In den Adventstagen ist der Altöttinger Christkindlmarkt Anziehungspunkt für viele Besucher aus Nah und Fern. Auch Pilgergruppen kommen jedes Jahr im Dezember nach Altötting. Heuer sorgte auch die weiße Schneepracht für ein weihnachtliches Ambiente.
In der Gnade bleiben
„Sie blasen den Marsch zum Aufbruch“, stellte Erzbischof Stephan Burger schmunzelnd fest, als die Altöttinger Hofmusik unter Leitung von Karlmann Kanzler die über 100 Freiburger Wallfahrer, darunter auch Bruder Michael vom Kloster Beuron sowie Fahnenträger Alexander Meyer, am 8. Dezember vor der Gnadenkapelle verabschiedete. Dass selbst die Organistin Johanna Stitz Premiere-Einsatz im Trompete-Spielen zeigte, deutete Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl als sehr positives Zeichen, dass eben für die Freiburger Pilger „alles aufgeboten“ würde. Kein Wunder: Hatte sich doch dieses Jahr unter die Pilgergruppe Erzbischof Stephan Burger eingereiht, um eine Woche „Advent in Altötting“ zu erleben. Auch für die Einbegleitung am Montag, gegen 18 Uhr, war die Hofmusik bestellt und spielte adventliche Weisen zum Willkommensgruß. Altöttings Wallfahrtsrektor Metzl eilte den Freiburger Pilgern entgegen, um sie zur St. Magdalenakirche einzubegleiten. „Wir sind alle von Gott Erwählte, wie Maria“, stellte er fest, „und wir haben alle einen Auftrag und eine Sendung. Selbst wenn wir nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist uns Maria Vorbild, wie das Leben gelingen kann, sodass auch wir in der Gnade Gottes bleiben“. Dem Engagement von Christa Löffler, die zusammen mit Tochter Daniela schon viele Jahre die Wallfahrts-Organisation übernimmt, ist es zu verdanken, dass die Freiburger Pilgertradition zur Gnadenmutter nach Altötting weiterlebt. Sehr beeindruckt zeigte sich auch Erzbischof Stephan Burger. Dass er bei den Paulinerpatres im St. Magdalenakloster übernachtete, hatte seinen Grund: deren P. David hatte zwölf Jahre in der Diözese Freiburg in Todtmoos gewirkt. So freute man sich auf ein Wiedersehen. Und beim feierlichen Rorate-Gottesdienst am Freitag, dem Fest Mariae Unbefleckte Empfängnis, war Kapuzinerpater Berthold Oehler als ein gebürtiger Schwarzwälder Konzelebrant von Bischof Stephan Burger.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Festmesse mit Weihbischof Graf
Vor Beginn der feierlichen Pontifikalmesse in der Altöttinger St. Anna-Basilika mit Weihbischof Josef Graf, Regensburg, anlässlich des Hochfests Mariae Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember wurde weltweit um 12 Uhr mittags auf Empfehlung von Papst Franziskus zur „Weltgnadenstunde gemeinsam der Angelus gebetet“. Das Fatima-Apostolat des Bistums Passau unter Leitung von Pfarrer Jörg Fleischer, Rotthalmünster, hatte zur Festmesse mit Marienweihe eingeladen. Der Gottesdienst wurde von Radio Horeb übertragen. Dazu wurde eine Figur der Fatima-Madonna beim feierlichen Einzug des liturgischen Dienstes mitgetragen und im Presbyterium aufgestellt. Weihbischof Graf grüßte alle Marienverehrer weltweit „aus dem Herzen Bayerns“ und bezeichnete es als große Freude, am Festtag der Gottesmutter hier sein zu dürfen, sich von Maria an der Hand nehmen und sich zu ihrem Sohn Jesus führen zu lassen. Für Weihbischof Graf steht fest: „Wir brauchen ein Ideal, um unser Leben auszurichten, damit es gelingt.“ Wir Christen sollten unser Leben an Gott festmachen, als unser leuchtender Leitstern – alles andere seien Irrlichter. Dazu empfahl er einen Blick auf Menschen, die uns als Leitbilder vormachen, wie man ein Leben auf Gott hin ausrichten könne. Das heutige Fest lade ein, auf Maria zu schauen. Maria, ohne Erbsünde, unberührt vom Bösen, die durch ihr Ja-Wort am Erlösungswerk Gottes mitgewirkt habe, sei zum Urbild der Kirche geworden. Die mittägliche Gnadenstunde mit Festmesse fand feierlichen Abschluss mit dem Weihegebet des hl. Ludwig Grignion von Montfort. Die Asbacher Männerschola unter Leitung von Florian Kölbl (an der großen Marienorgel) gestaltete die Messe musikalisch. Manfred Benkert, der Leiter der Altöttinger Anbetungskapelle und Initiator „Deutschland betet Rosenkranz“, überreichte Weihbischof Graf eine Kerze, verbunden mit der Bitte um intensives Rosenkranzgebet, damit die Botschaft von Fatima Erhörung finde.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Fragen, hoffen, lieben
Von Freitag, 8. bis Sonntag, 10. Dezember weilte die Buspilgergruppe aus Rottenburg-Stuttgart unter der geistlichen Leitung von Generalvikar Prälat Clemens Stroppel, Pfarrer i.R. Msgr. Herbert Schmucker und Diakon Dieter Lang am Gnadenort. Neben feierlichen Gottesdiensten in der Bruder-Konrad-Kirche fand am Samstag eine Marienandacht in der St. Magdalenakirche statt. Pfarrer Schmucker erinnerte an einen besonderen Akzent ihrer Marienverehrung: vor 80 Jahren, am 3. Oktober 1943 wurde die Diözese Rottenburg-Stuttgart unter Initiative vom damaligen Bischof Johann Baptist Sproll in der unsäglichen Zeit des Zweiten Weltkriegs unter den Schutz der Gottesmutter Maria gestellt. Der Bischof befand sich im Exil, war er doch ein erklärter Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Pfr. Schmucker sagte: Man dürfe nie aufhören im Leben zu suchen, zu fragen, zu hoffen und zu lieben und so sei es in Krisenzeiten umso wichtiger, wieder Kraft zu erhalten durch gute Menschen und Weggefährten, die uns erahnen lassen von der Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes. „Nur in der Erlösung liegt die Lösung, damit uns am Ende unseres Lebens nicht der Tod, sondern das Leben erwartet“. So wurde am Ende der Andacht von der Rottenburg-Stuttgarter Pilgergemeinschaft die Treue zur Gnadenmutter mit dem „Weihgebet an Maria“ bestärkt und mit dem eucharistischen Segen abgeschlossen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Weg des Vertrauens
Eigentlich kam traditionell mindestens zweimal im Jahr eine Buswallfahrt aus Alzenau-Hörstein unter Leitung der Familie Stolzenberger zum Wallfahrtsort der Gnadenmutter und des hl. Bruders Konrad. Die zwei Jahre „Corona-Auszeit“ haben allerdings viel verändert, auch das Pilgergeschehen aus Alzenau. Heuer am 11./12. Dezember organisierte Pfarrer Frank Mathiowetz für seine Pfarrei eine zweitägige Altötting-Wallfahrt und führte somit als großer Marienverehrer das „Erbe der Familie Stolzenberger“ fort – drei Familienmitglieder waren übrigens extra mit dem Privat-Pkw angereist, um an den Gottesdiensten teilzunehmen. In einer feierlichen Roratemesse in der Bruder-Konrad-Kirche am Nachmittag des 11. Dezember erklärte Pfarrer Mathiowetz im Kerzenschein der entzündeten Teelichter, was es mit dem Advent auf sich habe: „Wir erwarten die Ankunft des Herrn Jesus Christus, die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.“ Johannes der Täufer habe uns im Evangelium des 2. Adventssonntags darauf hingewiesen, dem Herrn die Wege zu bereiten. Dies solle insbesondere in unseren Herzen geschehen, „damit Er in uns neu geboren werden kann“. Die Gottesmutter Maria, die uns den Heiland geboren habe, verweise stets auf ihren Sohn, der uns immer wieder aufrichte auf unserer irdischen Pilgerreise und „gerade hier in Altötting können wir dem Herrn und Erlöser, wie auch Maria ganz nahe sein“. Bei der Pilgermesse in der Heiligen Kapelle am 12. Dezember verwies Pfarrer Mathiowetz auf das uralte Pilgergebet „O Maria Hilf“, in dem sich unzählige Wallfahrer vertrauensvoll mit ihren Bitten an die Gnadenmutter wenden und dabei Hilfe, Trost und Stärkung erfahren. Viele Votivtafeln im Umgang der Gnadenkapelle zeugten von wunderbarer Hilfe. Im Fiat Mariens sieht Pfarrer Mathiowetz auch für uns ein Glaubenszeugnis, in all unseren Bedrängnissen des Lebens unser Ja zu sprechen und auf Gott zu vertrauen. „Gehen wir den Weg des Vertrauens an der Hand Mariens“, riet er den Gottesdienstbesuchern. Diesen Weg ist auch die hl. Anna Schäffer gegangen – so war Mindelstetten ein weiteres Ziel der Pilgergruppe aus Alzenau.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Im missionarischen Einsatz – 12. Nikolauswallfahrt zum Altöttinger Christkindlmarkt-Abschluss
Um den Festtag des heiligen Bischofs Nikolaus sind bekanntlich dessen irdische Vertreter aktiv im Einsatz: wenn sie Kinder in den Familien oder in Kindergärten besuchen, außerdem, wenn sie alten, kranken und einsamen Menschen eine kleine Freude bereiten. Weil dieses Engagement den Nikoläusen auch selbst Freude macht, sind insgesamt 44 von ihnen am 16. Dezember nun schon zum zwölften Mal nach Altötting gepilgert, um sich dort bei der Gnadenmutter zu bedanken. Ein freudiges Ereignis ist dies auch für die vielen Christkindlmarkt-Besucher, der an diesem Wochenende endete.
Abtprimas em. Dr. Notker Wolf OSB von der Benediktiner-Erzabtei St. Ottilien zelebrierte heuer die Dankmesse in der Bruder-Konradkirche, bevor die prächtig gekleideten Wallfahrer zur Gnadenkapelle zogen – sehnsüchtig erwartet von den vielen Kindern mit ihren Eltern und Großeltern.
„Es sind natürlich auch die schönen Erlebnisse, die das Nikolaus-Gehen ausmachen“, sagte einer der prächtig gewandeten Männer mit Rauschebart aus Neukirchen am Inn. Ausgestattet mit den bischöflichen Insignien im Form von Mitra und Stab nahm er dieses Jahr zum zweiten Mal bei der Nikolauswallfahrt teil. Sein edles, rotfarbenes Samt-Gewand sei in Niederbayern gefertigt und keine Billig-Ramschwaren-Bestellung aus dem Internet, wie er traditionsbewusst erklärte. Auf die Frage, woran er sich gerne erinnere, erzählte er von einem Privat-Besuch bei einer Familie mit drei Kindern, die einen Nikolaus mit zwei Kramperl bestellt hatten. Während die zwei Mädchen, die älteren Geschwister, ängstlich Abstand hielten, sei der zweieinhalbjährige Bub mutig zum Nikolaus getreten und habe während des gesamten Besuchs den Bischofsstab gehalten.
Ein Nikolaus vom Erhartinger Brauchtumsverein erzählte schmunzelnd, dass besonders in diesem Jahr, da die Straßen durch den vielen Schnee teils schwer passierbar waren und auch die Parkmöglichkeiten vor den Häusern sich als schwierig erwiesen, es trotzdem für einen Nikolaus mit „Berufserfahrung“ kein Problem gebe: ein am Auto angebrachtes Schild „Nikolaus im Einsatz!“, sorge für Respekt und Vorbeugung eines „Park-Knöllchens“ wie er verschmitzt anmerkte.
Dass gleich 44 Nikolaus-Vertreter aus Ober- und Niederbayern und selbst aus der Oberpfalz dieses Jahr zur Wallfahrt gekommen waren und durch ihr Engagement „missionarischen Einsatz“ zeigten, freute nicht zuletzt auch den Organisator und Vertreter für den Wirtschaftsverband, Christian Wieser, sowie Bürgermeister Stephan Antwerpen und den stellvertretenden Wallfahrtsrektor, Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger: „Bei so viel Nikolaus-Pracht kann es schon passieren, dass der Hauptzelebrant Abtprimas Notker Wolf trotz festlichem Ornat sowie Mitra und Stab in deren Mitte ‚untergehen‘ kann“, stellte er in seinen Begrüßungsworten schmunzelnd fest.
Abtprimas Notker Wolf hatte dafür durchaus Verständnis, vor allem mit Blick auf die Kinder, „die’s heute hierherzieht, um die vielen Nikolaus-Vertreter zu sehen.“ Durch deren Aussendung werde die Botschaft Jesu von der Barmherzigkeit, die der heilige Bischof Nikolaus hier auf Erden vorgelebt habe, überzeugend dargestellt. Besonders wichtig war es dem Prediger, dass man den Bischof Nikolaus vom Coca-Cola-werbenden Weihnachtsmann unterscheide und so erzählte er die bekanntesten Nikolaus-Legenden wie etwa von den „drei goldenen Klumpen“, die drei junge Frauen vor der Prostitution retteten, oder vom „Kornwunder“, das die Bischofsstadt Myra vor einer Hungersnot bewahrte. Diese Erzählungen korrelierten laut Notker Wolf sehr gut mit der Aussage Jesu aus dem Lukas-Evangelium (Lk 6,38): „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden.“ Der Abtprimas betonte: Je mehr man gebe, umso mehr bekomme man zurück. „Wenn wir anderen unser Herz und unsere Zeit schenken als Zeichen der Barmherzigkeit, kehrt dies als übergroße Freude in unsere Herzen ein“, sagte er.
Nur mühsam konnten sich dann abschließend die „Nikolaus-Pilger“ in einer Prozession ab der Bruder-Konrad-Kirche den Kapuzinerberg hinauf zur Gnadenkapelle formieren, denn die dichte Menschenmenge erschwerte ein Durchkommen. Und es waren nicht nur die süßen Gaben in Form von Schokonikoläusen, die den Kindern von den „bischöflichen“ Nikolaus-Vertretern überreicht wurden: sehr gefragt und erwünscht war auch der persönliche Segen von Abtprimas em. Notker – was auch ihm sichtlich Freude bereitete …
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
25. Winterwallfahrt der Wolfgangpilger
Die Wallfahrtskirche in Heilgenstatt konnte im Jahr 2023 auf ihr 650. Weihejubiläum zurückblicken und wurde dementsprechend mit verschiedenen Veranstaltungen gebührend gefeiert. Mit einem kleinen Jubiläum „beisteuern“ und somit das Jubiläumsjahr gebührend abschließen konnten die „Wolfgang-Pilger“ aus Altötting und Kastl, die zum 25. Mal in einer „Winter-/Laternen-Wallfahrt“ am 28. Dezember nach Heiligenstatt marschierten, aus gutem Brauch und Traditionsbewusstsein: denn die Heiligenstätter Kirche hat das Patrozinium der Unschuldigen Kinder und des hl. Wolfgang.
Treffpunkt für die Wallfahrtsteilnehmer unter Leitung von Pilgerleiter Stefan Jetz war um 17 Uhr die Altöttinger Gnadenkapelle, die Kastler Gruppe machte sich bereits um 16 Uhr auf den Weg. Um 18.30 Uhr feierten sie dann abschließend mit insgesamt etwa 100 Pilgern – einige waren auch mit dem Auto nach Heiligenstatt gefahren – einen Pilgergottesdienst mit Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel. Dieser ging in seiner Predigt auf die Geschichte des Kindermordes zu Bethlehem ein und stellte fest: „Das Bekenntnis zu Jesus Christus, der menschgewordenen Liebe Gottes, ist nicht ohne Gefahr. Leben zu achten und Menschen zu respektieren und für sie einzutreten gibt uns Jesus jeden Tag mit auf unseren Weg.“
Text und Foto: Roswitha Dorfner