Trotz allem ...

Redaktion am 16.10.2023

Foto: AdobeStock

... Hoffnung und Zuversicht im Leben wirksam werden lassen, rät unser Autor des Editorials der aktuellen Ausgabe. – Gedanken zum Geschehen im Heiligen und Land und was trotz all des Schreckens trägt.

WAR­UM? Ein­mal mehr steht die­se ver­zwei­fel­te Fra­ge ganz groß im Raum. Das grau­sa­me Gesche­hen im Hei­li­gen Land, der abso­lut men­schen­ver­ach­ten­de Mord der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on Hamas an hun­der­ten Män­nern, Frau­en und sogar Kin­dern in Isra­el lässt uns sprach­los zurück. Wir ahnen, dar­aus wird nur noch mehr Leid erwach­sen – das wie­der­um zahl­rei­che der Schwächs­ten tref­fen wird.

Wen wun­dert es da, dass fast zwei Drit­tel aller Men­schen in Euro­pa sich durch die Ereig­nis­se der Welt psy­chisch belas­tet füh­len. Coro­na-Pan­de­mie, Russ­lands Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne oder die Kli­ma­kri­se hät­ten die ohne­hin schon insta­bi­le psy­chi­sche Ver­fas­sung in Euro­pa wei­ter erschüt­tert, lau­tet ein Ergeb­nis einer gera­de erst ver­öf­fent­lich­ten reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge der EU-Kommission. 

Auch gläu­bi­ge Men­schen sind vor Resi­gna­ti­on nicht gefeit. War­um? Das fra­gen auch sie: War­um, du guter und all­mäch­ti­ger Gott, lässt du all die­ses Elend, die­se Qual in der Welt zu? Es ist eine Fra­ge nach der Gerech­tig­keit Got­tes“ (Theo­di­zee), auf die es kei­ne end­gül­ti­ge Ant­wort gibt. Und doch attes­tie­ren vie­le wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen, dass gläu­bi­ge Men­schen psy­chisch gefes­tig­ter sind.

Foto: Margot Kessler / Pixelio

Der schein­ba­re Wider­spruch löst sich auf in der christ­li­chen Hoff­nung, dass unser end­li­ches Leben mit sei­ner Schön­heit – aber auch mit sei­nen Schre­cken – im Unend­li­chen gebor­gen ist, sagt die Ordens­schwes­ter und Autorin Mela­nie Wol­fers. Die Hoff­nung auf Auf­er­ste­hung bie­te zwar kei­nen Weg an, Not und Aus­weg­lo­sig­keit, Lei­den und Ster­ben theo­re­tisch zu ver­ste­hen – sie kön­ne aber einen Weg öff­nen, die­se zu bestehen. Und die­ser Weg beginnt im Hier und Jetzt.

So wie auch unse­re Autorin auf Sei­te 22 über­zeugt ist, dass wir unse­re Zukunft zu einem guten Teil selbst gestal­ten kön­nen (sie hat dazu sogar eine Bedie­nungs­an­lei­tung“ ver­fasst), so haben wir Chris­ten ein Werk­zeug zur Ver­fü­gung, um trotz allem Hoff­nung und Zuver­sicht im Leben wirk­sam wer­den zu las­sen: die Nächs­ten­lie­be – in Form tat­kräf­ti­ger Soli­da­ri­tät mit den Benach­tei­lig­ten und Lei­den­den. Das sei der mensch­lichs­te Aus­druck des Glau­bens, so Sr. Melanie.

Der Jesui­ten­pa­ter Gode­hard Brün­trup bringt es im Inter­view mit Kir​che​-und​-Leben​.de“, ange­spro­chen auf das Grau­en in Nah­ost, wie folgt auf den Punkt: Der christ­li­che Umgang mit die­ser trost­lo­sen Situa­ti­on ist eben­so ein­deu­tig wie schwer: mehr Glau­be, mehr Hoff­nung und mehr Liebe“.

Neh­men wir die bibli­schen Psal­mis­ten beim Wort: Mag ein Heer mich bela­gern: Mein Herz wird nicht ver­za­gen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich blei­be den­noch voll Zuver­sicht“ (Ps 27,3). • Denn du bist mei­ne Hoff­nung, Herr und Gott, mei­ne Zuver­sicht von Jugend auf“ (Ps 71,5).

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

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