Kirche vor Ort

„Der Weg zu Maria ist kein Umweg“

Redaktion am 07.05.2024

2024 04 29 pb alb 1mai 21 Foto: Roswitha Dorfner
Schutzfrau Bayerns. Nach dem Pontifikalgottesdienst zum Hochfest Patrona Bavariae am 1. Mai überträgt Administrator Klaus Metzl das Altöttinger Gnadenbild von der Basilika St. Anna zurück in die Gnadenkapelle.

Bischof Gregor Maria Hanke aus Eichstätt eröffnete mit einem festlichen Pontifikalamt zum Hochfest Patrona Bavariae in der Basilika St. Anna das Wallfahrtsjahr 2024.

Hier in Alt­öt­ting ste­hen die Türen offen“, rief der Eich­stät­ter Bischof Gre­gor Maria Han­ke den Gläu­bi­gen als Ehren­gast des fest­li­chen Pon­ti­fi­kal­amts zum Hoch­fest Patro­na Bava­riae in der Basi­li­ka St. Anna zu, mit dem tra­di­tio­nell auch das aktu­el­le Wall­fahrts­jahr eröff­net wird. Han­kes Aus­ruf stimm­te wort­wört­lich, denn wäh­rend der gesam­ten Fei­er stand das Haupt­por­tal der gro­ßen Wall­fahrts­kir­che weit offen und ließ neben strah­len­dem Son­nen­schein an die­sem 1. Mai 2024 immer wie­der auch Men­schen ein, ange­lockt durch die fest­li­chen Klän­ge aus dem Inne­ren. Dem Eich­stät­ter Bischof zur Sei­te stan­den am Altar Stadt­pfar­rer Klaus Metzl sowie wei­te­re Kon­ze­le­bran­ten, Dia­ko­ne und Mess­die­ner. Zahl­rei­che Gläu­bi­ge genos­sen zusam­men mit den Fest­gäs­ten aus Poli­tik, Gesell­schaft, Ver­ei­nen und Ver­bän­den die Krö­nungs­mes­se von Mozart, groß­ar­tig dar­ge­bo­ten von Solis­ten sowie Kapell­chor und Orches­ter unter der Lei­tung von Stifts­ka­pell­meis­ter Ste­fan Thinnes.

2024 04 29 pb alb 1mai 9 Foto: Roswitha Dorfner

Bischof Han­ke frei­lich mein­te sei­ne Auf­for­de­rung zu Beginn auch und vor allem im über­tra­ge­nen Sin­ne: Kom­men Sie zur Mut­ter­got­tes. Der Weg zu Maria ist kein Umweg – er führt zu Chris­tus.“ Wie lan­ge die­ser Weg in der Heils­ge­schich­te schon vor­ge­zeich­net war, führ­te Han­ke spä­ter in sei­ner Pre­digt aus, deren Leit­mo­tiv die Mut­ter“ war. Müt­ter opfer­ten oft viel Lebens­kraft, um ihre Kin­der groß­zu­zie­hen. Da täten Aner­ken­nung und Lie­be gut, mein­te der Bischof auch mit Ver­weis auf den in Kür­ze anste­hen­den soge­nann­ten Mut­ter­tag“. Dann eine über­ra­schen­de Fra­ge: Hat Jesus sei­ne Mut­ter geliebt?“ Frei­lich! – wür­de wohl jeder spon­tan aus­ru­fen. Doch war­um rede Jesus sei­ne Mut­ter dann zwei Mal ver­meint­lich schroff mit Frau“ an, so der Fest­pre­di­ger. Ein­mal bei der Hoch­zeit von Kana: Als der Wein aus­ging, sag­te die Mut­ter Jesu zu ihm: Sie haben kei­nen Wein mehr. Jesus erwi­der­te ihr: Was willst du von mir, Frau? Mei­ne Stun­de ist noch nicht gekom­men.“ (Joh 2,34) und dann gar unter dem Kreuz: Als Jesus die Mut­ter sah und bei ihr den Jün­ger, den er lieb­te, sag­te er zur Mut­ter: Frau, sie­he, dein Sohn!“ (Joh 19,26)

Den­noch dürf­ten wir fest davon aus­ge­hen, dass Jesus sei­ne Mut­ter sehr geliebt und geschätzt hat, bekräf­tig­te Bischof Han­ke. Denn mit der Anre­de Frau“ erhe­be er Maria in eine wich­ti­ge Stel­lung der Heils­ge­schich­te. Jesus grei­fe dafür auf den Bericht im Para­dies zurück, in dem die Schlan­ge als Sym­bol für den Teu­fel vom Baum her­ab Eva zum Bösen ver­führ­te. Dem­ge­gen­über sei Jesus der neue Adam“, der vom Baum des Kreu­zes her­ab Erlö­sung und ewi­ges Leben brin­ge. Sei­ne Mut­ter habe er mit der Anre­de Frau“ gewis­ser­ma­ßen als neue Eva“ ein­ge­setzt. In und mit Maria, so der Eich­stät­ter Bischof, begin­ne die Kir­che, die Frucht des Kreuz­bau­mes an die Men­schen zu ver­tei­len. Maria tra­ge somit zum Erlö­sungs­werk Chris­ti bei. Mit ihrem Kleid schüt­ze sie uns, die wir durch den Sün­den­fall einst nackt und wehr­los gewor­den waren, wie eine Mut­ter ihre Kin­der schüt­ze. Maria rich­te nicht, son­dern lei­de mit allen, ver­mit­te­le zwi­schen Him­mel und Erde. Vor allem aber brei­te sie ihren Schutz­man­tel aus über uns, über Kir­che und Land. Bischof Han­ke wei­ter: Des­we­gen sind wir heu­te nach Alt­öt­ting gepil­gert, um uns unter den Schutz­man­tel Mari­ens zu stel­len“. Der Teu­fel aber ver­tra­ge kei­ne Lie­be – und des­halb wer­de er nicht siegen.

Hochfest Patrona Bavariae in Altötting – Impressionen

2024 04 29 pb alb 1mai hf Foto: Roswitha Dorfner
Unter Mariens Schutz. In großer Zahl ehren die Gläubigen am 1. Mai in Altötting die Patrona Bavariae.

Im Anschluss an die Eucha­ris­tie konn­te dann Stadt­pfar­rer Klaus Metzl in Stell­ver­tre­tung von Diö­ze­san­bi­schof Ste­fan Oster vier Frau­en und zwei Män­ner neu in die Schar der Pil­ger­be­treue­rin­nen und Pil­ger­be­treu­er auf­neh­men, aus deren Rei­hen auch die Für­bit­ten vor­ge­tra­gen wur­den. Metzl beton­te die Bedeu­tung der an ihren maria­nisch-blau­en Jacken erkenn­ba­ren Frei­wil­li­gen für die Will­kom­mens­kul­tur am Gna­den­ort, bevor er schließ­lich nach einem gro­ßen Dank an alle am Got­tes­dienst Betei­lig­ten zum Schluss­se­gen an Bischof Gre­gor Maria Han­ke übergab.

Die Gestal­tung des Nach­mit­tags am Hoch­fest Patro­na Bava­riae lag dann ganz in den Hän­den von Stadt­pfar­rer und Wall­fahrts­rek­tor Klaus Metzl: Zunächst lei­te­te er die fest­li­che Ves­per um 15 Uhr in der Stift­s­pfarr­kir­che, musi­ka­lisch wie stets gekonnt gestal­tet durch die Scho­la Autin­gen­sis. Den stim­mungs­vol­len Abschluss des Fest­ta­ges bil­de­te dann die ers­te Mai­an­dacht um 19 Uhr in der Stift­s­pfarr­ki­che mit anschlie­ßen­der Lich­ter­pro­zes­si­on um die Gnadenkapelle.

Wolfgang Terhoerst

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

„Nichts entgegenzusetzen“ – Bischof Hanke beim Eintrag ins Goldene Buch

Von sei­ner humor­vol­len Sei­te zeig­te sich Ehren­gast Bischof Gre­gor Maria Han­ke bei der Ein­la­dung zum Ein­trag ins Gol­de­ne Buch der Stadt Alt­öt­ting am Mit­tag des 1. Mai. Ers­ter Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen bezeich­ne­te sich wäh­rend sei­ner Begrü­ßung der gela­de­nen Gäs­te als Sach­wal­ter im Haus der Mut­ter­got­tes – gemein­sam mit Admi­nis­tra­tor Klaus Metzl natür­lich. Er sei aller­dings näher dran, frot­zel­te Ant­wer­pen mit Ver­weis auf die räum­li­che Nähe des Rat­hau­ses zur Gna­den­ka­pel­le. Bischof Han­ke kon­ter­te sou­ve­rän: Die Stadt hat’s auch nöti­ger.“ Möge die Nähe des Rat­hau­ses zum Haus der Mut­ter­got­tes für einen Gebets­fun­ken­flug sor­gen, der den Rats­her­ren bei schwie­ri­gen Ent­schei­dun­gen hel­fe. Lau­nig auch die Erklä­rung für sein spä­tes Ein­tref­fen im Rat­haus. Er habe erst noch die Fuß­wall­fah­rer aus Gang­kofen begrü­ßen und ihnen zuge­ru­fen: Auf euch war­tet die Mut­ter­got­tes – und ein küh­les Bier!“ Jeden­falls füh­le er sich in Alt­öt­ting seit Kin­der­ta­gen wohl, so der Eich­stät­ter Bischof und gab neid­los zu: Alt­öt­ting ist das geis­ti­ge Herz Bay­erns. Da haben wir nichts entgegenzusetzen.“

Wolf­gang Terhörst

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Gut gelaunt: Bischof Gregor Maria Hanke beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Altötting, „überwacht“ durch (von links) Stadtpfarrer Klaus Metzl, Zweite Bürgermeisterin Christine Burghart, Ersten Bürgermeister Stephan Antwerpen und Bezirksrätin Gisela Kriegl.

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