Soziales

Zauberhafte Bergwelt

Redaktion am 06.10.2019

Bistumsblatt Leserreise Bernina Express Maria Höllrigl

Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler. Dieses Goehte-Zitat nachvollziehen können die Teilnehmer der Bistumsblattreise nach Davos. Die Bergmassive, die Panoramablicke, der grüne, fröhlich plätschernde Inn, die Burgen und Kirchen auf den Hügeln, Nebel, der die Sicht versperrte und wieder freigab, ein Schauspiel sondersgleichen.

Mit dem Ber­ni­na Express fuh­ren wir am zwei­ten Tag von Pont­resi­na nach Tiro­na, vom ewi­gen Eis zu Pal­men und Ole­an­der, von 1.100 m auf 2.230 m Höhe, auf dem höchs­ten Punkt hielt der Zug für einen Foto­stopp. Der Ber­ni­na ist 4.050 m hoch und zeig­te sich uns im Son­nen­schein von sei­ner schöns­ten Sei­te. Durch das Berg­mas­siv hin­durch, vor­bei an Seen, tief­grü­ner Natur und klei­nen Dör­fern erreich­ten wir die ita­lie­ni­sche Stadt Tiro­na. Dort erwar­te­te uns bereits unser umsich­ti­ger Chauf­feur. Wir spa­zier­ten durch den Ort, lie­ßen uns das gute Eis schme­cken und genos­sen die klei­nen, fei­nen Cafés.

Bistumsblatt Leserreise Schweiz 4 Maria Höllrigl

Die Rück­fahrt über Enga­din führ­te uns vor­bei an den tie­fen Sil­va­pla­na See mit vie­len Was­ser­sport­lern und zum 49 km² und 70 m tie­fen Sils­er­see. Wei­ter ging es zur Inn­quel­le auf dem Malo­ja­pass auf 1.815 m Höhe, doch bei unse­rer Ankunft hüll­te sich die Inn­quel­le in tie­fen Nebel. Schäm­te sich der Inn für die vie­len Hoch­was­ser, die er immer nach Pas­sau bringt oder träum­te er schon von einer neu­en Was­se­rü­ber­ra­schung“?

Wir kamen durch das mon­dä­ne St. Moritz auf 1.770 m Höhe, hier waren 1928 und 1948 olym­pi­sche Spie­le. Ein Ort mit ca. 5.000 Ein­woh­nen und im Win­ter mit unzäh­li­gen Ski­tou­ris­ten, im Som­mer mit einer über­schau­ba­ren Grup­pe von Wan­de­rern.

Am drit­ten Tag nutz­ten vie­le unse­re Davos-Klos­ters-Card und fuh­ren mit der Bahn hin­auf zur Schatz­alp auf 1861 m Höhe. 1900 wur­de dort das ehe­ma­li­ge Luxus­sa­na­to­ri­um und heu­ti­ge Jugend­stil­ho­tel eröff­net. Wohin das Auge reich­te — eine gro­ße bota­ni­sche Anla­ge mit unzäh­li­gen Blu­men, Sträu­cher und vor allem Gewürz­pflan­zen vor dem Hotel und den Berg hin­auf lie­ßen uns staunen.

Bei die­sem Hotel schien die Zeit ste­hen geblie­ben: Alte wei­ße Korb­stüh­le und ‑tische ste­hen auf der Ter­ras­se, etwas tie­fer gele­gen alte gel­be Ratt­an­lie­gen. Sie weck­ten unse­re Phan­ta­sien und vor dem inne­ren Auge sahen wir die Frau­en und Män­ner in ihrer für die dama­li­ge Zeit typi­schen vor­neh­me Klei­dung. Tho­mas Mann besuch­te hier sei­ne kran­ke Frau Katia und ließ sich zu sei­nem Roman Der Zau­ber­berg“ inspi­rie­ren. Mys­ti­sche Nebel­schwa­den ver­hüll­ten im schnel­len Wech­sel die Ber­ge und gaben sie wie­der frei, ein atem­be­rau­ben­des Schau­spiel. So wird Tho­mas Mann in sei­nem Zau­ber­berg“ ver­ständ­lich, wenn er schreibt:

Was war also das Leben? Es war nicht mate­ri­ell und es war nicht Geist. Es war etwas zwi­schen bei­dem, ein Phä­no­men, getra­gen von der Mate­rie, gleich einem Regen­bo­gen auf dem Was­ser­fall und gleich einer Flamme.”

Thomas Mann im Zauberberg

Klos­ters – ein wun­der­schö­ner Ort mit alten Holz­häu­sern auf 1.200 m Höhe, das Hei­di­land“ (Johan­na Spy­ri). Alles wirkt unauf­ge­regt, tief in sich ruhend und von daher sicher berüh­rend für gestress­te Men­schen. Unser Chauf­feur zeig­te uns bei der Heim­rei­se in Liech­ten­stein die Haupt­stadt Vaduz mit 5.000 Ein­woh­nern. Ins­ge­samt ist das klei­ne Fürs­ten­tum nur 160 km² groß, hat 40.000 Ein­woh­nern und elf Gemein­den. Alles sehr über­schau­bar, aber durch den Finanz­markt sehr reich. Wir fuh­ren zurück in die Schweiz in das klei­ne Städt­chen Wer­den­berg, eine der weni­gen noch erhal­te­nen städ­ti­schen mit­tel­al­ter­li­chen Holz­sied­lung Euro­pas. Ein unver­ges­se­nes Klein­od, das sich lohnt zu besichtigen.

Unauf­halt­sam ging es wei­ter zurück durch die Ber­ge. Was­ser­fäl­le, blau­er Him­mel mit wei­ßen Wol­ken und Nebel­schwa­den beglei­te­ten uns und den Zau­ber die­ser Rei­se.
Wie sagt Tho­mas Mann in sei­nem Zau­ber­berg: „…Um- und Neu­ge­wöh­nung ist das ein­zi­ge Mit­tel, unse­ren Zeit­sinn auf­zu­fri­schen, eine Ver­jün­gung, Ver­stär­kung, Ver­lang­sa­mung unse­res Zeit­er­leb­nis­ses und die Erneue­rung unse­res Lebens­ge­fühls zu erzie­len. Dies ist der Zweck des Orts- und Luft­wech­sels, der Rei­sen, der Erhol­sam­keit der Abwechs­lung der Episode“

In die­sem Sin­ne dan­ke ich unse­rem Chauf­feur Ger­hard Sex­lin­ger für sei­ne Umsicht und Freund­lich­keit, dem Pas­sau­er Bis­tums­blatt und der Fir­ma Fürst­rei­sen für die gute Rei­se­or­ga­ni­sa­ti­on, aber vor allem den lie­bens­wür­di­gen Rei­se­teil­neh­me­rin­nen und ‑teil­neh­mern, die mit Herz­lich­keit und Fröh­lich­keit sehr zu einem guten Gelin­gen der Rei­se bei­tru­gen.

Text und Fotos: Maria Höll­rigl, Bis­tums­blatt Reisebegleitung 

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