Prävention

Fundament geschaffen

Redaktion am 05.10.2025

Die Skulptur „Ohnmacht“ von Bildhauer Andreas Kuhnlein. Info Icon Foto: Stefanie Hintermayr / pbp
Die Skulptur „Ohnmacht“ von Bildhauer Andreas Kuhnlein macht auf das Thema Macht-Missbrauch und sexuelle Gewalt aufmerksam.

Unabhängige Aufarbeitungskommission (UAK) und Unabhängiger Betroffenenbeirat (UBB) haben die Ergebnisse einer Metastudie entgegengenommen. Helmut Höfl hat darin Studien aus der ganzen Welt verarbeitet und Empfehlungen daraus abgeleitet.

Hel­mut Höfl, Exper­te für Fra­gen des sexu­el­len wie geist­li­chen Miss­brauchs, ist von der UAK und vom UBB für die­se Meta­stu­die beauf­tragt wor­den. Wie Micha­el Stein­dorf­ner, stell­ver­tre­ten­der Spre­cher des Betrof­fe­nen­bei­rats, in einer Pres­se­mit­tei­lung erklärt, habe Höfl dazu aus über 200 welt­weit erschie­ne­nen Stu­di­en und Berich­ten die ein­schlä­gi­gen Emp­feh­lun­gen ver­dich­tet. Sei­ne Meta­stu­die soll hel­fen, die in Kür­ze erwar­te­te Auf­ar­bei­tungs­stu­die der Uni­ver­si­tät Pas­sau (Prof. v. Knor­ring) gut vor­zu­be­rei­ten. UAK und UBB woll­ten sich nicht mit einem blo­ßen Reagie­ren begnü­gen, son­dern mit einer eige­nen Grund­la­ge in die Aus­ein­an­der­set­zung gehen. Damit ver­bin­den bei­de Gre­mi­en auch die Auf­ga­be, für jene Betrof­fe­nen ein­zu­ste­hen, die bis­her unge­hört blie­ben und deren Erfah­run­gen noch im Dun­kel­feld ver­bor­gen lie­gen. Höfls Ana­ly­se erschlie­ße nicht nur die Fül­le von Daten, son­dern ord­ne sie in Essays, die zen­tra­le Reform­fel­der abbil­den: Rechts­fra­gen und Sank­tio­nen, Prä­ven­ti­on und Aus­bil­dung, Kul­tur und Theo­lo­gie, Betei­li­gung von Betrof­fe­nen und orga­ni­sa­to­ri­sche Struk­tu­ren. Die Essays sei­en als Weg­wei­ser gedacht – Impul­se, die UAK und UBB hel­fen, den eige­nen Auf­trag wei­ter­zu­füh­ren, so Steindorfner.

In einer gemein­sa­men Sit­zung von UAK und UBB wur­de die Arbeit aus­drück­lich gewür­digt. UAK-Spre­cher Prof. Gui­do Poll­ak beton­te, Höfl habe ein Fun­da­ment geschaf­fen, das für das Ver­ste­hen der kom­men­den Stu­die beson­de­re Bedeu­tung hat“. Sei­ne Stell­ver­tre­te­rin Michae­la Mül­ler hob her­vor, die Essays mach­ten deut­lich, dass Auf­ar­bei­tung mehr ist als Rück­schau“ – sie sei­en zugleich Ein­la­dung und Hand­lungs­an­lei­tung. Auch der UBB sah sich durch die Meta­stu­die gestärkt. Micha­el Stein­dorf­ner erklär­te, die Stu­die mache sicht­bar, wie ent­schei­dend die Betei­li­gung der Betrof­fe­nen bleibt“ – gera­de auch für jene, die bis­her kei­ne Stim­me gefun­den haben.

In der Dis­kus­si­on wur­de deut­lich: UAK und UBB ver­ste­hen ihre Arbeit nicht nur als Rück­schau auf ver­gan­ge­nes Unrecht, son­dern als blei­ben­den Auf­trag, die Kir­che zu einem siche­ren Ort zu machen. Der Blick rich­tet sich des­halb auf kon­se­quen­ten Kin­der­schutz. Vor­bild sei das umfas­sen­de Safe­guar­ding-Kon­zept, wie es P. Hans Zoll­ner SJ ent­wi­ckelt hat: Schutz nicht nur ein­zel­ner Kin­der, son­dern der Kind­heit selbst – als Raum, in dem Ver­trau­en wach­sen darf und neue Anfän­ge mög­lich sind.

Stein­dorf­ners Fazit: So ver­stan­den ist Auf­ar­bei­tung mehr als ein juris­ti­scher oder his­to­ri­scher Pro­zess. Sie ist eine geist­li­che und gesell­schaft­li­che Auf­ga­be: Betrof­fe­nen zuhö­ren, Struk­tu­ren ändern und eine Kul­tur schaf­fen, die Miss­brauch ver­hin­dert. Höfls Meta­stu­die bie­tet dafür eine soli­de Grund­la­ge. Sie erin­nert dar­an, dass Auf­ar­bei­tung nicht endet, son­dern Dau­er­auf­ga­be bleibt – zum Schutz der Kin­der heu­te und morgen.“

Text: red

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