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Spirituell unterwegs - Stift Melk

Barbara Osdarty am 20.08.2020

UNESCO-Welterbe: Stift Melk Barbara Osdarty

Ziele für besondere Tagesausflüge stellt das Bistumsblatt in seiner neuen Sommer-Serie vor. Einige liegen im Bistum, andere außerhalb, lassen Sie sich überraschen.

Man muss schon genau auf­pas­sen, denn der Moment, der für die­ses Erleb­nis zur Ver­fü­gung steht, ist kurz. Fährt man auf der Auto­bahn Rich­tung Wach­au, ist die Fahr­bahn meist begrenzt von Lärm­schutz­wän­den. Doch kurz nach der Aus­fahrt Pöch­larn gibt es eine Lücke – und die gibt den Blick frei auf einen Ort, der nicht umsonst zum UNESCO-Welt­erbe gehört: Stift Melk. Für mich ist die­ser ers­te Blick auf das baro­cke Bene­dik­ti­ner-Klos­ter, obwohl ich ihn schon oft genos­sen habe, immer wie­der atem­be­rau­bend. Denn es ist eine Per­spek­ti­ve, in der nicht nur die Grö­ße des Klos­ter­kom­ple­xes sehr gut zur Gel­tung kommt, son­dern auch sei­ne Erha­ben­heit. Doch auch aus vie­len ande­ren Blick­win­keln ver­mag das regel­mä­ßi­ge Gelb und Weiß der Anla­ge zu beein­dru­cken. Wer an einer Füh­rung durch das Stift teil­nimmt, kann viel ent­de­cken. Der Höhe- und zugleich der End­punkt jeder Füh­rung ist ein Besuch in der Klos­ter­kir­che, die dazu ein­lädt, still zu wer­den, inne zu hal­ten, zu ver­wei­len. Doch auch vor­her gibt es auf dem Rund­gang vie­le High­lights zu bestau­nen. Ein­ma­lig ist die Atmo­sphä­re in der alt­ehr­wür­di­gen Biblio­thek, die nicht nur zu den bedeu­tends­ten, son­dern auch zu den har­mo­nischs­ten baro­cken Biblio­the­ken über­haupt zählt, denn sie umfasst ca. 10.000 gleich gebun­de­ne Bände. 

Das gro­ße Gan­ze beein­druckt — doch auch die Details beeindrucken!”

Barbara Osdarty
das Stift Melk Barbara Osdarty
Einfach beeindruckend: Wer das Stift Melk besucht, sollte sich genug Zeit nehmen, denn der Bau ist nicht nur riesig, sondern verfügt auch über jede Menge Details, die entdeckt werden wollen.

Doch auch der Mar­mor­saal und die Alta­ne, ein Bal­kon, der einen per­fek­ten Blick auf die West­fas­sa­de der Stifts­kir­che bie­tet, gehö­ren zu den Berei­chen, die man sich auf kei­nen Fall ent­ge­hen las­sen soll­te und die in allen Füh­run­gen ent­hal­ten sind. Für mich per­sön­lich war das schöns­te Motiv aber ein ande­res, weni­ger bekann­tes: Im Inne­ren des Klos­ters gibt es eine Wen­del­trep­pe, deren Unter­sei­te und Sei­ten­wän­de reich bemalt sind. Egal, ob von oben nach unten oder von unten nach oben – die Win­dun­gen die­ser Trep­pe erzeu­gen, zumin­dest bei mir, eine Ahnung von Unend­lich­keit. Nach dem Besuch lohnt ein Spa­zier­gang durch den Stift­s­park, der zu jeder Jah­res­zeit sei­nen eige­nen Reiz hat. Im Som­mer strah­len die Blu­men um die Wet­te, im Herbst die bunt gefärb­ten Blät­ter. Wer sich Zeit nimmt und hin­schaut, dem wird schnell klar, wie eine Gar­ten­sei­te, auf der der Stift­s­park vor­ge­stellt wird, titeln kann: Dem ver­lo­re­nen Para­dies sehr nah“. Die Anla­ge ist geprägt von der Ästhe­tik baro­cker Gar­ten­kunst, doch auch moder­ne Ele­men­te sind zu fin­den, so etwa die spre­chen­den Stei­ne“ und ein medi­ta­ti­ver Bene­dik­tus­weg“. Wer all die neu­en Ein­drü­cke bei einem gemüt­li­chen Aus­klang in Ruhe ver­ar­bei­ten möch­te, für den ist ein Besuch im Stifts­re­stau­rant mit regio­na­len Köst­lich­kei­ten viel­leicht genau das Rich­ti­ge. Und wenn danach noch Zeit bleibt, kann man frisch gestärkt auf­bre­chen zu wei­te­ren Aben­teu­ern – rund um Melk gibt es vie­le schö­ne Ecken zu erkunden.

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Barbara Osdarty

Redakteurin

Gut zu wissen ...

ANREISE

Von Passau aus fährt man mit dem Auto etwa 2 Stunden nach Melk, von Altötting aus etwa eine halbe Stunde länger. Besonders schön ist die Anreise mit dem Schiff. Gestartet werden kann ab Passau – dann ist die Fahrt jedoch nicht als Tagesausflug möglich. Wer will, kann dafür aber bis nach Wien weiterfahren.

BESUCHERINFO

Das Stift Melk kann jeden Tag besichtigt werden. Ein Rundgang führt durch die Museumsräume, den Marmorsaal, die Bibliothek und in die barocke Stiftskirche. Zum Abschluss lädt der Stiftspark zum Verweilen ein. Es gelten die Corona Abstands- und Hygieneregeln, in den Innenräumen ist eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. Gottesdienste finden statt, genauere Informationen dazu findet man auf der Internetseite des Stifts.

PREISE

Die Stiftsbesichtigung mit Führung kostet für Erwachsene 14,50 Euro, die Familienkarte 29 Euro, Schüler und Studenten zahlen 8,50 Euro. Es gibt ermäßigte Gruppenpreise.-Nasen-Maske zu tragen. Gottesdienste finden statt, genauere Informationen dazu findet man auf der Internetseite des Stifts.

WEITERE ZIELE IN DER UMGEBUNG

In der Nähe gibt es viel zu besichtigen – hier nur eine kleine Auswahl: Altstadt, Burgruine und Kirche von Dürnstein, Stift Göttweig, Burg Aggstein.

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