„Es wird wohl kein Rabe beim Stehempfang im Klostergang von St. Magdalena herumfliegen, aber dafür könnten die beiden Papageien von P. Benjamin ihre Runden drehen“, meinte Paulinerpater David augenzwinkernd, als er nach dem Festgottesdienst am Sonntag, 14. Januar – musikalisch gestaltet von Michael Waxenberger an der Orgel und als Kantor – in der St. Magdalenakirche anlässlich des Patroziniumsfestes der Ordensgemeinschaft der Pauliner die anwesenden Gläubigen und geladenen Festgäste auf eine Möglichkeit der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens einlud.
Was es mit dem Raben, zudem einer Palme und zwei Löwen im Ordenswappen der Pauliner oder in bildlichen und figürlichen Darstellungen des hl. Paulus von Theben (dessen Hochfest am 15. Januar gefeiert wird) als Patron der Pauliner auf sich hat, das erläuterte Altöttings Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl dann in seiner Festpredigt. Der hl. Kirchenlehrer Hieronymus, so Metzl, habe in der Vita Pauli primi eremitae über den „ersten Eremiten in der ägyptischen Wüste“ berichtet, der in Zeiten der Christenverfolgung in die Wüste floh, eine Höhle fand, „die sich im Innern zu einer geräumigen Halle weitete und sich dem Himmel öffnete.“ Dort habe Paulus jahrzehntelang alleine gelebt, versorgt von einer Quelle, einer Palme und einem Raben, der ihm täglich ein halbes Brot brachte. Der hl. Hieronymus berichtet weiter: 113 Jahre lang habe der hl. Paulus ein himmlisches Leben auf Erden geführt. Als sein Tod nahte, habe er Besuch vom 90-jährigen Eremiten Antonius bekommen. Ein Rabe habe dabei ein ganzes Stück Brot vor sie hingelegt – für Paulus ein Zeichen, dass der Herr in seiner Güte und Barmherzigkeit Speise in doppelter Ration gesandt habe. Zudem sei der hl. Antonius vom Herrn beauftragt worden, den hl. Paulus mit dem wertvollen Mantel des Bischof Athanasius aus Alexandrien zu bestatten. Hilfe habe er von zwei Löwen bekommen, die das Loch für den Leichnam des Paulus gruben – so die Erklärung von Palme, Rabe und zwei Löwen auf dem Wappen der Pauliner.
Der wertvolle Mantel, in den Paulus‘ Leichnam eingehüllt wurde, verdeutliche den wunderbaren Tausch, in welchem das göttliche Wort um des Heiles der Menschen willen ein armseliger Mensch wurde und wir armselige Menschen in Christus – durch sein Leiden und Sterben am Kreuz – das göttliche Leben empfingen, so Prälat Metzl.
Paulinerfest – Impressionen
Stadtpfarrer Klaus Metzl dankte den Paulinern für ihr Wirken im Pfarrverband Altötting und für das Wallfahrtsleben: „Werft also die Saat des Wortes Gottes und seine Gnade der Versöhnung reichlich aus, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber (2 Kor 9,7) und ihr werdet reichlich ernten und am Ende – wie der hl. Paulus von Theben – das ewige Leben gewinnen!“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner