Kirche vor Ort

Schönheitskur für St. Rupertus

Redaktion am 29.01.2024

2024 01 29 pb alb rupertus1 Foto: Roswitha Dorfner
Abtransport zur „Schönheitskur“ – Wegen Restaurierungsmaßnahmen gibt es für die schadhafte Rupertusfigur aus dem Altöttinger Kollegiatstift zum heiligen Rupertus einen zeitweiligen Ortswechsel von Altötting nach Marktl.

Wind und Wetter haben der überlebensgroßen Statue im Innenhof des Altöttinger Kanonikerstifts zum heiligen Rupertus zugesetzt. Nun soll sie fachmännisch restauriert werden.

Wenn man die Gar­ten­an­la­ge des Alt­öt­tin­ger Kol­le­gi­at­stif­tes zum hl. Ruper­tus in der Alt­öt­tin­ger Kon­ventstra­ße gleich hin­ter der St. Anna-Basi­li­ka – bekannt­lich ein Wohn­ort für Ruhe­stands­geist­li­che – betritt, fällt der Blick sogleich auf die über­le­bens­gro­ße, präch­ti­ge Dar­stel­lung des hl. Ruper­tus mit einer Abbil­dung des Alt­öt­tin­ger Gna­den­bil­des in Armen. Die­ser ursprüng­li­che Stand­ort auf einem erhöh­ten und über­dach­ten Podest ist seit dem 15. Janu­ar ver­waist, denn die etwa 2,50 Meter gro­ße, aus Lin­den­holz geschnitz­te, farb­lich gefass­te Ruper­tus-Skulp­tur bedarf einer drin­gen­den Restau­rie­rung. Die Figur aus neu­go­ti­scher Zeit (1878) gehör­te ehe­mals zur Aus­stat­tung der Alt­öt­tin­ger Stift­s­pfarr­kir­che – Pen­dant ist eine Figur des hl. Ben­no, die sich im Zwi­schen­gang vom Roma­ni­schen Por­tal zur Stift­s­pfarr­kir­che befindet.

2024 01 29 pb alb rupertus2 Foto: Roswitha Dorfner
Rupertusfigur aus dem Altöttinger Kollegiatstift.

Seit 1996 wur­de der Unter­stand der Ruper­tus­fi­gur“ zwar durch ange­brach­te Glas­wän­de wit­te­rungs­be­dingt geschützt, jedoch die West­sei­te blieb offen, wohl, damit die präch­ti­ge Ruper­tus-Dar­stel­lung zur vol­len Gel­tung kommt. Das bringt natür­lich auch enor­me Nach­tei­le, was die farb­li­che Fas­sung der Ruper­tus­fi­gur betrifft: Son­nen­ein­strah­lung, Regen, Schnee haben ihre Spu­ren hin­ter­las­sen, die Far­be an der aus meh­re­ren Bestand­tei­len zusam­men­ge­füg­ten Mas­siv­holz­fi­gur ist dadurch teil­wei­se auf­ge­blät­tert. So beauf­trag­ten die Stifts­ver­ant­wort­li­chen die Restau­ra­ti­ons- und Kir­chen­ma­ler-Fach­fir­ma Rie­del aus Marktl, sowohl die Ruper­tus­fi­gur als auch not­wen­dig gewor­de­ne Reno­vie­rungs- und Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten in der Haus­ka­pel­le vor­zu­neh­men. Für die Kos­ten muss allei­ne das Ruper­tus­stift aufkommen.

Er bekommt eine Schön­heits­kur“, erklärt Kir­chen­ma­ler­meis­ter Adam Rie­del schmun­zelnd, als er zusam­men mit sei­nem Gesel­len Wer­ner Gün­ther am 15. Janu­ar die etwa 100 Kilo­gramm schwe­re Ruper­tus-Figur vom erhöh­ten und mit Buchs umkränz­ten Denk­mals­po­dest hiev­te, Stück für Stück – eine schweiß­trei­ben­de Schwerstarbeit.

Sorg­sam und sicher wur­de dann die Skulp­tur in den bereit­ste­hen­den, gut aus­ge­pols­ter­ten und mit Schutz­fo­li­en aus­ge­leg­ten Lie­fer­wa­gen gebracht und für die anste­hen­den Restau­rie­rungs­ar­bei­ten nach Marktl transportiert.

Nach Auf­zeich­nun­gen von Stifts­de­kan Wolf­gang Renold­ner wur­de die Ruper­tus­fi­gur schon mehr­mals restau­riert, u.a. 1986 von der Alt­öt­tin­ger Restau­ra­to­rin Irm­gard Schlee. Im Jahr 2007 beauf­trag­te man den Restau­ra­tor und Kir­chen­ma­ler Fried­rich Rie­del, dem die farb­li­che Fas­sung nach ori­gi­na­lem Befund mit licht­ech­ten und wit­te­rungs­be­stän­di­gen Künst­ler­acryl­far­ben gelun­gen war. Zwi­schen­zeit­lich ist die Figur wie­der­um farb­lich rund­erneu­ert wor­den“ (die Kos­ten wur­den von Stifts­ka­no­ni­kus Johann Pfaf­fin­ger über­nom­men). Zu die­ser Restau­rie­rung sei nicht die Fir­ma Rie­del beauf­tragt wor­den, wie der Fach­mann aus Marktl bedau­er­te, denn die farb­li­che Fas­sung ent­spre­che nicht dem Original.

Nun ist es die Auf­ga­be von Restau­ra­tor Adam Rie­del, den hl. Ruper­tus in sei­ner, wenn mög­lich, Ori­gi­nal-Far­ben­pracht wie­der­er­strah­len zu las­sen. Dabei wer­den die unter­schied­lich stark oder weni­ger stark auf­ge­blät­ter­ten Farb­stel­len – Weiß­pig­ment hält bes­ser als Rot­pig­ment, erklär­te der Fach­mann – vor­sich­tig ent­fernt und mit ent­spre­chen­den Ölfar­ben erneu­ert. Man darf gespannt sein, wenn die Ruper­tus­fi­gur nach der Schön­heits­kur“ in die lee­re Nische im Gar­ten­un­ter­stand des Ruper­tus­stif­tes zurück­kehrt und nach gelun­ge­ner Restau­rie­rung nicht nur die Mit­glie­der des Kol­le­gi­at­stif­tes erfreut.

Text und Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Heiliger Rupert

Der hl. Rupert (*um 660 in Worms, † ver­mut­lich 718 eben­da) ist der Lan­des­pa­tron von Salz­burg und gemein­sam mit dem hl. Vir­gil der Schutz­pa­tron der Erz­diö­ze­se Salz­burg ein­schließ­lich des heu­te zum Mün­chen-Frei­sing gehö­ren­den Ruper­ti­win­kels. Zum Apos­tel der Bai­ern“ und neben der Got­tes­mut­ter zwei­ten Lan­des­pa­tron Bay­erns wur­de der hl. Rupert durch die Mis­sio­nie­rung des Her­zog­tums Bai­ern und die Tau­fe des Bai­er­n­her­zogs Theo­do in Regensburg.

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