Prälat Metzl nutzte den Gottesdienst, um in seiner Predigt das Motto für die Saison 2026 vorzustellen: „Transitus“. Der kurze, aber umso inhaltsreichere Begriff sei mit Blick auf den Tod des heiligen Franziskus vor 800 Jahren, am 3. Oktober 1226, gewählt worden. Franziskus selbst sah den Tod nicht als Zäsur, sondern als Übergang, Durchgang, eben als Transitus.
Der Begriff sei mehr als nur eine Erinnerung an den Tod des Heiligen, so Metzl. Er sei vielmehr eine Erinnerung daran, dass wir Christen den Tod vor allem als einen Übergang in die himmlische Herrlichkeit zu Gott, dem Vater, verstünden – eine Feier der Hoffnung und der Freude. Gleichzeitig aber seien Leben wie Tod des heiligen Franziskus eine herausfordernde Anfrage an uns, erläuterte der Wallfahrtsrektor. Denn Franziskus entledigte sich all seines irdischen Besitzes, um Christus radikal nachzufolgen. Genau das, so Metzl, sei letztendlich auch der Kern unseres Pilgerns auf Erden: Christus immer ähnlicher zu werden, um schließlich den Übergang (Transitus) aus dieser Welt in die Herrlichkeit des Himmels bestehen zu können.
Pilgerleitertagung und Gottesdienst – Impressionen
Dafür wiederum sei das Wallfahrten ein sinnhaltiges Zeichen, denn „in der Anstrengung, in der Entsagung jeglicher Bequemlichkeit, im Aufbrechen aus dem Gewohnten, im Zurücklassen der Heimat und der Lieben, in der Einfachheit der Bewegung und in der Gemeinschaft der Pilgernden bei Sturm, Wind, Regen und Sonne, wird unser Exodus, unser Auszug, unser Transitus aus der Welt gleichsam vorweggenommen und eingeübt“. Am Ende seiner Predigt rief Metzl den Gottesdienstteilnehmern zu: „Also machen wir uns auf den Weg. Nur Mut! Unsere Zukunft und unser Pilger-Ziel heißt Leben und Freude in Fülle!“
Das erste Ziel der aus den unterschiedlichen Quellorten der Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau angereisten Pilgerleiter war dann freilich das Begegnungszentrum St. Christophorus, wo Wallfahrtsrektor Klaus Metzl nach einem gemeinsamen Mittagessen den weltlichen Teil der Tagung eröffnete. Er ging kurz auf die anstehenden Baumaßnahmen ein: die Sanierung der Stiftskirchen-Türme, des Dachstuhls von St. Magdalena sowie die Erweiterung des Jugendübernachtungshauses. Weiterhin hoffe er, dass in Passau gute Entscheidungen getroffen würden im Hinblick auf das von ihm geplante Pilgerzentrum im Klostergarten von St. Magdalena. Wie notwendig ein solches ist, wurde bei der späteren Aussprache deutlich, als zum wiederholten Mal von Seiten der Pilger die prekäre Bewirtungslage in Altötting angesprochen wurde. Zuvor hatte Bruder Marinus nach den Grußworten von Zweiter Bürgermeisterin Christine Burghart und Tourismusdirektorin Ulrike Kirnich in einem ebenso glänzend wie kurzweilig aufbereiteten geistlichen Impuls zum 800-jährigen Todestag des hl. Franziskus das Wallfahrtsmotto „Transitus“ in seinen vielen Facetten nochmals nahegebracht.
Dass der Begriff dennoch etwas „sperrig“ ist, verdeutlichte die Aussprache, als Malteser-Pilgerleiter Franz-Josef von der Heydte das Motto lobte, während es Jürgen Leiminger von „den Straubingern“ schwierig zu vermitteln fand.
Insgesamt aber zeigten sich alle Anwesenden sehr zufrieden mit den Gegebenheiten vor Ort – die erwähnte Bewirtungssituation einmal ausgenommen – und vor allem mit Organisation und Hilfe seitens Administration und Stadt. Damit es so bleibt, werde die Wallfahrtsleitung in ein neues EDV-Programm für die Anmeldung und Verwaltung von Wallfahrten investieren, verriet Klaus Metzl zum Schluss. Schließlich sei man immer noch der größte deutschsprachige Marienwallfahrtsort mit etwa 800 gemeldeten Gruppen und zahlreichen Individualpilgern – Tendenz seit Corona (auch so ein Übergang) jedes Jahr kräftig steigend. Einer über den Sommer erstellten Statistik zufolge dürften es inzwischen jährlich 350.000 bis 400.000 Wallfahrer sein – ermutigende Zahlen für den Gnadenort Altötting als „Leuchtturm“ des Glaubens in einem immer stärker säkularen Umfeld.
Wolfgang
Terhörst
Redaktionsleiter
Neuer Kalender zur Wallfahrt
Foto: pbp
Pünktlich zur Pilgerleitertagung ist der neue Wallfahrtskalender für die Zeit von Advent 2025 bis Christkönig 2026 mit vielen Hintergrundinformationen zu Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Festtagen, zahlreichen Farbfotos sowie allen wichtigen Terminen im Gnadenort Altötting erschienen. Der praktische Begleiter durch das Wallfahrtsjahr liegt ab sofort kostenfrei in den Altöttinger Kirchen sowie am Infopoint der Administration aus (Kapellplatz 4) und wird auf Wunsch auch zugeschickt:
Tel. 08671 95856 – 100, E‑Mail: administration.altoetting@bistum-passau.de.


