Im September, wenn die Temperaturen wieder sinken und trotzdem häufig die Sonne scheint, sind wieder viele Wallfahrer unterwegs – zu Fuß und immer öfter auch mit dem Fahrrad. Eine Auswahl der Pilgergruppen finden Sie hier:
Biker machen "Kraftplatz Altötting" jung
Bei der 19. Auflage des Dank-Gottesdienstes für MotorradfahrerInnen feierten über 2000 Teilnehmer, die meisten aus Bayern und Österreich, am 24. September auf dem Kapellplatz. „Es blitzt und glitzert überall“, stellte Kapuzinerbruder Marinus Parzinger fest, als er vom Altar auf einer kleinen Bühne über den Kapellplatz blickte – die vielen Maschinen – rund 1700 waren es ungefähr – reflektierten die Sonnenstrahlen an diesem heiteren Herbsttag und sorgten für kleine Lichteffekte, die dem Gottesdienst eine besondere Atmosphäre verliehen.
„Wir geben unser Bestes“
Zwar kamen am 9. September die beiden Omnibusse mit 100 Teilnehmern an der Pilgerfahrt Bamberg am Busparkplatz am Bahnhof Altötting erst mit einstündiger Verspätung an, dafür aber hatten sie herrliches Spätsommerwetter mit viel Sonnenschein mitgebracht. Geistlicher Begleiter war Diözesan-Administrator H.H. Weihbischof Herwig Gössl. Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Klaus Metzl stellte sogleich seinen neuen Stellvertreter, Paulinerpater Benjamin Bakowski OSPPE vor, sagte den Wallfahrern aus Oberfranken ein herzliches Grüß Gott, dankte für die Pilgertreue und rief: „So lasst uns hineinziehen zur Gnadenmutter auf den Kapellplatz mit Gebet und Gesang.“ Prälat Metzl wünschte den Pilgern gute geistliche Eindrücke in den drei Tagen am Gnadenort und diese mit nach Hause zu nehmen – bis zum nächsten Mal. „Wir geben unser Bestes“, erwiderte Weihbischof Gössl schmunzelnd. Dem stimmten auch das Wallfahrtsorganisatoren-Geschwisterpaar Pius Schiele und Irene Schumm, Mitorganisator Horst Fischer, Kaplan Christian Wohlfahrt und viele mehr zu. Diözesan-Administrator Weihbischof Gössl erklärte in seiner Predigt bei der Pontifikalmesse in der St. Anna-Basilika, dass eine Wallfahrt eine Weggemeinschaft unterwegs mit Jesus sei, bei der die Teilnehmer ein klares Ziel vor Augen haben. Um Anteil an der Gemeinschaft Jesu zu erhalten, brauche es auch heute die Bereitschaft, solidarisch mit anderen zu handeln. Als Wegbegleiterin und Vorbild stehe den Pilgern Maria, die Mutter des Herrn, zur Seite. Einer der Höhepunkte für die Bamberger Pilgergemeinschaft war die feierliche Lichterprozession am Samstagabend, bei der auch das Gebet um einen guten, neuen Oberhirten in der Erzdiözese Bamberg miteingeschlossen wurde.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Unter neuer Leitung
Alle Jahre wieder: gut „behütet“ von der Feuerwehr hat am 10. September die „Rupertiwinkler Fußwallfahrt“ aus Teisendorf und Umgebung ihr Pilgerziel Altötting erreicht. Dieses Jahr gab es eine Veränderung bzw. eine neue Pilgerleitung: Alois Thannbichler ist in die Fußstapfen seiner Vorgängerin Loni Aschauer getreten. Einwandfrei habe alles geklappt, erklärte Thannbichler dankbar. Seine Schwester Clarissa Thannbichler ist übrigens Ordensfrau im Altöttinger Provinzhaus Heiligkreuz und hat sicherlich mit ihrem Gebet mitgeholfen zum wunderbaren Wallfahrtsgelingen. „Zwei Tage unterwegs zu sein, das erfordert Vorbereitung und Organisation“, betonte Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger, der die Pilger über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitete und mit ihnen Gottesdienst feierte. Die mitgetragene Statue der Fatima-Madonna verweise auf das Glaubensvorbild und sei Zeichen für die Königin des Friedens, so der stellvertretende Wallfahrtsrektor. Gerade in den momentanen Spannungen unserer Zeit, egal ob in Politik oder Gesellschaft, sei ein Miteinander-Reden sehr wichtig. Wir sollten nicht über, sondern mit dem Nächsten reden. Unser ganzes Leben habe mit Versöhnung und Verzeihen zu tun. Als Christen sollten wir uns darin üben, „in der Spur zu bleiben und Menschen zu überzeugen, für den Weg Jesu“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit drei heiligen Madln
Kräftig klingelnd umrundete am 10. September die 50-köpfige Radpilgergruppe aus dem oberpfälzischen Oberpfraundorf/Beratzhausen unter Leitung von Barbara Wittmann und Gemeindereferentin Lea Schaschek die Gnadenkapelle. Kapuzinerpater Siegbert Mayer hatte sie einbegleitet. Unter den schattenspendenden Bäumen im Außenbereich des Heiligtums Unserer Lieben Frau fand eine Statio statt, was die 50 Radpilger nach zweitägiger, schweißtreibender Wallfahrt mehr als angenehm empfanden. Beim Wallfahrtsimpuls unterwegs ließen sich die Oberpfälzer von den „drei heiligen Madln“ St. Barbara, St. Katharina und St. Margareta inspirieren, die aufgrund ihres Glaubens ein Martyrium erleiden mussten. Pfarrvikar Varghese Poulouse Chiraparamban feierte mit der Radpilgergruppe abschließend in der Bruder-Konrad-Kirche einen Pilgergottesdienst.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Zum Quellgrund
Am 10. September sind 18 Fußwallfahrer von der Kolpingfamilie Wolfratshausen/Landkreis Bad Tölz mit Kolpingpräses Christian Horak und einbegleitet von Kapuzinerpater Berthold Öhler über den Kapellplatz zur Bruder Konradkirche gezogen. Organisiert hatten die Wallfahrt Karin Wandinger und Ludwig Schwibbacher. Vier Tage waren die Pilger die 130 Kilometer nach Altötting marschiert. Trotz spätsommerlicher Hitze habe es keine Ausfälle gegeben, berichtete Karin Wandinger, die zum 12. Mal dabei war. Für Pfarrer Lorenz Poschenrieder, der mit den Pilgern den Gottesdienst beim hl. Bruder Konrad feierte, biete sich eine Fußwallfahrt an, um Zwiesprache mit dem Herrn zu halten, der mit uns gehe, damit diese zum „Quellgrund durch das trockene Tal des Lebens“ werde (siehe Ev. vom Jakobsbrunnen).
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Musikkapelle gehört dazu
„Wenn wir schon nicht in der Altöttinger Basilika spielen dürfen, dann kommen wir gar nicht“, lautete die „verschnupfte“ Rückmeldung der Stadtkapelle Mondsee, die sonst alljährlich die Mondseer Fußpilger mit einem schneidig aufgespielten Marsch in Altötting in Empfang nahm und über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitet hatte – und eben auch den Pilgergottesdienst musikalisch gestaltete. Traditionell war so all die Jahre für eine stimmige musikalische Umrahmung gesorgt. Heuer am 16. September war der Einzug zum Kapellplatz leider weitaus weniger spektakulär. Drei Tage waren rund 60 Mondseer Fußpilger unter Leitung von Thomas Steinbichler marschiert, etwa 40 Buspilger reihten sich am Ziel mit ein. Die Altöttinger Delegation mit Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl, dem stellvertretenden Wallfahrtsrektor Paulinerpater Benjamin Bakowski sowie Pfarrpraktikant Mathias Eder waren bei der Einbegleitung etwas enttäuscht und ratlos über die fehlenden Klänge der Stadtkapelle Mondsee. Der Grund dafür war schnell erklärt: Die Mondseer Wallfahrer waren für die Teilnahme an der 11 Uhr-Messe Basilika mit mehreren anderen Pilgergruppen angemeldet u.a. aus Windischeschenbach-Neuhaus mit Pfarrer Hubert Bartel – und diese wollten nur Orgelspiel und Volksgesang. „Aber nächstes Jahr kommen wir wieder mit eigener Musik“, erklärte Pilgerleiter Thomas Steinbichler bestimmt, „denn die Stadtkapelle gehört dazu!“ Und unsere Gnadenmutter freut sich über einen musikalischen Gruß aus dem oberösterreichischen Salzkammergut sicherlich auch.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Musik und Verspätung
Auch bei der für 16. September angemeldeten Buspilgergruppe aus Presseck/Kulmbach im Frankenland unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Hans Roppelt und den Organisatoren Friedbert Schramm sowie Ludwig Melzer – der ehemalige Busfahrer kam zum 55. Mal an den Gnadenort – lief nicht alles glatt: zwar hatten sie „ihre Musikkapelle“ dabei, aber die Ankunft am Busparkplatz Bahnhof in Altötting verzögerte sich um eine Stunde. Schuld war ein Verkehrsstau bei München auf der Autobahn aufgrund eines Verkehrsunfalls – und das alles bei der 25. Wallfahrt zum Gnadenort Unserer Lieben Frau nach Altötting. So wurde dann die Einbegleitung zum Kapellplatz und die Statio in der St. Magdalenakirche von Kapuzinerpater Alexander Madathil sehr kurz gehalten, denn ein Brautpaar mit den geladenen Gästen wartete bereits am Eingang der Kirche für den Trauungsgottesdienst. Stets würden wir bei der Muttergottes Schutz erfahren, versicherte P. Alexander – der Blick auf sie verhelfe uns, wach zu werden für die Anrufung Gottes. Denn letztendlich sei der Himmel Ziel unserer Pilgerschaft. Etwas entschädigt für die chaotische Pilgerfahrt wurden die Wallfahrer aus Presseck/Kulmbach mit viel Sonnenschein am Gnadenort, dann mit dem musikalisch gestalteten Kreuzweg in der Freianlage hinter der Musikschule und der stimmigen abendlichen Lichterprozession am Kapellplatz – ebenfalls vom Bläserensemble aus Oberfranken gestaltet.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Saison-Abschluss
Gut durchnässt kamen 13 Radpilger zusammen mit ihrem geistlichen Leiter, mit Passaus Dompropst i.R. Hans Striedl, am 22. September am Ziel ihrer Dankwallfahrt vor der Gnadenkapelle an. Die Stimmung war trotzdem gut: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, erklärte Striedl lachend – und gestärkt nach einer guten und preiswerten Einkehr in Simbach am Inn rollten die Fahrräder quasi wie von selber. Die Teilnehmer sind allesamt Freunde aus Striedls Kaplanszeit in Hauzenberg – und die ist immerhin über 50 Jahre her. Während des Jahres unternehmen Hans Striedl und seine Mannen Radwallfahrten querfeldein, teils mit, teils ohne E‑Bike wurde betont – u.a. bis nach Tschechien und die Wachau führte die diesjährige Radlroute wie sie berichteten. Saisonabschluss ist aber immer eine Dankeswallfahrt zur Gnadenmutter nach Altötting.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Raum für Wunder
Nur wenn sich laut dem 2. Geheimnis von Fatima das russische Volk bekehre, wird Friede sein () – die innige Bitte an Unsere Liebe Frau von Altötting um diesen Frieden und ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war das Hauptanliegen bei der diesjährigen Wallfahrt der in Bayern lebenden Ukrainer am 23. September. Mit Bischof Bohdan Dziurakh feierten sie in der Basilika eine hl. Messe im Ritus des hl. Chrysostomus. Nicht jedes Leiden sei Ursache der Sünde, sondern jede Sünde bringe Leiden in die Welt, betonte Bischof Bohdan. „Am Ende siegt das Unbefleckte Herz Mariens, das wissen wir aus der Botschaft von Fatima. So müssen wir gerade um Befreiung von Sünde und Hass des russischen Volkes beten, denn das russische Volk leidet an seiner Sünde und hat nicht den Willen und die Kraft aus dem dunklen Griff der kommunistischen Vergangenheit herauszukommen, der von Terror und Gottlosigkeit geprägt ist.“ In Russland gebe es keine echte Religiosität – dies zeige sich nicht zuletzt daran, dass die russisch-orthodoxe Kirchenführung dazu aufrufe, Ukrainer zu töten. Ergreifend sei das Zeugnis eines ukrainischen Soldaten an der Front, erzählte Bischof Bohdan – wie dieser betete um Kraft und Ausdauer. Selbst in dieser „kalten Welt“ gebe es „Raum für Wunder“, versicherte der ukrainische Bischof. In feierlicher Prozession zogen die Wallfahrer abschließend vor die Gnadenkapelle.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Bürgermeister trägt Kreuz
Unter Glockengeläut umrundeten am frühen Nachmittag des 23. September die 18 Teilnehmer der 35. Fußwallfahrt aus Waidhofen-Schrobenhausen die Gnadenkapelle, um dann den Kapuzinerberg hinunter in die Bruder Konrad-Kirche einzuziehen. 130 Kilometer Wegstrecke hatten sie in zweieinhalb Tagen zurückgelegt: Der Freitag war zwar verregnet, aber im Großen und Ganzen zeigte sich der Verwaltungsleiter und Pilgerleiter Bernhard Hanke mit dem Wallfahrtsablauf zufrieden – und auch dankbar: zum einen war es seine 25. Fuß-Wallfahrt, zum anderen freute er sich, dass der Bürgermeister Josef Fuchs der Gemeinde Waidhofen mitmarschiert war und höchstpersönlich das Vortragskreuz nach Altötting getragen hatte. Anders ausgedrückt: Ein Bürgermeister, der sein Kreuz zu tragen weiß, und der heuer auch noch zum Schützenkönig ernannt worden war, wie dieser schmunzelnd zu berichtete. Kapuzinerpater Berthold Öhler, der die Waidhofener einbegleitet hatte und mit ihnen abschließend den Pilgergottesdienst feierte, erklärte, woran man Pilger unterwegs erkenne: einfach als Menschen, die beten. Doch das Gebet sei gar nicht so einfach, der Kopf müsse dabei frei werden, man müsse den Blick öffnen für Gottes Gegenwart, der mit uns auf dem Weg sei. „Die Seele nachkommen lassen heißt, still zu werden, hinzuhören, was Gottes Auftrag ist.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Die Sonne mitgebracht
Mit einem herzlichen Grüß Gott begrüßte Paulinerpater David Kolodziejczyk als Vertreter der neuen Ordensgemeinschaft im Altöttinger St. Magdalenakloster die am 23. September nachmittags ankommenden Fußwallfahrer aus Uttendorf-Helpfau. „Ihr habt’s die Sonne mitgebracht“, freute sich P. David und bedankte sich zugleich beim Pilgerleiter und Vortragskreuz-Träger Hubert Putscher für die Treue zur Gnadenmutter. „Uttendorf, wo liegt denn das“, wurden die Wallfahrer sogleich gefragt – die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: In Österreich, etwa 40 Kilometer Wegstrecke von Altötting entfernt. Mit einem Vaterunser und einem Rosenkranzgesätzchen betend umrundeten die Uttendorfer Pilger noch zweimal die Gnadenkapelle bevor sie sich in den Kongregationssaal begaben, um mit P. David einen Pilgergottesdienst zu feiern.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner