Helden des Alltags

Redaktion am 06.06.2023

Foto: Andrea Piacquadio / Pexels
„Wo sind denn all die Leute hingekommen?“ – Gerade in der Gastronomie werden Fachkräfte händeringend gesucht. Diejenigen, die dort arbeiten, entpuppen sich nicht selten als "Helden des Alltags", wenn sie in Stresssituationen dennoch freundlich und humorvoll bleiben.

Im Editorial der aktuellen Ausgabe erzählt Redakteurin Ursula Friedenberger über „Helden des Alltags“ und fragt sich, wie alle Christen zu „Helden des Glaubens“ werden können.

Gera­de ist mir eine Hel­din des All­tags begeg­net. Ich habe näm­lich die Dame bewun­dert, die in einem Café die The­ke sowie den voll­be­setz­ten Gäs­te­be­reich drau­ßen und drin­nen allein geschmis­sen hat. Wäh­rend sie zwei rie­si­ge Erd­beer-Eis­be­cher her­rich­te­te, Sem­meln, Bre­zen und Kuchen ein­pack­te und kas­sier­te, mir mei­nen Cap­puc­ci­no brach­te und Geschirr abräum­te, wur­den zwei Urlau­ber beim War­ten an der The­ke schon unge­dul­dig, weil sie noch zwei Por­tio­nen Spie­gel­eier bestel­len woll­ten. Gut, dass Sie im Urlaub sind und nicht auf der Flucht!“ ver­such­te es die Bäcke­rei­fach­an­ge­stell­te dann lächelnd mit Humor – und ern­te­te bei dem Urlau­ber-Ehe­paar tat­säch­lich ein Lachen. Im Schau­fens­ter des Cafés hing – wie der­zeit fast über­all – ein Schild mit der Auf­schrift Mit­ar­bei­ter gesucht“. 

Einer der Sät­ze, die man zur­zeit am häu­figs­ten hört, ist: Wo sind denn all die Leu­te hin­ge­kom­men?“ – Der Fach­kräf­te­man­gel ist in der Tat ein Rie­sen­pro­blem gewor­den, das merkt man an allen Ecken. Und die Weni­gen, die noch an der Front die Stel­lung hal­ten, haben Stress und Ver­ant­wor­tung ohne Ende. Wel­che Wohl­tat ist es dann, dass es immer noch Leu­te gibt, die trotz immer schwie­ri­ge­rer Arbeits­be­din­gun­gen und Über­las­tung Humor, Hoff­nung und Hei­ter­keit nicht ver­lie­ren. Jetzt fal­len sie umso mehr auf, die­se Hel­den des All­tags. Da gibt es die Schul­lei­te­rin, die sagt: Das Schöns­te am Leh­rer­be­ruf ist das Kin­der­la­chen!“ Da ist die Pfle­ge­kraft, die immer noch über­zeugt ist: Ich bekom­me in mei­nem Beruf so viel zurück, auch wenn ich viel zu wenig Zeit habe für die ein­zel­nen Men­schen.“ Da ist der Bus­fah­rer, der trotz Zeit­drucks, Bau­stel­len, Umlei­tun­gen und Stau gern die Ver­ant­wor­tung für einen Bus vol­ler Men­schen über­nimmt und sagt: Es ist der schöns­te Beruf, den ich mir vor­stel­len kann!“ Und die­se Rei­he könn­te man fort­set­zen. Sie alle sind Hel­den des All­tags und ihnen ist für ihre Arbeit und ihr Enga­ge­ment nicht genug zu danken. 

Foto: Roswitha Dorfner
Froh vom Glauben zu erzählen, das geht manchmal auch ganz ohne Worte. Im Bild ziehen Pfingstwallfahrer aus München/Freising in Altötting ein.

Und dann gibt es noch eine Berufs­grup­pe, von der wir schon lan­ge wis­sen, dass die Ver­tre­ter die­ser Bran­che“ immer weni­ger wer­den und immer mehr auf den Schul­tern des ein­zel­nen las­tet: in der Kir­che Beschäf­tig­te, Pries­ter, Ordens­leu­te. Aber auch ange­sichts die­ser schwie­ri­gen Lage gilt das klu­ge Wort von Kon­fu­zi­us: Es ist bes­ser, ein ein­zi­ges klei­nes Licht anzu­zün­den, als die Dun­kel­heit zu ver­flu­chen!“ Und ein sol­ches Licht wird immer dann ange­zün­det, wenn Chris­ten jemand ande­rem froh von ihrem Glau­ben erzäh­len. Schon die Bibel sagt uns: Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund!“ Da braucht man nicht unbe­dingt auf die Fach­kräf­te“ zu war­ten, da kön­nen alle Chris­ten mit anpa­cken und zu Hel­den des Glau­bens wer­den. Ist das nicht eine schö­ne Vorstellung?

Ursula Friedenberger

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