Wallfahrt

Ermutigende Übergänge

Redaktion am 20.10.2025

Info Icon Foto: Wolfgang Terhörst
Guter Gedankenaustausch bei der Pilgerleitertagung im Begegnungszentrum Altötting, hier Bruder Marinus Parzinger PFMCap bei seinem Impuls zu Franziskus.

Das neue Wallfahrtsmotto „Transitus“ nahm bei der diesjährigen Pilgerleitertagung breiten Raum ein. Zunächst erklärungsbedürftig, zeigten sich dann die vielen Facetten des Begriffs und sein starker Bezug zum Wallfahrten.

Nach der Wall­fahrt ist vor der Wall­fahrt – das wis­sen alle Pil­ger­füh­rer und auch die Ver­ant­wort­li­chen in der Bischöf­li­chen Admi­nis­tra­ti­on. Das kur­ze Zeit­fens­ter am Ende der lau­fen­den Sai­son nut­zen sie daher stets für ein Zusam­men­kom­men im Gna­den­ort zu Infor­ma­ti­on und Aus­tausch. Die­se Pil­ger­lei­ter­ta­gung“ fand heu­er am Sams­tag, 18. Okto­ber statt und wur­de wie stets mit einem gemein­sa­men Got­tes­dienst ein­ge­lei­tet. Der Fei­er in St. Kon­rad stan­den Wall­fahrts­rek­tor Dr. Klaus Metzl sowie sei­ne Stell­ver­tre­ter Kapu­zi­ner­bru­der Mari­nus Par­zin­ger und Pau­li­ner­pa­ter Ben­ja­min Bakow­ski vor.

Prä­lat Metzl nutz­te den Got­tes­dienst, um in sei­ner Pre­digt das Mot­to für die Sai­son 2026 vor­zu­stel­len: Tran­si­tus“. Der kur­ze, aber umso inhalts­rei­che­re Begriff sei mit Blick auf den Tod des hei­li­gen Fran­zis­kus vor 800 Jah­ren, am 3. Okto­ber 1226, gewählt wor­den. Fran­zis­kus selbst sah den Tod nicht als Zäsur, son­dern als Über­gang, Durch­gang, eben als Transitus.

Der Begriff sei mehr als nur eine Erin­ne­rung an den Tod des Hei­li­gen, so Metzl. Er sei viel­mehr eine Erin­ne­rung dar­an, dass wir Chris­ten den Tod vor allem als einen Über­gang in die himm­li­sche Herr­lich­keit zu Gott, dem Vater, ver­stün­den – eine Fei­er der Hoff­nung und der Freu­de. Gleich­zei­tig aber sei­en Leben wie Tod des hei­li­gen Fran­zis­kus eine her­aus­for­dern­de Anfra­ge an uns, erläu­ter­te der Wall­fahrts­rek­tor. Denn Fran­zis­kus ent­le­dig­te sich all sei­nes irdi­schen Besit­zes, um Chris­tus radi­kal nach­zu­fol­gen. Genau das, so Metzl, sei letzt­end­lich auch der Kern unse­res Pil­gerns auf Erden: Chris­tus immer ähn­li­cher zu wer­den, um schließ­lich den Über­gang (Tran­si­tus) aus die­ser Welt in die Herr­lich­keit des Him­mels bestehen zu können.

Pilgerleitertagung und Gottesdienst – Impressionen

Dafür wie­der­um sei das Wall­fahr­ten ein sinn­hal­ti­ges Zei­chen, denn in der Anstren­gung, in der Ent­sa­gung jeg­li­cher Bequem­lich­keit, im Auf­bre­chen aus dem Gewohn­ten, im Zurück­las­sen der Hei­mat und der Lie­ben, in der Ein­fach­heit der Bewe­gung und in der Gemein­schaft der Pil­gern­den bei Sturm, Wind, Regen und Son­ne, wird unser Exodus, unser Aus­zug, unser Tran­si­tus aus der Welt gleich­sam vor­weg­ge­nom­men und ein­ge­übt“. Am Ende sei­ner Pre­digt rief Metzl den Got­tes­dienst­teil­neh­mern zu: Also machen wir uns auf den Weg. Nur Mut! Unse­re Zukunft und unser Pil­ger-Ziel heißt Leben und Freu­de in Fülle!“

Das ers­te Ziel der aus den unter­schied­li­chen Quell­or­ten der Wall­fahrt zu Unse­rer Lie­ben Frau ange­reis­ten Pil­ger­lei­ter war dann frei­lich das Begeg­nungs­zen­trum St. Chris­to­pho­rus, wo Wall­fahrts­rek­tor Klaus Metzl nach einem gemein­sa­men Mit­tag­essen den welt­li­chen Teil der Tagung eröff­ne­te. Er ging kurz auf die anste­hen­den Bau­maß­nah­men ein: die Sanie­rung der Stifts­kir­chen-Tür­me, des Dach­stuhls von St. Mag­da­le­na sowie die Erwei­te­rung des Jugend­über­nach­tungs­hau­ses. Wei­ter­hin hof­fe er, dass in Pas­sau gute Ent­schei­dun­gen getrof­fen wür­den im Hin­blick auf das von ihm geplan­te Pil­ger­zen­trum im Klos­ter­gar­ten von St. Mag­da­le­na. Wie not­wen­dig ein sol­ches ist, wur­de bei der spä­te­ren Aus­spra­che deut­lich, als zum wie­der­hol­ten Mal von Sei­ten der Pil­ger die pre­kä­re Bewir­tungs­la­ge in Alt­öt­ting ange­spro­chen wur­de. Zuvor hat­te Bru­der Mari­nus nach den Gruß­wor­ten von Zwei­ter Bür­ger­meis­te­rin Chris­ti­ne Burg­hart und Tou­ris­mus­di­rek­to­rin Ulri­ke Kir­nich in einem eben­so glän­zend wie kurz­wei­lig auf­be­rei­te­ten geist­li­chen Impuls zum 800-jäh­ri­gen Todes­tag des hl. Fran­zis­kus das Wall­fahrts­mot­to Tran­si­tus“ in sei­nen vie­len Facet­ten noch­mals nahegebracht.

Dass der Begriff den­noch etwas sper­rig“ ist, ver­deut­lich­te die Aus­spra­che, als Mal­te­ser-Pil­ger­lei­ter Franz-Josef von der Heyd­te das Mot­to lob­te, wäh­rend es Jür­gen Lei­min­ger von den Strau­bin­gern“ schwie­rig zu ver­mit­teln fand.

Ins­ge­samt aber zeig­ten sich alle Anwe­sen­den sehr zufrie­den mit den Gege­ben­hei­ten vor Ort – die erwähn­te Bewir­tungs­si­tua­ti­on ein­mal aus­ge­nom­men – und vor allem mit Orga­ni­sa­ti­on und Hil­fe sei­tens Admi­nis­tra­ti­on und Stadt. Damit es so bleibt, wer­de die Wall­fahrts­lei­tung in ein neu­es EDV-Pro­gramm für die Anmel­dung und Ver­wal­tung von Wall­fahr­ten inves­tie­ren, ver­riet Klaus Metzl zum Schluss. Schließ­lich sei man immer noch der größ­te deutsch­spra­chi­ge Mari­en­wall­fahrts­ort mit etwa 800 gemel­de­ten Grup­pen und zahl­rei­chen Indi­vi­du­al­pil­gern – Ten­denz seit Coro­na (auch so ein Über­gang) jedes Jahr kräf­tig stei­gend. Einer über den Som­mer erstell­ten Sta­tis­tik zufol­ge dürf­ten es inzwi­schen jähr­lich 350.000 bis 400.000 Wall­fah­rer sein – ermu­ti­gen­de Zah­len für den Gna­den­ort Alt­öt­ting als Leucht­turm“ des Glau­bens in einem immer stär­ker säku­la­ren Umfeld.

Wolfgang
Terhörst

Redaktionsleiter

Neuer Kalender zur Wallfahrt

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Pünkt­lich zur Pil­ger­lei­ter­ta­gung ist der neue Wall­fahrts­ka­len­der für die Zeit von Advent 2025 bis Christ­kö­nig 2026 mit vie­len Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu Geschich­te, Sehens­wür­dig­kei­ten und Fest­ta­gen, zahl­rei­chen Farb­fo­tos sowie allen wich­ti­gen Ter­mi­nen im Gna­den­ort Alt­öt­ting erschie­nen. Der prak­ti­sche Beglei­ter durch das Wall­fahrts­jahr liegt ab sofort kos­ten­frei in den Alt­öt­tin­ger Kir­chen sowie am Info­point der Admi­nis­tra­ti­on aus (Kapell­platz 4) und wird auf Wunsch auch zuge­schickt: 
Tel. 08671 95856 – 100, E‑Mail: administration.​altoetting@​bistum-​passau.​de

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