Bistum

Kleinod ganz groß

Redaktion am 11.07.2022

Foto: Ingrid Frisch
Als vollendet harmonischer Raum präsentiert sich die St. Johann-Kirche nach der Renovierung, mit deren Ergebnis Stadtpfarrer Ludwig Limbrunner (links), Kirchenmaler Andreas Gruber (2. v. r.), Georg Steinbauer und Michael Wartner (ganz rechts) vom EC St. Johann höchst zufrieden sind.

Die Innensanierung der St. Johann-Kirche in Regen ist fast fertig. Die Arbeiten liegen im Zeit- und Kostenplan.

Gera­de hat Andre­as Gru­ber mit sanf­ten Fin­ger­stri­chen die letz­te Folie Blatt­gold auf den Taber­na­kel gelegt. Auch die Ähren, die sich um den schlich­ten Volks­al­tar ran­ken, lässt er in gol­de­nem Glanz erstrah­len. Mit die­sen Arbei­ten hat der Kir­chen­ma­ler aus Aigen am Inn sein Werk voll­endet: Die Innen­sa­nie­rung der St.-Johann-Kirche.

Nicht nur er selbst ist mit dem Ergeb­nis hoch­zu­frie­den. Was für eine Har­mo­nie! Alle Farb­tö­ne fin­den sich immer wie­der!“, schwärmt Stadt­pfar­rer Lud­wig Limbrunner.

Über ein Jahr lang war die belieb­te Hoch­zeits­kir­che Bau­stel­le. 40 Jah­re liegt die letz­te Sanie­rung zurück. Nicht nur vier bis fünf Kir­chen­ma­ler waren dort im Durch­schnitt im Ein­satz. Auch Ver­eins­mit­glie­der des EC St. Johann, die ver­läss­li­chen Küm­me­rer die­ses Klein­ods, haben mit­ge­hol­fen. Sie bau­ten die Kir­chen­bän­ke aus und ein und unter­stüt­zen die Fir­ma, die die schad­haf­ten Boden­plat­ten erneu­ert hat. Vor allem am Ein­gang und im Mit­tel­gang hat­te Salz­fraß die­sem Jura-Belag zuge­setzt. Mitt­ler­wei­le ist alles aus­ge­bes­sert, und nicht ein­mal bei genau­es­tem­Hin­schau­en ist zu erken­nen, wel­che Plat­ten alt und wel­che neu sind.

Foto: Ingrid Frisch
Blick in die St. Johann-Kirche in Regen nach der Renovierung.

Zwei Ver­än­de­run­gen dage­gen fal­len schon auf den ers­ten Blick ins Auge: Die Stich­kap­pen“, also die drei­ecki­gen Orna­men­te im Decken­ge­wöl­be, sehen ganz anders aus als frü­her. Mit Blü­ten und Ster­nen in einem hel­len Ocker­ton, die sich Rei­he um Rei­he wie­der­ho­len, hat Gru­ber in klas­si­scher Bro­kat­ma­le­rei die Orna­men­te neu gestal­tet. Das passt super hier­her“, fin­det der Kir­chen­ma­ler. Auch die Pilas­ter, die sich an den Sei­ten­wän­den hoch­zie­hen, haben die Kunst­ma­ler ver­än­dert. Sie sind jetzt dezent mar­mo­riert und nicht mehr kom­plett grau. Har­mo­nisch fügen sie sich in die weiß gekalk­ten Wän­de ein, die die Kir­chen­ma­ler zuvor mit Was­ser und Schwäm­men gerei­nigt hat­ten. Etwas sto­ckend ver­lief der Reno­vie­rungs­start, weil die Gerüst­bau­er erst mit mehr­wö­chi­ger Ver­spä­tung ange­rückt waren. Als ers­tes sind dann die Aus­zü­ge, also die obers­ten Tei­le des Haupt­al­tars und der zwei Sei­ten­al­tä­re abge­baut wor­den. Die­se nahm Gru­ber eben­so in sei­ne Werk­statt mit wie die Figu­ren und (Kreuzweg-)Bilder. Dort hat er sie gerei­nigt, aus­ge­bes­sert und kon­ser­viert. Böse Über­ra­schun­gen hat er dabei nicht erlebt, so dass sowohl der Zeit- als auch der Kos­ten­plan gehal­ten wer­den kön­nen. Von den 120.000 Euro über­nimmt die Diö­ze­se 50.000 Euro. Der Bischof habe die Reno­vie­rung unein­ge­schränkt unter­stützt, so Stadt­pfar­rer Lim­brun­ner. Denn die Tat­sa­che, dass mit dem EC St. Johann ein welt­li­cher Ver­ein so dau­er­haft für eine Kir­che kämpft, beein­druckt auch Bischof Oster.

Auch die über 300 Jah­re alte Orgel wur­de gerei­nigt und gene­ral­über­holt. Orgel­bau­er Armin Vogl hat alle knapp 400 Pfei­fen – die meis­ten aus Metall, die ande­ren aus Holz – aus­ge­baut und zum Put­zen in sei­ne Werk­statt nach Oster­ho­fen mit­ge­nom­men, damit sich der Dreck nicht in der frisch reno­vier­ten Kir­che ver­teilt. Nur ein biss­chen Schim­mel hat­te die Orgel ange­setzt. Auch das Gehäu­se, die Mecha­nik und die Wind­la­den rei­nig­te der Orgel­bau­er. Danach waren nicht mehr sei­ne geschick­ten Hän­de gefragt, son­dern sei­ne Ohren: Auch das Into­nie­ren gehört zu sei­nem Auf­trag. Die Ant­wort auf die Fra­ge, was danach noch fehlt, kommt wie aus der Pis­to­le geschos­sen vom Stadt­pfar­rer: Die Kir­chen­be­su­cher, für sie haben wir‘s gemacht“.

Text und Fotos: Ingrid Frisch

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