Wallfahrt

Daumen hoch für Bruder Michael

Redaktion am 16.10.2023

2023 10 16 pb alb per anhalter Foto: Pixabay

Pilgern mal anders

Da steh ich nun an der Stra­ße. Den Ruck­sack mit dem Nötigs­ten umge­schnallt, die Son­ne scheint mir ins Gesicht. Ich blinz­le in das Dis­play mei­nes Han­dys, das mir heu­te vor allem als Kame­ra die­nen soll. Und ich blinz­le den Autos auf der Stra­ße ent­ge­gen, denn ich will mit­ge­nom­men wer­den. Die­ser Tag ist für uns von Kapu​zi​ner​.org ein dop­pel­tes Expe­ri­ment: Wir möch­ten her­aus­fin­den, wie es ist, wenn man im Ordens­ge­wand mit erho­be­nem Dau­men an der Stra­ße steht und per Anhal­ter mit­ge­nom­men wer­den möch­te. Und wir möch­ten her­aus­fin­den, wie die­ser Ver­such live in den sozia­len Medi­en ver­folgt wird.

2023 10 16 pb alb bruder michael masseo maldacker Foto: Selfie / privat
Frohgemut auf den Weg: Beim Start in Salzburg wusste Bruder Michael Masseo noch nicht, ob ihn jemand als Anhalter mit nach Altötting nehmen würde.

Um es kurz zu machen: Schon mit zwei Fah­re­rin­nen bin ich recht bald und gut gelaunt ans Ziel gekom­men. Mein ers­ter Engel“ auf Rädern chauf­fier­te mich vom Salz­bur­ger Vor­ort Berg­heim nach Obern­dorf an der Salz­ach. Sie ist eine ehe­ma­li­ge Domi­ni­ka­ne­rin, die nun seit über drei­ßig Jah­ren ver­hei­ra­tet ist. Was für ein Zufall! Vom Grenz­ort Obern­dorf schlen­der­te ich bei strah­len­dem Son­nen­schein über die Salz­ach­brü­cke nach Lau­fen in Bay­ern. Pas­sen­der für mei­nen Gang kann ein Orts­na­me kaum sein. Dort stand ich ein biss­chen län­ger, etwa zwan­zig Minu­ten, bis sich eine wei­te­re freund­li­che Fah­re­rin mei­ner erbarm­te. Ich teil­te mir für den Rest der Stre­cke die Rück­bank des SUV mit eini­gen Säcken Pfer­de­fut­ter, die die Reit­stall­be­sit­ze­rin aus Salz­burg mit­ge­nom­men hatte.

Tie­risch gefreut habe ich mich über bei­de Begeg­nun­gen und die inter­es­san­ten Gesprä­che über Gott und die Welt, die ich On the Road füh­ren durf­te. Und natür­lich, dass ich der­art unkom­pli­ziert beim hei­li­gen Bru­der Kon­rad ankom­men und beten durf­te. Wei­te­re freu­di­ge Begeg­nun­gen gab es anschlie­ßend im Alt­öt­tin­ger Kon­rad­klos­ter mit mei­nen kapu­zi­ni­schen Mit­brü­dern, wo ich noch über­nach­te­te und eine erfüll­te Tages­bi­lanz zog.

Das dop­pel­te Expe­ri­ment des Tages ist her­vor­ra­gend gelun­gen. Ganz offen­sicht­lich wird ein deut­lich erkenn­ba­rer Kapu­zi­ner an der Stra­ße nicht ein­fach so von den Vor­bei­fah­ren­den ste­hen gelas­sen. Zumin­dest in Salz­burg und Bay­ern. Das ist sehr erfreu­lich. Außer­dem haben vie­le Men­schen die­ses Expe­ri­ment in den sozia­len Medi­en live oder anschlie­ßend ver­folgt. Sie haben kom­men­tiert, sie haben auch mir per­sön­lich geschrie­ben und sich mit mir gefreut.

Bis zum nächs­ten Mal! Dann viel­leicht auf einer Stre­cke, die ein biss­chen mehr herausfordert.

Text: Br. Micha­el Mas­seo Mal­d­a­cker / OFMCap

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