Kirche vor Ort

Von einem Raben, zwei Löwen und einer Palme

Redaktion am 15.01.2024

2024 01 15 pb alb paulinerfest1 Foto: Roswitha Dorfner
An Altar und Krippe: Die Konzelebranten um Stadtpfarrer Klaus Metzl während des Gottesdienstes zum Paulinerfest in der St. Magdalena-Kirche, Altötting.

Erstes Paulinerfest in Altötting gefeiert

Es wird wohl kein Rabe beim Steh­emp­fang im Klos­ter­gang von St. Mag­da­le­na her­um­flie­gen, aber dafür könn­ten die bei­den Papa­gei­en von P. Ben­ja­min ihre Run­den dre­hen“, mein­te Pau­li­ner­pa­ter David augen­zwin­kernd, als er nach dem Fest­got­tes­dienst am Sonn­tag, 14. Janu­ar – musi­ka­lisch gestal­tet von Micha­el Waxen­ber­ger an der Orgel und als Kan­tor – in der St. Mag­da­lena­kir­che anläss­lich des Patro­zi­ni­ums­fes­tes der Ordens­ge­mein­schaft der Pau­li­ner die anwe­sen­den Gläu­bi­gen und gela­de­nen Fest­gäs­te auf eine Mög­lich­keit der Begeg­nung und des gegen­sei­ti­gen Ken­nen­ler­nens einlud.

2024 01 15 pb alb paulinerfest3 Foto: Roswitha Dorfner
Das Wappen der Pauliner am Altartuch in der St. Magdalenakirche, darüber eine Darstellung des hl. Paulus von Theben.

Was es mit dem Raben, zudem einer Pal­me und zwei Löwen im Ordens­wap­pen der Pau­li­ner oder in bild­li­chen und figür­li­chen Dar­stel­lun­gen des hl. Pau­lus von The­ben (des­sen Hoch­fest am 15. Janu­ar gefei­ert wird) als Patron der Pau­li­ner auf sich hat, das erläu­ter­te Alt­öt­tings Stadt­pfar­rer Dr. Klaus Metzl dann in sei­ner Fest­pre­digt. Der hl. Kir­chen­leh­rer Hie­ro­ny­mus, so Metzl, habe in der Vita Pau­li pri­mi ere­mi­tae über den ers­ten Ere­mi­ten in der ägyp­ti­schen Wüs­te“ berich­tet, der in Zei­ten der Chris­ten­ver­fol­gung in die Wüs­te floh, eine Höh­le fand, die sich im Innern zu einer geräu­mi­gen Hal­le wei­te­te und sich dem Him­mel öff­ne­te.“ Dort habe Pau­lus jahr­zehn­te­lang allei­ne gelebt, ver­sorgt von einer Quel­le, einer Pal­me und einem Raben, der ihm täg­lich ein hal­bes Brot brach­te. Der hl. Hie­ro­ny­mus berich­tet wei­ter: 113 Jah­re lang habe der hl. Pau­lus ein himm­li­sches Leben auf Erden geführt. Als sein Tod nah­te, habe er Besuch vom 90-jäh­ri­gen Ere­mi­ten Anto­ni­us bekom­men. Ein Rabe habe dabei ein gan­zes Stück Brot vor sie hin­ge­legt – für Pau­lus ein Zei­chen, dass der Herr in sei­ner Güte und Barm­her­zig­keit Spei­se in dop­pel­ter Rati­on gesandt habe. Zudem sei der hl. Anto­ni­us vom Herrn beauf­tragt wor­den, den hl. Pau­lus mit dem wert­vol­len Man­tel des Bischof Atha­na­si­us aus Alex­an­dri­en zu bestat­ten. Hil­fe habe er von zwei Löwen bekom­men, die das Loch für den Leich­nam des Pau­lus gru­ben – so die Erklä­rung von Pal­me, Rabe und zwei Löwen auf dem Wap­pen der Pauliner.

Der wert­vol­le Man­tel, in den Pau­lus‘ Leich­nam ein­ge­hüllt wur­de, ver­deut­li­che den wun­der­ba­ren Tausch, in wel­chem das gött­li­che Wort um des Hei­les der Men­schen wil­len ein arm­se­li­ger Mensch wur­de und wir arm­se­li­ge Men­schen in Chris­tus – durch sein Lei­den und Ster­ben am Kreuz – das gött­li­che Leben emp­fin­gen, so Prä­lat Metzl.

Paulinerfest – Impressionen

Stadt­pfar­rer Klaus Metzl dank­te den Pau­li­nern für ihr Wir­ken im Pfarr­ver­band Alt­öt­ting und für das Wall­fahrts­le­ben: Werft also die Saat des Wor­tes Got­tes und sei­ne Gna­de der Ver­söh­nung reich­lich aus, denn Gott liebt einen fröh­li­chen Geber (2 Kor 9,7) und ihr wer­det reich­lich ern­ten und am Ende – wie der hl. Pau­lus von The­ben – das ewi­ge Leben gewinnen!“

Text und Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

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