
Im September, wenn die Temperaturen wieder sinken und trotzdem häufig die Sonne scheint, sind wieder viele Wallfahrer unterwegs – zu Fuß und immer öfter auch mit dem Fahrrad. Eine Auswahl der Pilgergruppen finden Sie hier:
„Wir geben unser Bestes“
Zwar kamen am 9. September die beiden Omnibusse mit 100 Teilnehmern an der Pilgerfahrt Bamberg am Busparkplatz am Bahnhof Altötting erst mit einstündiger Verspätung an, dafür aber hatten sie herrliches Spätsommerwetter mit viel Sonnenschein mitgebracht. Geistlicher Begleiter war Diözesan-Administrator H.H. Weihbischof Herwig Gössl. Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Dr. Klaus Metzl stellte sogleich seinen neuen Stellvertreter, Paulinerpater Benjamin Bakowski OSPPE vor, sagte den Wallfahrern aus Oberfranken ein herzliches Grüß Gott, dankte für die Pilgertreue und rief: „So lasst uns hineinziehen zur Gnadenmutter auf den Kapellplatz mit Gebet und Gesang.“ Prälat Metzl wünschte den Pilgern gute geistliche Eindrücke in den drei Tagen am Gnadenort und diese mit nach Hause zu nehmen – bis zum nächsten Mal. „Wir geben unser Bestes“, erwiderte Weihbischof Gössl schmunzelnd. Dem stimmten auch das Wallfahrtsorganisatoren-Geschwisterpaar Pius Schiele und Irene Schumm, Mitorganisator Horst Fischer, Kaplan Christian Wohlfahrt und viele mehr zu. Diözesan-Administrator Weihbischof Gössl erklärte in seiner Predigt bei der Pontifikalmesse in der St. Anna-Basilika, dass eine Wallfahrt eine Weggemeinschaft unterwegs mit Jesus sei, bei der die Teilnehmer ein klares Ziel vor Augen haben. Um Anteil an der Gemeinschaft Jesu zu erhalten, brauche es auch heute die Bereitschaft, solidarisch mit anderen zu handeln. Als Wegbegleiterin und Vorbild stehe den Pilgern Maria, die Mutter des Herrn, zur Seite. Einer der Höhepunkte für die Bamberger Pilgergemeinschaft war die feierliche Lichterprozession am Samstagabend, bei der auch das Gebet um einen guten, neuen Oberhirten in der Erzdiözese Bamberg miteingeschlossen wurde.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Unter neuer Leitung

Alle Jahre wieder: gut „behütet“ von der Feuerwehr hat am 10. September die „Rupertiwinkler Fußwallfahrt“ aus Teisendorf und Umgebung ihr Pilgerziel Altötting erreicht. Dieses Jahr gab es eine Veränderung bzw. eine neue Pilgerleitung: Alois Thannbichler ist in die Fußstapfen seiner Vorgängerin Loni Aschauer getreten. Einwandfrei habe alles geklappt, erklärte Thannbichler dankbar. Seine Schwester Clarissa Thannbichler ist übrigens Ordensfrau im Altöttinger Provinzhaus Heiligkreuz und hat sicherlich mit ihrem Gebet mitgeholfen zum wunderbaren Wallfahrtsgelingen. „Zwei Tage unterwegs zu sein, das erfordert Vorbereitung und Organisation“, betonte Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger, der die Pilger über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitete und mit ihnen Gottesdienst feierte. Die mitgetragene Statue der Fatima-Madonna verweise auf das Glaubensvorbild und sei Zeichen für die Königin des Friedens, so der stellvertretende Wallfahrtsrektor. Gerade in den momentanen Spannungen unserer Zeit, egal ob in Politik oder Gesellschaft, sei ein Miteinander-Reden sehr wichtig. Wir sollten nicht über, sondern mit dem Nächsten reden. Unser ganzes Leben habe mit Versöhnung und Verzeihen zu tun. Als Christen sollten wir uns darin üben, „in der Spur zu bleiben und Menschen zu überzeugen, für den Weg Jesu“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit drei heiligen Madln
Kräftig klingelnd umrundete am 10. September die 50-köpfige Radpilgergruppe aus dem oberpfälzischen Oberpfraundorf/Beratzhausen unter Leitung von Barbara Wittmann und Gemeindereferentin Lea Schaschek die Gnadenkapelle. Kapuzinerpater Siegbert Mayer hatte sie einbegleitet. Unter den schattenspendenden Bäumen im Außenbereich des Heiligtums Unserer Lieben Frau fand eine Statio statt, was die 50 Radpilger nach zweitägiger, schweißtreibender Wallfahrt mehr als angenehm empfanden. Beim Wallfahrtsimpuls unterwegs ließen sich die Oberpfälzer von den „drei heiligen Madln“ St. Barbara, St. Katharina und St. Margareta inspirieren, die aufgrund ihres Glaubens ein Martyrium erleiden mussten. Pfarrvikar Varghese Poulouse Chiraparamban feierte mit der Radpilgergruppe abschließend in der Bruder-Konrad-Kirche einen Pilgergottesdienst.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Zum Quellgrund
Am 10. September sind 18 Fußwallfahrer von der Kolpingfamilie Wolfratshausen/Landkreis Bad Tölz mit Kolpingpräses Christian Horak und einbegleitet von Kapuzinerpater Berthold Öhler über den Kapellplatz zur Bruder Konradkirche gezogen. Organisiert hatten die Wallfahrt Karin Wandinger und Ludwig Schwibbacher. Vier Tage waren die Pilger die 130 Kilometer nach Altötting marschiert. Trotz spätsommerlicher Hitze habe es keine Ausfälle gegeben, berichtete Karin Wandinger, die zum 12. Mal dabei war. Für Pfarrer Lorenz Poschenrieder, der mit den Pilgern den Gottesdienst beim hl. Bruder Konrad feierte, biete sich eine Fußwallfahrt an, um Zwiesprache mit dem Herrn zu halten, der mit uns gehe, damit diese zum „Quellgrund durch das trockene Tal des Lebens“ werde (siehe Ev. vom Jakobsbrunnen).
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Musikkapelle gehört dazu
„Wenn wir schon nicht in der Altöttinger Basilika spielen dürfen, dann kommen wir gar nicht“, lautete die „verschnupfte“ Rückmeldung der Stadtkapelle Mondsee, die sonst alljährlich die Mondseer Fußpilger mit einem schneidig aufgespielten Marsch in Altötting in Empfang nahm und über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika einbegleitet hatte – und eben auch den Pilgergottesdienst musikalisch gestaltete. Traditionell war so all die Jahre für eine stimmige musikalische Umrahmung gesorgt. Heuer am 16. September war der Einzug zum Kapellplatz leider weitaus weniger spektakulär. Drei Tage waren rund 60 Mondseer Fußpilger unter Leitung von Thomas Steinbichler marschiert, etwa 40 Buspilger reihten sich am Ziel mit ein. Die Altöttinger Delegation mit Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl, dem stellvertretenden Wallfahrtsrektor Paulinerpater Benjamin Bakowski sowie Pfarrpraktikant Mathias Eder waren bei der Einbegleitung etwas enttäuscht und ratlos über die fehlenden Klänge der Stadtkapelle Mondsee. Der Grund dafür war schnell erklärt: Die Mondseer Wallfahrer waren für die Teilnahme an der 11 Uhr-Messe Basilika mit mehreren anderen Pilgergruppen angemeldet u.a. aus Windischeschenbach-Neuhaus mit Pfarrer Hubert Bartel – und diese wollten nur Orgelspiel und Volksgesang. „Aber nächstes Jahr kommen wir wieder mit eigener Musik“, erklärte Pilgerleiter Thomas Steinbichler bestimmt, „denn die Stadtkapelle gehört dazu!“ Und unsere Gnadenmutter freut sich über einen musikalischen Gruß aus dem oberösterreichischen Salzkammergut sicherlich auch.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Musik und Verspätung
Auch bei der für 16. September angemeldeten Buspilgergruppe aus Presseck/Kulmbach im Frankenland unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Hans Roppelt und den Organisatoren Friedbert Schramm sowie Ludwig Melzer – der ehemalige Busfahrer kam zum 55. Mal an den Gnadenort – lief nicht alles glatt: zwar hatten sie „ihre Musikkapelle“ dabei, aber die Ankunft am Busparkplatz Bahnhof in Altötting verzögerte sich um eine Stunde. Schuld war ein Verkehrsstau bei München auf der Autobahn aufgrund eines Verkehrsunfalls – und das alles bei der 25. Wallfahrt zum Gnadenort Unserer Lieben Frau nach Altötting. So wurde dann die Einbegleitung zum Kapellplatz und die Statio in der St. Magdalenakirche von Kapuzinerpater Alexander Madathil sehr kurz gehalten, denn ein Brautpaar mit den geladenen Gästen wartete bereits am Eingang der Kirche für den Trauungsgottesdienst. Stets würden wir bei der Muttergottes Schutz erfahren, versicherte P. Alexander – der Blick auf sie verhelfe uns, wach zu werden für die Anrufung Gottes. Denn letztendlich sei der Himmel Ziel unserer Pilgerschaft. Etwas entschädigt für die chaotische Pilgerfahrt wurden die Wallfahrer aus Presseck/Kulmbach mit viel Sonnenschein am Gnadenort, dann mit dem musikalisch gestalteten Kreuzweg in der Freianlage hinter der Musikschule und der stimmigen abendlichen Lichterprozession am Kapellplatz – ebenfalls vom Bläserensemble aus Oberfranken gestaltet.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner