Kirche vor Ort

Mariendank in Altötting im Jahr des Kriegsendes

Redaktion am 04.08.2025

Titelbild der Broschüre mit dem Begrüßungsgedicht für den Passauer Bischof aus dem Jahr 1945. Info Icon Foto: Christian Haringer
Für die Nachwelt erhalten geblieben ist das Begrüßungsgedicht für den Passauer Bischof von 1945, das anschließend mit Genehmigung der Militärregierung als kleine Broschüre verlegt wurde.

Ein ganz besonderes Geschenk hatte sich die Pfarrjugend ausgedacht, als der Passauer Diözesanbischof Simon Konrad Landersdorfer 1945 an Mariä Himmelfahrt an den Gnadenort kam, um die Gottesmutter zu ehren.

Der 15. August, das Hoch­fest Mariä Auf­nah­me in den Him­mel“, stellt seit Jahr­zehn­ten einen fes­ten Ter­min im Alt­öt­tin­ger Wall­fahrts- und Stadt­le­ben dar. Die­ser Tag gilt als der gro­ße Dank‑, Bitt- und Wall­fahrts­tag der Alt­öt­tin­ger Bevöl­ke­rung an die hei­mi­sche Gna­den­mut­ter, deren Hei­li­ge Kapel­le an Mariä Him­mel­fahrt ihr Patro­zi­ni­um fei­ert. Es ist guter alter Brauch, dass der Pas­sau­er Orts­bi­schof sei­nen“ Gna­den­ort besucht, ent­we­der am Fei­er­tag selbst oder zur gro­ßen Alt­öt­tin­ger Lich­ter­pro­zes­si­on am Vor­abend. Zig Fah­nen­ab­ord­nun­gen der hie­si­gen Ver­ei­ne und Ver­bän­de sowie unzäh­li­ge Alt­öt­tin­ger und Pil­ger von aus­wärts rei­hen sich ein in die gro­ße Schar der nächt­li­chen Lich­t­erträ­ger, die in immer enger wer­den­den Krei­sen die Gna­den­ka­pel­le umrun­den. Rein­hold Zell­ner hat bewusst sein letz­tes Bild der his­to­ri­schen Diora­men-Schau im Mari­en­werk die­ser Ver­eh­rung der Gna­den­mut­ter gewid­met, um die Besu­cher der Schau mit hin­ein­zu­neh­men in die Gegenwart.

Die Seite Ave Maria der aktuellen Ausgabe des Bistumsblatts/Liebfrauenbote mit Bischof Stefan Oster in Altötting. Info Icon Foto: red
Nach wie vor besucht der Passauer Diözesanbischof am Festtag Mariä Himmelfahrt den Wallfahrtsort Altötting. Die Seite "Ave Maria" in der aktuellen Ausgabe 32/33-2025 erinnert an den Besuch von Bischof Stefan Oster SDB im vergangenen Jahr.

Einen beson­de­ren Dank­an­lass hat­te die Bevöl­ke­rung an Maria Him­mel­fahrt 1945, dem ers­ten Mari­en­fest­tag nach dem Zwei­ten Welt­krieg, den Alt­öt­ting rela­tiv glimpf­lich ohne nen­nens­wer­te mate­ri­el­le Schä­den über­stan­den hat­te. Bischof Simon Kon­rad Land­ers­dor­fer ließ es sich nicht neh­men, zu die­sem Anlass erst­mals nach Kriegs­en­de per­sön­lich nach Alt­öt­ting zu kom­men. Als beson­de­res Geschenk an den hohen Gast hat­te sich die Alt­öt­tin­ger Pfarr­ju­gend in Lie­be und Ver­eh­rung“ ein län­ge­res Begrü­ßungs­ge­dicht über­legt, das dann anschlie­ßend auch mit Geneh­mi­gung der Mili­tär­re­gie­rung als klei­ne Bro­schü­re von der Dru­cke­rei Gebr. Gei­sel­ber­ger ver­legt wurde.

Wäh­rend die ers­ten Stro­phen den Bischof begrü­ßen und das jahr­hun­dert­lan­ge Wir­ken Mari­ens in Alt­öt­ting dar­stel­len, schwenkt der Dich­ter dann über auf die all­ge­mei­nen Bedräng­nis­se der Kriegs­zeit. Die zwei­te Hälf­te dage­gen geht ganz kon­kret auf Alt­öt­ting, die Gefahr der Aus­bom­bung und die Bür­ger­mor­de“ des 28. April 1945 ein und stellt somit ein inter­es­san­tes, bis­her rela­tiv unbe­kann­tes Zeit­do­ku­ment der ers­ten Nach­kriegs­wo­chen in Alt­öt­ting dar. Daher sei­en die für die loka­le Geschich­te rele­van­ten Ver­se wei­ter unten wie­der­ge­ge­ben (mit Aus­nah­me der län­ge­ren Pas­sa­ge zu den Bür­ger­mor­den, dazu mehr auf die­sen Sei­ten).

Text: Chris­ti­an Harin­ger, Öttin­ger Heimatbund

IN SCHWERER ZEIT

Gedicht der Altöttinger Pfarrjugend 1945

Bald heu­len Tag und Nacht Sire­nen, 
Von Fer­ne hier die Bom­ben dröh­nen; 
Sie säen hun­dert­fa­chen Tod.
Vom Him­mel flammt das Feu­er rot.
Und täg­lich näher rückt das Unheil her.
Schon ist die Nach­bar­stadt ein Trüm­mer­meer.
Die Häu­ser zit­tern, und die Erde bebt.
Ein Not­ruf aus der Tie­fe sich erhebt:

Vor Flie­ger­scha­den, Fein­des­macht, 
Maria, schütz uns Tag und Nacht;
In Krie­ges­schre­cken, Tod und Brand 
Halt‘ weit den Man­tel ausgespannt!“

Von allen Sei­ten rückt das Sie­ger­heer ins Land.
Ver­ge­bens fließt das Blut. Was soll der Wider­stand?
Doch Wahn­sinn und des Has­ses Dün­kel
Treibt die Zer­stö­rung bis zum letz­ten Win­kel.
Soll auch Alt­öt­ting sinn­los untergeh‘n?
Viel­tau­send heiß um Ret­tung fleh‘n:

Alt­öt­ting, dei­nem Gna­den­ort, 
Maria, sei ihm treu­er Hort; 
Behüt‘ in die­ser schwe­ren Zeit 
Dein Hei­lig­tum vor jedem Leid!“

Schon scheint des Vol­kes Bitt­ge­bet erhört:
Alt­öt­ting wird zur off‘nen Stadt erklärt!
Zu tau­sen­den sind die Ver­letz­ten hier gebet­tet, 
Die Klos­ter­la­za­ret­te haben uns geret­tet.
In Dank und Freu­de sich die Hän­de fal­ten:
Gott­lob, nun bleibt uns Haus und Heim erhal­ten, 
Und unver­sehrt wird ragen in des Him­mels Blau 
Das Gna­den­kirch­lein Uns‘rer Lie­ben Frau!“

Wer Dir ver­traut, hat nie umsonst gebe­tet.
Du hast Alt­öt­ting uns erret­tet!
Es steht zu Dei­nem Preis und Ruhm
Ganz unver­sehrt Dein Hei­lig­tum!
Und jede Kir­che, jedes Haus 
Ruft laut Dein Lob, o Mut­ter, aus!

Mit Dei­ner Gna­de bei uns bleib‘, 
Bewah­re uns an Seel‘ und Leib; 
Voll Huld auf uns her­nie­der­schau, 
Maria, Uns‘re lie­be Frau!

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