Ausbrechen, aufbrechen!

Redaktion am 27.01.2025

2025 01 24 pb alb elefantentreffen2 Foto: Wolfgang Krinninger
Elefantentreffen.

Botschafter des Friedens und des gelebten Miteinanders gibt es viele – Papst Franziskus zählt dazu, aber auch Bikerinnen und Biker, wie unser Autor des aktuellen Editorials der Ausgabe 5-2025 feststellt.

Sie rei­sen aus ganz Euro­pa an. Sie frie­ren sich die Fin­gern halb ab, las­sen sich weder von Defek­ten noch von Schnee­trei­ben auf­hal­ten und kom­men – oft erst nach eini­gen Tagen auf der Stra­ße – zer­zaust und mit freu­de­strah­len­den Augen im Baye­ri­schen Wald an. Die­ses Wochen­en­de ist es wie­der so weit: Tau­sen­de ver­rück­te Motor­rad­fah­rer tref­fen sich zum 67. Ele­fan­ten­tref­fen im Hexen­kes­sel von Loh. Beim Rat­schen, Fei­ern, Zel­ten, Fach­sim­peln gibt es kei­ne Abschot­tung, kei­ne Sprach­bar­rie­re, die sich nicht mit Hän­den und Füßen über­win­den lie­ße, und Beruf, Alter oder Her­kunft spie­len kei­ne Rol­le. Es geht ein­zig und allein dar­um, mit­ein­an­der Spaß zu haben in Käl­te und Schnee. 

Vom Typ her gut zu den Ele­fan­ten­trei­bern“ pas­sen wür­de Pater Dani­el Hörn­emann, den wir auf Sei­te 22 zu Wort kom­men las­sen. Der Mönch ist glück­lich, wenn es dampft und qualmt um ihn her­um, wenn er mas­sig Koh­len ins Feu­er schau­feln kann und sich die uralte ton­nen­schwe­re Dampf­lok zischend in Bewe­gung setzt. Wenn durch die gemein­sa­me Arbeit aus Schrott wie­der eine fah­ren­de Maschi­ne wird, das macht alle zufrie­den“, sagt er. Durch die­se Lei­den­schaft tref­fe er auf vie­le Men­schen, die er im kirch­li­chen Kon­text nie sehen wür­de. Sein Fazit: Mönch­sein sei kei­ne Schmal­spur-Exis­tenz, son­dern immer ein Dasein mit Hori­zont­er­wei­te­rung, nicht nur reli­gi­ös-spi­ri­tu­ell-theo­lo­gisch, son­dern durch­aus auch in gepfleg­ter Muße in Aus­ein­an­der­set­zung mit den Din­gen die­ser Welt“.

2025 01 24 pb alb moench in der dampflok

Dani­el Hörn­emann aus der Abtei Gerle­ve ist pro­mo­vier­ter Theo­lo­ge – und hat einen dicken Wäl­zer über eine ein­zi­ge Bahn­stre­cke geschrie­ben. War­um, das erzählt er im Inter­view in der aktu­el­len Aus­ga­be 5 – 2025 des Pas­sau­er Bis­tums­blatts ver­eint mit dem Alt­öt­tin­ger Lieb­frau­en­bo­ten. Das Buch Die Dort­mund-Gro­nau-Ensche­der Eisen­bahn­ge­sell­schaft“ (ISBN 9783759735355) ist auch über die Kunst- und Buch­hand­lung der Abtei Gerle­ve bezieh­bar: kbh@​abtei-​gerleve.​de; Tel.: 02541/800130.

Auch in Rom gibt es (min­des­tens) einen, der hin und wie­der aus­bricht, der star­re Regeln gern über Bord wirft und immer für Über­ra­schun­gen gut ist: Papst Fran­zis­kus höchst­selbst. Er macht gern mal einen spon­ta­nen Aus­flug aus dem Vati­kan, besucht unan­ge­mel­det alte Bekann­te, stö­bert in einem Plat­ten­la­den oder genießt in einer Kaf­fee­bar in der Innen­stadt sei­nen Espres­so und plau­dert mit dem Baris­ta und ande­ren Gästen.

Lasst es uns nie­mals an eurem guten Lärm feh­len, an eurem Antrieb – wie bei einem sau­be­ren und agi­len Motor –, an eurer ori­gi­nel­len Art zu leben und die Freu­de des auf­er­stan­de­nen Jesus zu verkünden!”

Papst Franziskus

Fran­zis­kus lebt das vor, wozu er die Gläu­bi­gen und vor allem die Jugend immer wie­der auf­for­dert: Habt kei­ne Angst, hört nie auf zu träu­men, zieht mit Jesus im Her­zen hin­aus in die Welt, wer­det Bot­schaf­ter des Frie­dens, der Gerech­tig­keit und des geleb­ten Mit­ein­an­ders, schwimmt gegen den Strom, lasst euch nicht von Kon­sum und Kapi­ta­lis­mus in die maß­lo­se Spi­ra­le der Mit­tel­mä­ßig­keit hin­ein­zie­hen. Oder wört­lich: Lasst es uns nie­mals an eurem guten Lärm feh­len, an eurem Antrieb – wie bei einem sau­be­ren und agi­len Motor –, an eurer ori­gi­nel­len Art zu leben und die Freu­de des auf­er­stan­de­nen Jesus zu verkünden!“ 

Ver­mut­lich wer­den nicht alle Biker auf dem Ele­fan­ten­tref­fen den auf­ern­stan­de­nen Jesus im Sinn haben, doch ansons­ten könn­ten sie mit die­ser Papst­bot­schaft wohl gut leben. Ganz im Sin­ne von Geor­ge Bern­hard Shaw: Was wir brau­chen, sind ein paar ver­rück­te Leu­te; seht euch an, wohin uns die Nor­ma­len gebracht haben.“

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

Chefredakteur

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