Weltkirche

Gottes Weisung und Gnade erkennen

Redaktion am 03.04.2023

2023 04 03 pb alb erstprofess1 Foto: Roswitha Dorfner
Als Zeichen ihrer Zeitlichen Profess erhielt Sr. Jana Stadler (vorne Mitte) eine Professkerze, die an der Osterkerze entzündet worden war. Am Gottesdienst in der Anbetungskirche der Schwestern vom Hl. Kreuz nahmen auch Noviziatsleiterin Sr. Franziska Mitterer (vorne links) und Provinzleiterin Sr. Marika Wippenbeck teil. Altöttings Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl (hinten Mitte) war mit seinen Ministranten Anton Oberbauer (hinten links) und Nelson Nosakhare gekommen, um als Zelebrant und Prediger vorzustehen.

Ihre zeitlichen Gelübde (Erstprofess) hat Schwester Jana Stadler am Fest Mariä Verkündigung, 25. März, in der Anbetungskirche des Provinzhauses der Schwestern vom Hl. Kreuz abgelegt. Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl stand der Feier vor. Im Interview (unten) berichtet Schwester Jana über ihren Berufungsweg.

Pro­vinz­lei­te­rin Sr. Mari­ka Wip­pen­beck begrüß­te zum Fest­got­tes­dienst die Mit­fei­ern­den sehr herz­lich. Sie alle sei­en Zeu­gen und Zeu­gin­nen, dass Gott einen Men­schen beru­fen hat, der mit gan­zer Lebens­kraft sei­nen Dienst für Gott und die Kir­che zur Ver­fü­gung stel­len möch­te. Sie ver­si­cher­te: Wir wer­den dich, Sr. Jana mit unse­rem Gebet beglei­ten.“ Herz­li­cher Dank galt allen, die gekom­men waren, ins­be­son­de­re dem Chor aCH­ORd“ aus Win­hö­ring unter der Lei­tung von Niko­laus Pfeif­fer sowie Orga­nis­tin Sr. Karin Mül­ler für die fei­er­li­che Gottesdienst-Gestaltung.

Dass die Erst­pro­fess am 25. März, dem Hoch­fest der Ver­kün­di­gung des Herrn, ange­setzt ist, sei eine wun­der­ba­re Fügung, so Stadt­pfar­rer Metzl: Wenn Sr. Jana ihr Fiat‘ spricht („mir gesche­he, wie du es gesagt hast“), so grün­det ihr Ja-Wort wie alle uns­ri­gen im Ja-Wort Mari­ens zum Auf­trag des Herrn.“ Zudem habe sich Sr. Jana als Leit­wort einen Aus­spruch aus dem Lukas-Evan­ge­li­um (Lk 1, 30.37) aus­ge­wählt: Du hast Gna­de gefun­den, denn für Gott ist nichts unmög­lich!“ Es sei eine beson­de­re Gna­de, die­ses Ja-Wort vor Gott immer wie­der zu erneu­ern, durch­zu­tra­gen“ bis zum ewi­gen Ja-Wort vor dem Herrn in sei­ner Herrlichkeit.

Impressionen von der Feier der Erstprofess

Das Wort Pro­fess“ ist abge­lei­tet vom Latei­ni­schen pro­fi­teri (2. Par­ti­zip: pro­fes­sum), was mit frei, öffent­lich beken­nen, bekannt machen“ gleich­kom­me, erklär­te der Fest­pre­di­ger. Wenn man sich zu etwas beken­ne, dann bedür­fe es einer gewis­sen Ver­traut­heit, Got­tes Wei­sung und Gna­de zu erken­nen, so die Fest­stel­lung von Stadt­pfar­rer Metzl. Jesus habe gesagt: Nicht ihr habt mich erwählt, son­dern ich habe euch erwählt!“ Bei Sr. Janas Beru­fung ste­he nicht die Ent­sa­gung im Vor­der­grund; ihr Ja“ bedeu­te: Gott will alles zum Guten füh­ren, des­halb soll­ten wir von sei­ner Barm­her­zig­keit leben und uns in der per­sön­li­chen Beru­fung lei­ten las­sen vom gött­li­chen Ver­spre­chen: Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ 

Nach dem Auf­ruf der Novi­zi­ats­lei­te­rin Sr. Fran­zis­ka Mit­te­rer leg­te Sr. Jana vor der Pro­vinz­lei­te­rin Sr. Mari­ka und allen Anwe­sen­den durch das Spre­chen der Pro­fess­for­mel ihr Bekennt­nis ab. Dann erhielt sie den schwar­zen Schlei­er, den alle Pro­fess­schwes­tern tra­gen. Er ist ein Zei­chen der Zuge­hö­rig­keit zur Ordens­ge­mein­schaft der Schwes­tern vom Hei­li­gen Kreuz und zugleich ein Ver­weis auf die Tau­fe: Wir haben Chris­tus ange­zo­gen und dadurch die Unsterb­lich­keit erlangt.“ Der Schlei­er gel­te als wirk­mäch­ti­ger Schutz­wall im Geist der Evan­ge­li­schen Räte“ so Metzl in der vor­aus­ge­gan­ge­nen Anspra­che. Da für Gott nichts unmög­lich ist“, brau­che man auf dem Weg der Beru­fung, dem Ein­tritt in einen Orden und dem Able­gen eines Ordens­ge­lüb­des auch kei­ne Angst zu haben.

Mit der Über­ga­be des Pro­fess­kreu­zes, der Hei­li­gen Schrift, der Ordens­re­gel mit den Sat­zun­gen und Sta­tu­ten sowie der Pro­fess­ker­ze, die an der Oster­ker­ze ent­zün­det wur­de, erhielt Sr. Jana wei­te­re Zei­chen ihrer Zeit­li­chen Pro­fess. Die­se wer­den sie auf ihrem wei­te­ren Lebens­weg beglei­ten und prägen.

Text und Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

2023 04 03 pb alb erstprofess2 Foto: Roswitha Dorfner
Nach der Professfeier: Mitschwestern von Jana Stadler posieren für ein Selfie.

Warum schließt sich eine junge Frau heute einem Orden an?

Neuprofessin Sr. Jana Stadler über ihre Beweggründe, ihre Überzeugungen und ihren Berufungsweg


Lie­be Sr. Jana, herz­li­chen Glück­wunsch zur Erst­pro­fess am Fest­tag Mariä Ver­kün­di­gung! Sie haben im Coro­na-Jahr 2020 ein Jahr als Gemein­de­re­fe­ren­tin in der Pfar­rei St. Phil­ip­pus und Jako­bus in Alt­öt­ting gear­bei­tet – eine Zeit der Ori­en­tie­rung – und Sie waren dabei u.a. als Koor­di­na­to­rin für den tech­ni­schen Ablauf der Inter­net­über­tra­gun­gen in der Gna­den­ka­pel­le zustän­dig. Ganz nah bei unse­rer Gna­den­mut­ter – hat die­se Zeit Sie bestärkt, den Schritt in den Orden zu wagen“?
Sr. Jana: Nach­dem die mir gewohn­te seel­sor­ge­ri­sche Arbeit nah am Men­schen in die­ser Zeit fast gar nicht mög­lich war, konn­te ich durch mei­ne Auf­ga­ben rund um das Strea­ming für eine Viel­zahl von Men­schen da sein, indem wir so – über die ver­schlos­se­nen Türen hin­weg – Wohn­zim­mer und vor allem offe­ne Her­zen errei­chen konn­ten. Das war wirk­lich ein sinn- und gna­den­vol­ler Dienst, getra­gen von der Nähe zur Gna­den­mut­ter. In die­sen sehr dich­ten Mona­ten wuchs in mir die Gewiss­heit, dass auch wenn das Ordens­le­ben ein Wag­nis ist und ganz bestimmt Außer-Gewöhn­li­ches“ bereit hält, gilt: Maria hilft immer, sie hilft jederzeit‘.

2023 04 03 pb alb erstprofess sr jana stadler Foto: Roswitha Dorfner
Ordensfrau Jana Stadler, 29.

Stich­wort Glau­bens­kri­se der Kir­che“ (Miss­brauchs­af­fä­re, Syn­oda­ler Weg, Maria2.0 usw.): In die­sem Zusam­men­hang for­dern Frau­en ver­stärkt Rech­te in der Kir­che ein, z.B. die Pries­te­rin­nen-Wei­he. Ist da heut­zu­ta­ge eine Ent­schei­dung, sich an eine Klos­ter­ge­mein­schaft zu bin­den und sich die­nend unter­zug­ord­nen“ für eine jun­ge, selbst­be­wuss­te Frau wie Sie nicht eher rück­schritt­lich?
Sr. Jana: (lacht)
Ich behaup­te, dass gera­de weil ich eine jun­ge, selbst­be­wuss­te Frau bin, es sehr fort­schritt­lich ist, sich an eine Ordens­ge­mein­schaft zu bin­den. Zwei Aspek­te brin­gen mich zu die­ser stei­len‘ The­se: zum einen ist die Ordens­pro­fess eine Ver­tie­fung der Tauf­gna­de. Ich bin­de mich also vor allem an die Zusa­ge Got­tes, sein gelieb­tes Kind zu sein. Ich kann mich immer dar­an fest­ma­chen, dass Gott an mir Wohl­ge­fal­len“ gefun­den hat. Als Frau, in der Kir­che, in einer Gemein­schaft, die Chris­tus als ihre Mit­te hat. Das stärkt den Selbst­wert. Zum ande­ren hebt das zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil her­vor, dass das Ordens­le­ben uner­schüt­ter­lich“ zum Wesen der Kir­che gehört (LG 44) und Papst Johan­nes Paul II. betont, dass Ordens­leu­te eine pro­phe­ti­sche Auf­ga­be in der Kir­che haben (VC, Nr. 87). Sie sol­len sozu­sa­gen ein Fin­ger­zeig dafür sein, dass Gott mit­ten im All­tag gegen­wär­tig ist. Zudem sind wir eine apos­to­lisch täti­ge Kon­gre­ga­ti­on und in die­sem Sin­ne ist Fort­schritt sogar Tagesordnung. 

Nach Ihrer Erst­pro­fess kom­men Sie in das Juni­o­rat. Da haben Sie die Gele­gen­heit die Gelüb­de zu erneu­ern und nach ins­ge­samt sechs Jah­ren kön­nen Sie die Ewig­pro­fess able­gen und Ihre Ent­schei­dung zur Bin­dung an Gott und die Schwes­tern vom Hl. Kreuz bekräf­ti­gen. Stre­ben Sie das an?
Sr. Jana:
Natür­lich. Für mich kommt so zum Aus­druck, dass die Beru­fung nichts ist, was man ein für alle Mal‘ hat, son­dern eine lebens­lan­ge Auf­ga­be, die Treue und Umkehr­be­reit­schaft ver­langt. Ich tra­ge nun unser Pro­fess­kreuz mit dem Gekreu­zig­ten als Auf­er­stan­de­nen drauf, wel­ches Erin­ne­rung und Auf­ga­be für mich ist, ein Zei­chen in die Welt zu tra­gen, dass der Weg mit dem Auf­er­stan­de­nen durch jeden Tod zum Leben in Fül­le führt – und das will ich auf jeden Fall erreichen.

Wie geht es für Sie als jun­ge Ordens­frau in der deut­schen Pro­vinz der Schwes­tern vom Hl. Kreuz nun kon­kret wei­ter? Steht etwa ein Ein­satz in der Mis­si­on im Aus­land an?
Sr. Jana:
Unse­re Mis­si­on ist es, Leben zu för­dern und im Glau­ben zu bil­den, dabei ist uns das gelin­gen­de Leben jun­ger Men­schen ein beson­de­res Anlie­gen. Die Glau­bens­not unse­rer Zeit führt uns nicht mehr über Lan­des­gren­zen hin­weg, son­dern ver­langt unser Zeug­nis und unse­ren Ein­satz hier vor Ort. Für mich geht es nach der Pro­fess in unse­re Nie­der­las­sung nach Neuöt­ting. Von da aus wer­de ich als Reli­gi­ons­leh­re­rin im Dienst sein und ver­schie­de­ne Auf­ga­ben inner­halb unse­rer Gemein­schaft im Bereich kirch­li­cher Jugend­ar­beit, Social Media und der Beru­fungs­pas­to­ral übernehmen.

Lie­be Sr. Jana, vie­len Dank für Ihre Bereit­schaft, sich den Fra­gen des Pas­sau­er Bis­tums­blatts zu stel­len und Got­tes reichs­ten Segen für Ihren Berufungsweg!

Inter­view: Ros­wi­tha Dorfner

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